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Fette Geldspritze von einem Immobilienportal: Wohnungen und Häuser lindern Schonungens Finanznot

SCHONUNGEN / HAUSEN – Der Großgemeinde Schonungen geht es finanziell bekanntlich nicht gerade besonders gut. Die Beseitung der Sattler-Altlasten, die Erneuerung der Kanäle, die dringend notwendige neue Grundschule – das sind nur ein Teil der Projekte, die zu einer enormen Verschuldung führten. Doch nun präsentierte der stets umtriebige Bürgermeister Stefan Rottmann einen fast schon sensationellen Rettungsplan.

Das führende Online-Immobilienportal www.immowelt360.de wird sich nachhaltig in der Großgemeinde präsentieren. Gestern Abend stellten Rottmann und Unternehmenssprecher Volker Baumann im Schonunger Rathaus den Medien den unglaublich anmutenden Plan vor. immowelt360.de engagiert sich für exakt 30 Jahre und zahlt dafür eine Million pro Jahr an die Großgemeinde. „Damit können wir komplett unsere Verbindlichkeiten begleichen und sind damit quasi ab sofort schuldenfrei“, strahlt Rottmann, der mit dem Deal beste Aussichten hat, zum nächsten Ministerpräsidenten Griechenlands gewählt zu werden.

Das Engagement hat freilich auch für die Großgemeinde ihren Preis. Genau genommen für zwei Orte. „Wir gehen einen Kompromiss ein, mit dem wir aber leben können“, sagt Rottmann. Für die vereinbarten 30 Jahre werden ab sofort zwei Dörfer unbenannt. Das große Schonungen selbst, das mit dem heutigen Tag „Wohnungen“ heißt. Und das benachbarte Hausen, das sich in „Häuser“ umbenennt. Dahinter steckt ein ziemlich genialer Marketingplan von www.immowelt360.de

Aprilscherz Hausen Netz

„Wir wollen zwei Musterdörfer entstehen lassen“, sagt Baumann zu den Projekten. Im einstigen Schonungen gibt es ja einige Wohnungen mit Leerstand. Im Altort wollen die Investoren bestehende, leere Gebäude umbauen und darin ebensolche „Muster-Wohnungen“ errichten. Bundesweit soll ein einzigartiges Zentrum entstehen, in dem immowelt360.de genau diejenigen Wohnungen seinen Kunden anpreist, wie man sie über das Portal überwiegend vermittelt.

Parallel stehen künftig im einstigen Hausen exakt die Häuser des Unternehmens, die ebenso deutschlandweit das Hauptangebot bilden. Im kleinen Ort mit seiner überregional bekannten Privatbrauerei Ulrich Martin befinden sich bereits einige leer stehende Häuser, die ins Portfolio von immowelt360.de passen. „Am Ortseingang haben wir eine 30 Hektar große Fläche erworben und bauen darauf“, kündigt Volker Baumann an. Um die 30 Musterhäuser sollen entstehen, quasi ein Häuserpark zum Besichtigen mit Café, Kinderspielplatz und kleinem See. „Wir erwarten dort um die 50.000 Besucher pro Jahr“, schätzt Baumann. In Verbindung mit der benachbarten Gaststätte und dem tollen Biergarten dürfte der Ort Häuser somit zu einer überregionalen Attraktion werden.

Aprilscherz Schonungen Netz

„Wer ein Haus kaufen will, ist dort künftig richtig, um sich zu informieren. Und wer nur eine Wohnung möchte, kann natürlich trotzdem auch nach Häuser kommen“, sagt der Sprecher von www.immowelt360.de. Die Wohnungen in den Musterhäusern sind ähnlich eingerichtet wie beim Wohnungsangebot des Immobilien-Unternehmens. Im Altort im künftigen Wohnungen wird man die zusammengereihte Ansammlung der Musterwohnungen ebenso bündeln, so dass sich mit einem Besuch ganz viele Beispiele ansehen lassen. Im ehemaligen Sattler-Gebiet errichtet immowelt360.de gar eine Reihenhaus-Siedlung mit typischen, aber höchst unterschiedlichen Wohnformen. Auch ein Seniorenheim, lange schon von der Großgemeinde gewünscht, bringt das Unternehmen nach Wohnungen.

„30 Millionen Euro für die Umbenennungen sind alleine schon die Rettung unserer Großgemeinde. Dazu kommen die Investitionen des Unternehmens und hoffentlich eine jährlich fließende Umsatzsteuer in beträchtlicher Höhe“, glaubt Bürgermeister Stefan Rottmann, der letztes Jahr ja schon für Aufsehen sorgte, als er für den Altlandkreis Schonungen das einstige Autokennzeichen wiederbelebte. Rottmann weiter: „Jetzt müssen wir die Grundsteuer und die Kanalgebühren doch nicht erhöhen!“ Parallel knüpfte Rottmann bereits Kontakte zu weiteren Investoren für das Gemeindegebiet. Gerüchte besagen, dass die Winzergemeinschaft Franken (GWF) Interesse an einer Umbenennung von Mainberg in Weinberg zeigt.

Schonunger-Kennzeichen-Netz

Auch für Forst gibt es anscheinend Möglichkeiten: Das Reiseportal www.reisekult24.de möchte den Ort in „Fort“ umbenennen. Die Vermögensberatung der Sparkasse Schweinfurt will angeblich aus Reichmannshausen „Richmanshome“ machen. Wobei sich dort auch das Leopoldina-Krankenhaus bewirbt und eine neue Entbindungsstation eröffnen möchte. 2014 wurden alleine in diesem kleinen Ort 20 schwangere Damen zu jungen Müttern. Das liegt angeblich daran, dass in Reichmannshausen oft der Strom ausfällt und man keinen Handyempfang hat. Bürgermeister Rottmann plant nun bereits vorausblickend, aus dem Landschulheim eine Grundschule zu machen…

Und das neueste Gerücht: Beate Uhse und Dolly Buster befinden sich anscheinend in einem Wettkampf und wollen mit ihren Erotikläden aus Waldsachsen ein „Wildsexeln“ machen…. Na dann!

Die Nachbargemeinde Üchtelhausen, der es finanziell auch nicht gerade gut geht, ist längst auf den Schonunger Ideen-Zug aufgesprungen. Bürgermeisterin Birgit Göbhardt hat diversen Sponsoren bereit angeboten, aus Ebertshausen eine einzige Schweinemast zu machen, in Zoll statt Zell eine neue Grenze zu errichten oder in Madenhausen künftig das Dschungelcamp zu drehen. Schon sicher: Üchtelhausen wird künftig „Schwuchtelhausen“ heißen und ab diesen Sommer Austragungsort des Christopher Street Days.



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