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Wurde von Schweinfurt aus eine extremistische Tat geplant? Das LKA hat die Ermittlungen übernommen

SCHWEINFURT – Wie bereits am Montag durch das Polizeipräsidium Unterfranken umfassend berichtet, meldete ein Gerichtsvollzieher am 26.03.2018 kurz vor 10.00 Uhr der Polizei, dass er im Rahmen einer Zwangsräumung in einer Wohnung eines Gebäudes, das auch als Obdachlosenunterkunft genutzt wird, und in einem dazugehörigem Keller in Schweinfurt zahlreiche Chemikalien gefunden hat.

Da eine Gefährdung der Anwohner nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden in der Folge das betreffende Anwesen in der Euerbacher Straße und mehrere benachbarte Gebäude geräumt und der Bereich großräumig abgesperrt. Verständigte Spezialisten der Technischen Sondergruppe des Bayerischen Landeskriminalamtes bestätigten nach einer ersten Inaugenscheinnahme die Gefährlichkeit der aufgefunden Chemikalien, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet sind.

Die sofort eingeleiteten umfangreichen Ermittlungen zur Herkunft der gefährlichen Stoffe und den Wohnungsinhabern ergaben, dass die Wohnung zuletzt von einer 30-jährigen Frau bewohnt wurde. Diese konnte bei ihrem Bruder, einem ebenfalls in Schweinfurt wohnenden 32-Jährigen, angetroffen und vorläufig festgenommen werden.

Gegen 13.30 Uhr meldete sich an der Absperrung ein 35-Jähriger und gab an, dass die aufgefundenen Stoffe ihm gehören. Daraufhin wurde dem Mann die vorläufige Festnahme erklärt. Da er einen Rucksack bei sich führte, mussten auch hier umfangreiche Absperrungen durchgeführt werden, bis dieser von den Experten durchsucht und als ungefährlich eingestuft werden konnte.

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Die 30-Jährige gab in einer ersten Befragung an, dass der 35-Jährige auch noch in einem anderen Kellerabteil des Anwesens, das einem 34-jährigen gehört, Chemikalien und Sprengmittel versteckt habe. Dieser 34-Jährige konnte in der Folge gegen 16.00 Uhr im Stadtgebiet Schweinfurt festgenommen werden.

Bei der Durchsuchung einer Wohnung fanden die Sprengstoffexperten dann eine größere Menge eines selbst hergestellten, hochexplosiven Sprengstoffes, der nicht gefahrlos abtransportiert werden konnte.

Deshalb entschieden die LKA-Experten, dass dieser Stoff unter hohen Sicherheitsvorkehrungen auf einem freien Feld in einer extra dafür ausgehobenen Grube kontrolliert gesprengt wird. Dies konnte gegen 21.30 Uhr erfolgreich durchgeführt werden. Gegen 02.15 Uhr kehrten die letzten Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurück, die Durchsuchungen waren abgeschlossen.

Die Ermittlungen wurden vom Bayerischen Landeskriminalamt übernommen.

Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurden noch in der Nacht die 30-jährige Bewohnerin und der 34-Jährige, der im Stadtgebiet Schweinfurt festgenommen wurde, wieder entlassen. Der 32-jährige Bruder der Frau war bereits vorher wieder aus dem Gewahrsam entlassen worden. Der 35-Jährige, der sich an der Absperrung selbst gemeldet hatte, wird am Dienstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Insgesamt wurden mehr als 30 Liter verschiedene Chemikalien und ca. 1 kg selbst hergestellter Sprengstoff gefunden und sichergestellt bzw. vernichtet. Alle vier Festgenommen sind deutsche Staatsangehörige.

Zu den weiteren Ermittlungen, die von den Sprengstoffermittlern des Bayerischen Landeskriminalamtes geführt werden, können zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden. Die Staatschutzabteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes ist in die Ermittlungen eingebunden. Derzeit wird ermittelt, ob Anhaltspunkte für eine geplante extremistische Tat feststellbar sind.

Insgesamt waren ca. 180 Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, ASB, SEG, CBRN (E) und mehr als 150 Polizeibeamte im stundenlangen Einsatz.



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