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Auch im Kernkraftstandort hat Grün jetzt eine Stimme – Mitgliederzahl am Abend verdreifacht

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GRAFENRHEINFELD – Der Landkreis Schweinfurt wird immer grüner. Diese Woche gründete die Umweltpartei in Grafenrheinfeld den vierten neuen Ortsverband in diesem Jahr. Die Bündnisgrünen waren schon lange in Sennfeld, Werneck und Gerolzhofen vertreten. Hinzu kamen heuer Gochsheim, Niederwerrn, Bergrheinfeld und nun Grafenrheinfeld.

Wie bei den anderen Neugründungen traten auch in Grafenrheinfeld spontan einige der über 30 Interessierten den Bündnisgrünen bei. Im Gadenbau waren es acht spontane Beitritte, die Mitgliederzahl verdreifachte sich dadurch. Mit der Erzieherin Sabine Braun (47) und dem Krankenpfleger Herbert Schug (58) wurden allerdings zwei „Alt“-Mitglieder zu gleichberechtigten Sprechern gewählt. Schriftführerin ist die Journalistin Daniela Schneider (53), um die Finanzen kümmert sich der in der Großindustrie tätige Techniker Daniel Schoppelrey (40).

Dass er als Landtagsabgeordneter einmal an einer Gründungsversammlung der Grünen in Grafenrheinfeld teilnehmen werde, „hätte ich nie gedacht“, erklärte Paul Knoblach. Der Ökolandwirt aus dem nahen Garstadt spielte damit auf seine für ihn selbst überraschende Wahl ins Maximilianeum letztes Jahr und den Standort des AKW an, für dessen Abschaltung er sich immer eingesetzt habe. Dass nun auch in Grafenrheinfeld Grüne Akteure ein Auge auf den AKW-Rückbau würfen, sei wegen der noch vielen offenen Sicherheitsfragen gut und wichtig.

Vor genau einem Jahr zählten die Grünen in Bayern 10.000 Mitglieder. Das 15.000. Mitglied stammt aus dem unterfränkischen Mömbris und wurde kürzlich von der neuen Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer (Neuburg/Donau) aufgenommen. Sie hatte sich jetzt auch auf den Weg nach Grafenrheinfeld gemacht. Mit dem anhaltenden Boom steige auch die Verantwortung vor Ort, der Grüne Slogan „Global denken, lokal handeln“ werde immer wichtiger, um die grünen Klimaziele wie 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen, sagte sie in ihrer freien Rede.

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An konkreten Beispielen für die „Energiewende vor Ort“ nannte sie die Photovoltaik, die Windkraft, für die es trotz der „unsäglichen 10H-Regel“ Realisierungsmöglichkeiten gebe und den ÖPNV im Stundentakt. Die Wiedereröffnung der Steigerwaldbahn hatte sie im Auge mit dem Satz, dass in Bayern 18 derzeit stillliegende Bahnlinien reaktiviert werden könnten.

Dann die problemlosen Wahlen, die der Kreissprecher und Bürgermeister-Kandidat für den Markt Werneck, Johannes Weiß, souverän über die Bühne brachte. Weiß war davor in einem kurzen Statement auf den jahrelangen Kampf contra AKW eingegangen und nannte die Pläne zur Abschaffung der Werksfeuerwehr unverantwortlich. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung des neu gewählten CSU-Bürgermeisters Christian Keller, der mit grünen Plakaten für sich warb, konnte er sich nicht verkneifen: „Bei der nächsten Kommunalwahl wird den Bürgerinnen und Bürgern klar sein, wo sie ihr Kreuzchen für grüne Politik machen müssen: Bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.“

Den Akteuren an der Spitze des neu formierten Ortsverbandes ist es wichtig, die politischen Ziele „im Konsens“ und „Miteinander“ zu erreichen. Erstes Ziel ist die Beteiligung an der Kommunalwahl im März 2020 mit einer eigenen Grünen Liste. Sie rechnen damit, künftig im Gemeinderat vertreten zu sein. Am 27. November bereits ist die erste öffentliche Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Amtsvogtei, wo der von Lettenbauer mitgebrachte Wimpel seinen ersten Einsatz hat. Ein Zeichen setzte das Mitglied Barbara Schug mit der Ankündigung einer Baumspende für die Gemeinde Grafenrheinfeld.

Auf dem Bild: Jetzt gibt es auch im Kernkraftort Grafenrheinfeld einen grünen Ortsverband. Das Foto zeigt von links: MdL Paul Knoblach, die beiden neu gewählten Sprecher Herbert Schug und Sabine Braun, Schriftführerin Daniela Schneider, der für Finanzen zuständige Daniel Schoppelrey, Landesvorsitzende Eva Lettenbauer und Kreissprecher Johannes Weiß.
Foto: Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Schweinfurt



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