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Zeitzeugenbericht eines KZ-Überlebenden in Schonungen: Eintrag ins Goldene Buch der Großgemeinde Schonungen

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SCHONUNGEN – Es ist einfach nur bewegend und erschütternd, was dieser Mensch alles durchmachen musste, welche Unmenschlichkeit und Grausamkeiten ihm wiederfahren sind. Naftali Fürst, 87 Jahre, ist einer der letzten KZ-Überlebenden. Auf Einladung der Realschulen Schonungen und Ebermannstadt reiste er erstmals nach Bayern.

Wie es ist, von jetzt auf sofort deportiert zu werden und damit alles zu verlieren was man hat. Wenn Vater, Mutter und Bruder misshandelt und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt werden, ohne jedes Lebenszeichen. Wie man es aushält jahrelang mit anderen Häftlingen eingesperrt und zusammengepfercht zu sein, oft ohne Trinken und Essen, ohne medizinische Versorgung. Wie man sich behelfen muss, wenn es an Banalem wie Zahnbürste, Toilettenpapier und Kleidung fehlt.

Was ein Mensch auszuhalten vermag, wenn er permanent schikaniert, beleidigt und erniedrigt wird. Wie man den Lebensmut nicht verliert, obwohl es doch eigentlich keine Hoffnung mehr gibt, weil unschuldige Menschen wie am Fließband hingerichtet oder sich KZ-Häftlinge aus purer Verzweiflung selbst das Leben nehmen. Wie es ist, wenn der Tod jeden Tag aufs Neue an der Türe klopft und es kein Entkommen gibt – das alles beschrieb Naftali Fürst in einem Zeitzeugengespräch und in einer Filmreportage in der Alten Kirche Schonungen.

Am 11. April 1945 um 15.15 Uhr wurde das Konzentrationslager Buchenwald befreit. Unglaublich, dass die verloren geglaubte Familie – Vater, Mutter und Bruder – Jahre später wieder zusammengefunden hat. Heute lebt er in Haifa (Israel) und hat sich ein neues Leben aufgebaut. Die Kindheit habe er verloren, sagt er heute, seine Würde nicht. 60 Jahre hat er keinen Fuß mehr auf Deutschen Boden gesetzt. Jetzt hat er mit der Nachkriegsgeneration seinen Frieden geschlossen, sich sogar die Deutsche Sprache angeeignet und erzählt einigen wenigen ausgewählten Schulklassen in Deutschland seine persönliche Leidensgeschichte.

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Für Bürgermeister Stefan Rottmann war die Begegnung ergreifend und sehr berührend. „Ich habe einen Mann kennen gelernt, authentisch, fröhlich, humorvoll, herrlich unkompliziert und umgänglich. Ein Mensch, dem man kaum glauben könnte, dass er ein NS-Vernichtungslager überlebt hat.“

Bürgermeister Stefan Rottmann habe ihm zusammen mit Landrat Florian Töpper die höchste Ehre erwiesen und ihn ins Goldene Buch eintragen lassen. Gemeinsam habe man anschließend das Denkmal der Schonunger deportierten jüdischen Mitbürger am Alten Rathaus besucht, Schloss Mainberg besichtigt und den Ausblick auf das Maintal genossen.

Fürsts Botschaft: „Kämpft jeden Tag aufs Neue für Frieden, Versöhnung, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit und setzt ein Zeichen gegen menschenverachtendes und rechtsextremes Gedankengut.“ Als kleines Andenken schenkten Rottmann ihm das Buch „Fürsten und Industrielle“ über die Geschichte von Schloss Mainberg. Dankbar zeigte sich der Bürgermeister vor allem für das Engagement der beiden Schulleiter Harald Pitter (Ebermannstadt) und Christine Seuffert (Schonungen) sowie die gute Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler.

Das Foto zeigt von links vor dem Denkmal in Schonungen: Naftali Fürst, Lebensgefährtin Tova Wagman, Bürgermeister Stefan Rottmann und Schulleiterin Christine Seuffert.



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