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Wohnzimmerklang oder Studiosound? Tonstudio-Experte Jürgen Gerner aus Hirschfeld kennt sich aus – und er ist stolz auf sein Leben als Ted Garner und auf sein kleinstes Kino der Region

Hirschfeld – Jürgen Gerner hat ein professionell eingerichtetes Tonstudio in Hirschfeld. Vor Kurzem hat er in einer Zeitung gelesen:  „Ein Tonstudio einrichten für unter EUR 300,00 – werden Sie Ihr eigener Tontechniker!“ Hierüber hat er doch ziemlich lachen müssen. In seinem Studio kostet alleine ein Mikrofon schon das Zehnfache.  „Sicherlich gibt es Musiker, die in der Lage sind, auch mit einem PC ein paar Programmen und Plug ins brauchbare Musikaufnahmen zu erstellen, aber das sind nur sehr wenige. Vor allem sollte ein Künstler nicht erst seinen Tonmeister machen müssen, nur weil er einen Song aufnehmen möchte. Auf die Schnelle geht das ja auch nicht“, sagt Gerner.

Was ist nun das Geheimnis eines Tonstudios? Ein Tonstudio besteht ja nicht nur aus einem Mikrofon, sondern es ist eine komplexe Aufnahmekette vorhanden. Vom Mikrofon zu einem hochwertigen Eingangsverstärker, dann zu einem ebenso professionellen Kompressor, der dann über einen sehr hochwertigen Klangfilter, das Signal zur Festplatte leitet. Dieses Klangbild ist schon einmal sehr warm und ausgewogen. Selbst wenn ein Sänger oder Sängerin auf ein Karaoke Playback singt, soll die Aufnahme nach der Mischung doch so klingen, als wären Sänger und Playback auf einmal im selben Studio aufgenommen worden. Dazu gehört natürlich auch die Veredelung der Stimme beim Abmischen. Mit einem sehr teuren Lexicon Hall, den auch alle Studios der Welt verwenden, bekommt die Stimme den berühmten Klang aller Topkünstler. Nur mit dieser professionellen Aufnahmekette ist eine absolute Identität zu erreichen.

Voraussetzung ist natürlich, dass die Künstler gesangstechnische Grundlagen mit bringen. Selbstverständlich sitzt am Mischpult ein Musiker und Coach der die nötige Hilfestellung gibt, wenn es nötig wird. Außerdem spielen auch die Akustik und Monitore in einem Tonstudio eine sehr wichtige Rolle.

Soll man doch die Finger von einem Tonstudio für EUR 300 lassen und das Geld lieber in ein Mietstudio tragen? Für eine professionelle Studioaufnahme ist ja eine gute Vorbereitung nötig. Hier kann ein Homrecordingstudio auf dem PC sehr hilfreich sein. Ein Klangwunder sollte man aber nicht erwarten. „Jeder Künstler möchte doch, dass seine CD so klingt, wie jede andere professionelle Aufnahme und dies ist auch heute noch nur in einem gut ausgestattetem Tonstudio möglich“, sagt Gerner.

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Über seine Tätigkeiten sind in den lokalen Medien seit Ende 2010 diverse Berichte erschienen. Hier zwei davon. Der erste stammt von August 2011 und der untere von November 2010.

Mit 66 Jahren fängt auch für Jürgen Gerner das Leben erst so richtig an. Als Karosseriebauer ist der Schweinfurter, der lange schon in Hirschfeld in der Gemeinde Röthlein lebt, in Rente, als Rock´n´Roller aber rein noch gar nicht. Seit vier Jahrzehnten mischt Gerner als „Ted Garner“ in der lokalen Szene mit. Unter seinem Pseudonym hat er nun sein musikalisches Leben als Buch veröffentlicht. „Auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ heißt es und erzählt seine Geschichte, die in den 50ern begann. „Ted and the Hurricanes“ nannte sich seine erste Band mit ihm als Frontmann. Als Profimusiker tingelten die Jungs durch Deutschland. Garner richtete sich später ein professionelles Tonstudio ein – und sorgte von Hirschfeld aus mit der Band „Relax“ für Hits am Stück. „Ich habe fast jeden Tag ein verrücktes Erlebnis, das ist die Würze in meinem Leben“, sagt er, weshalb er die ersten 66 Jahre ganz einfach festhalten wollte.

Gerade für szenekundige Schweinfurter ist das Buch eine Reise zurück in die Vergangenheit. Mit dem „Tivoli“ und der „Lilly Marlen“ gab es Lokale in der Stadt, in der die angesagtesten Bands auftraten. Gerner erzählt, wie er als „Ted Garner“ („so nenne ich mich, weil es einfach besser klingt!“) mit seinen Kumpels zur Musik kam, wie er für die Vorbilder schwärmte, um dann selbst mit immer besserer Ausrüstung auf Tour zu gehen. Einer der ersten Auftritte (damals wurden die Bands für mehrere Abende gebucht) fand in Grafenwöhr statt, auf einem amerikanischen Stützpunkt. An einem Abend fiel dort der Auftritt aus: Es war der 22. November 1963 – US-Präsident John F. Kennedy wurde erschossen… „Die damalige Zeit unterwegs auf Tour war rückblickend das Geilste, was vier junge Musiker auf dem „Highway to hell“ erleben konnten.“

Die Hurricans spielten mit Drafi Deutscher, als der noch völlig unbekannt war. „Der war als Typ total unmöglich mit seiner Berliner Übergroß-Schnauze. Aber er war einfach saugut“, erinnert sich Gerner. Mit anderen Jungs gründete Ted Garner später die Band „The Flaming Stars“, traf die „Rattles“. Danach stieg Garner bei den „Shades“ ein, ehe er Ehefrau Roswitha kennenlernte und mit ihr und anderen Kollegen die ersten Tonstudios einrichtete. Schließlich landeten die Gerners in Hirschfeld, wo anfangs der 80er Jahre die Band „Relax“ entstand, die mit Titeln wie „Weil i di mog“ oder „Ein weißes Blattl Papier“ in Österreich sogar Rang eins und zwei der Charts erklomm. „Als die Jungs von Relax ohne Perspektive so rumhingen, wurde gerade das neue Studio in Hirschfeld fertig. Ich schubste sie ins Studio, gab ihnen „ein weises Blattl Papier“ und ließ sie erst wieder heraus, als sie Ihren ersten Hit geschrieben hatten“, lacht Gerner / Garner heute.

Viele weitere Produktionen folgten, von denen Jürgen Gerner in dem Buch berichtet. Genauso über Reisen nach Amerika und London, wo es ihn und Roswitha an die Orte zog, an denen einst Elvis Presley und die Beatles ihre Spuren hinterließen. „Sie waren unsere Idole und wir haten den gleichen Rhtythmus im Blut“, sagt er. Später zog es den heute 66-Jährigen als „Ted Garner“ wieder zurück auf die Bühne und ins eigene Tonstudio, um CD´s aufzunehmen. Und natürlich spielt in „Auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ auch das „Bambi Kino“ eine Rolle, das die Gerners sich in Hirschfeld einrichteten. Ein eigenes, kleines Kino in der Provinz….

Zum Buch gibt´s auch gleich eine passende CD mit dem gleichen Titel und 14 Songs, die Ted Garner in diesem Jahr in Hirschfeld neu aufgenommen hat. „Auf den Brettern dieser Welt“ passt thematisch natürlich am besten, „Doch ich will mehr“, „Ich schieße Dir noch eine rote Rose“ oder „Angel Eye“ heißen andere der Lieder. Den Abschluss bildet mit „Whole lotta shakin´ goin´ on“ ein Titel, der ganz typisch ist für den Rock´n´Roller Jürgen Gerner. Ob es ihn heute ärgert, dass er nicht selbst als Musiker und Sänger den ganz großen Durchbruch schaffte? „Er blieb mir verwehrt, weil ich für diese ungewisse Zukunft zu viele andere Sachen hätte aufgeben müssen, die mir auch sehr am Herzen lagen“, sagt er heute. Und mit Blick auf 2021, wenn er dann 76 Jahre alt ist: „So Gott will, werde ich das Gleiche machen wie heute: nämlich Rock’n Roll – tagsüber im Fitnesstudio und abends im Tonstudio!“

Das Buch ist unter der ISBN 9783842351561 in allen Buchhandlungen sowie im Internet bei Amazon usw. erhältlich. Die CD gibt´s als Download ebenfalls bei Amanzon, Musicload usw. oder direkt zu bestellen im Tonstudio Hirschfeld. www.tonstudio-hirschfeld.de oder www.tedgarner.de

Das kleinste Kino der Region Main-Rhön

Hirschfeld – Titel wie „Roger Moore“ oder „Kino ist Leben“ schlagen ganz perfekt die Brücke. Jürgen Gerner hat als „Ted Garner“ nach 47 Jahren Erfahrung als Musiker und Produzent mit „…in eigener Schreibe“ schon im Jahr 2008 seine erste CD aufgenommen und unlängst erst mit seinem neuestes Erfolgstitel „Ich schieße dir noch eine rote Rose“ nachgelegt. Zwei der 18 Songs auf dem Debüt machen klar, dass der heute 65-Jährige ein Cineast ist. Daher besitzt er in seinem Haus in Hirschfeld bei Schweinfurt neben einem komplett eingerichteten und modernen Tonstudio auch noch ein kleines Kino mit 20 Sitzplätzen und einer vier Meter langen Leinwand. Breitwand-Cinemascope und Surround-Sound inbegriffen.

Neulich erst gab es im Hause Gerner mal wieder eine der legendären Partys. Seine CD stellte der Vollblut-Musiker zwar im benachbarten Sportheim vor rund 200 anwesenden Gästen vor. Die engen Freunde aber werden ab und an mal eingeladen. Und dann steht vor dem gemütlichen Beisammensein in der hauseigenen Bar eben eine Kinovorführung in dem dunklen Raum an. „Casino Royal“, der aktuelle James Bond-Streifen, reihte sich in die Serie guter Filme ein, die Gerner, ein gelernter Karosseriebauer, so schätzt. „Lola rennt“, „Perl Harbour“, „Zorro“ oder „Green Mile“ heißen die Filme der Neuzeit, „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Cassablanca“ oder „Vom Winde verweht“ sind die Klassiker, die einst im Hirschfelder Lichtspielhaus liefen.

„Früher kamen die Filme auf drei großen Rollen. Heute werden sie leider auf DVDs teilweise verramscht“ beklagt Gerner die Entwicklung, die freilich auch vor ihm nicht halt machte. Als Kind faszinierten ihn Kinos und vor allem der „von den vordersten, weil billigsten Plätzen aus zu sehende Strahl, der da oben aus dem Fenster herauskam“. Eines Tages durfte er mal in einem dieser Vorführräume hineinschauen und sah „mordsgroße Maschinen“, die ihn genauso interessierten wie die Filme selbst. „Diese Atmosphäre ist noch immer ein Traum“, schwärmt Gerner, der sich beim Hauskauf eben seinen Raum einrichtete. Damals profitierte er davon, dass in Schweinfurt gerade das „Bavaria“ am Roßmarkt schloss, wo heute „H & M“ schwedische Klamotten verkauft. Günstig kam er so zu Kinostühlen, die mittlerweile längst Platz machten für gemütlichere in Rot.

Auch ein altes Abspielgerät musste damals her. Zu Unsummen freilich, über die Gerner nicht gerne spricht. „Heute kann man über e-bay sogar Popcorn-Maschinen supergünstig kaufen„, klagt der Kinobesitzer. Vorführgeräte ebenso. Nur: Die dazu passenden Filme werden aufgrund neuer Techniken heute natürlich schon lange nicht mehr hergestellt. Und die alten Filme, die früher bis zu 250 DM an Leihgebühr für einen Abend kosteten, haben Laufschäden, sind verschlissen.

Schon zur Jahrtausendwende entdeckte Gerner ein digitales Vorführgerät, dass einst 15.000 Mark kostete, das er später wesentlich günstiger erstand. Seitdem ist es weitestgehend vorbei mit der Romantik im kleinen Kino. Eine alte Musikbox am Eingang, das antike Vorführgerät (mit dem er noch immer die Werbung zu den neuen Filmen einspielt) oder zahlreiche Requisiten zu Filmen, Werbeaufsteller wie diverse andere Dekoration, zeugen aber noch immer von der guten alten Zeit.

Nur logisch, dass die Kinobesucher auch das Tonstudio zu Gesicht bekommen, das so nach und nach in einem alten Hühnerstall einzog und immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Zusammen mit seinem Partner Manuel Lücht, der als Tontechniker schon mit Schlagerstar Andrea Berg auf Tour war, betreibt es Gerner. Die „Rossinis“ (gerade haben sie eine neue Live-CD aufgenommen), die Haßfurter Mittelalter-Band „Minniglich“ oder die „Mambo Cats“, Nachfolgeprojekt der legendären Musiker von „Push“, nahmen hier CDs auf. Sogar ein Hip-Hopper zählte unlängst zu den Kunden. Für 300 Euro am Tag vermietet Jürgen Gerner das Studio, für 2000 bis 3000 Euro bietet er die Rundumbetreuung bei einer CD-Erstellung an. „Vom ersten Ton bis zur Auslieferung“, sagt er, kümmert sich sogar um die GEMA-Abwicklung, während Ehefrau Roswitha die Cover gestaltet.

„Sylvia“ oder „Julie“ heißen Titel auf seiner CD und „Verflossene“ (Gerner lachend). Seit er seinen Hauptberuf als Karosseriebauer nicht mehr ausübt, „bin ich nicht mehr so angespannt und habe kreative Freiräume“. nacheinander schrieb er in nur einem Jahr alle Songs, „bald danach hatte ich sogar schon genügend für eine zweite Scheibe“, sagt der 65-Jährige, der in den 60-er Jahren als Berufsmusiker mit seiner Band als „Ted & the Hurricans“ über die Länder zog. Seine Liebe zur Musik entwickelte sich früh in den Nachkriegsjahren. „Unsere Eltern gingen in Filme von Maria Schell und O.W. Fischer. Doch als ich 13 oder 14 war, da kam ER, und wir wussten, wo wir hingehören!“ ER ist Elvis Presley, Jürgen Gerners Favorit.

Das Tonstudio wurde anfangs der 80-er Jahre jedoch so richtig berühmt durch eine Band, die es sogar zur Nummer 1 in Deutschlands Charts brachte: „Relax“ hieß die fränkische Crew, die mit Songs wie „Weil i di mag“ oder „A weißes Blatterl Papier“ so richtig durchstartete, die ihre ersten Demobänder in Hirschfeld aufnahm „und die es uns ermöglichst hat, in das Studio so richtig zu investieren. Seitdem wächst und gedeiht es über Jahre“, sagt der Eigentümer. Der startet mittlerweile im zweiten Musikerfrühling nochmals so richtig durch, während es um „Relax“ längst still wurde. „Leider hat die Gruppe ihr Glück mit Händen und Füßen getreten. Die könnten heute noch so wie die Flippers oder die Spider Murphy Gang gutes Geld verdienen“, glaubt Gerner, der als „Ted Garner“ eher Spaß haben will als richtig Kohle zu machen.

Wer Interesse hat, kann sich das Tonstudio oder das Kino einmal anzuschauen, der mit Jürgen Gerner unter Tel.: 09723/2382 Kontakt aufnehmen.



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