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Fahrlässige Tötung im Leopoldina-Krankenhaus: Nach fast sechs Jahren wird endlich ein brisanter Fall verhandelt

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Diesen Mittwoch findet im Amtsgericht ab 9.30 Uhr eine hochbrisante Verhandlung statt. Angeklagt ist Dr. med. Angelos R., ein ehemaliger Arzt des Leopoldina-Krankenhauses. Er muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Der Fall sorgte für überregionale Schlageilen. Denn den 15. September 2012 wird Christian Dietz in seinem Leben nicht mehr vergessen. Seine Lebensgefährtin Sandra Vogt, die Mutter der zwei gemeinsamen Kinder, hatte über Schmerzen in der Brust geklagt. Dietz, heute 37, brachte sie ins Leopoldina-Krankenhaus, wo die 32-Jährige als medizinisch-technische Assistentin arbeitete.

Was dann passierte, ist ein unfassbarer Albtraum. Sandra Vogt hatte eine verengte Koronararterie. Beim Weiten reißt das Gefäß. Um das Blut im Herzbeutel zu entfernen, muss die Patientin punktiert werden. Doch die Ärzte treffen statt des Herzbeutels 45-mal (!) die Leber. Sandra Vogt stirbt durch inneres Verbluten, obwohl sie noch in der Nacht in die Uni-Klinik nach Würzburg verlegt wurde, weil man im Leopoldina mit der Gesamtsituation anscheinend völlig überfordert war. Nele Rosalie und Lotta Marie, die Kinder von Christian Dietz, sind seitdem Halbwaisen.

Am Mittwoch wird nun das Gericht klären, inwieweit der behandelnde Arzt in Schweinfurt einen Fehler gemacht hat und zur Rechenschaft gezogen werden kann. Es geht natürlich auch um finanzielle Folgen für Dietz und den Versicherungsfall. Das Krasse: Die Staatsanwaltschaft hat Dr. med. Angelos R. lediglich zu einer Geldstrafe verurteilt. Gegen diese Strafe hat der nicht mehr am Leopoldina tätige Arzt Einspruch eingelegt. Somit ist das Menschenleben der verstorbenen Lebensgefährtin von Christian Dietz und Mutter seiner beiden Töchter 9.100 Euro Wert. Wobei noch offen ist, ob der Arzt die Summe überhaupt zahlen muss. Und falls ja: Dann zahlt er das Geld an die Staatskasse – und nicht an Christian Dietz…

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Der angeklagte Dr. med. Angelos R. übernahm laut der Universitätsklinik Halle an der Saale am 01.07.2017 eine Oberarztstelle und die Funktion des Herzkatheterlabor-Leiters an der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Halle.

inundumsw.de wird über den Prozess berichten.



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