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Grüne lehnen Mimic ab und fragen die Staatsregierung nach den Kosten: Es gibt Alternativen bei der Bekämpfung der Schwammspinner

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SCHWEINFURT – Der Erhalt der Artenvielfalt ist einer der Themenschwerpunkte im Programm der Bayerischen Grünen. Deshalb auch lehnen sie den Einsatz von Mimic bei der derzeit wieder aktuellen Bekämpfung des Schwammspinners grundsätzlich ab.

Die Entscheidung beispielsweise des Bad Kissinger Stadtrates, rund sieben Hektar städtisches Waldgebiet nicht mit dem Pflanzenschutzmittel aus der Luft zu besprühen, nennt der Schweinfurter Abgeordnete Paul Knoblach deshalb in einer Pressemitteilung „vorbildhaft“.

Mit seinem Kollegen und forstwirtschaftlichen Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Hans Urban (Bad Tölz), hat Knoblach jetzt eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung gestellt. Hauptsächlich fragen sie darin nach den Kosten beim Einsatz von Mimic durch Luftausbringung mit dem Hubschrauber auf rund 2400 Hektar in fränkischen Eichenwäldern in den Jahren 2018 und 2019. Die Abgeordneten mutmaßen, dass die Ausgaben für das wegen der klimatischen Erwärmung auch weiterhin jedes Jahr nötige Monitoring, die Erfassung und notwendigen Sicherungsarbeiten beim Mimic-Einsatz – noch dazu aus der Luft – so hoch sind, dass sich stattdessen die alternativen Möglichkeiten oder die Entschädigung und Ersatzmaßnahmen für die wirklich abgestorbenen Bäume rechnen.

In diesem Zusammenhang zielen weitere Fragen auf das auch von zahlreichen Wissenschaftlern geäußerte Fehlen jeglicher Kenntnisse über die Langzeitfolgen aufs Ökosystem und die Biodiversität. „Die Erfahrungen im Land- und Ökolandbau haben doch immer gezeigt, dass der Einsatz von Chemie Resistenzen schafft und das Problem nur verschiebt, so geht das in der Landwirtschaft nicht und erst recht nicht beim Waldbau“, sagt Urban.

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„Wer Mimic spritzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass nicht  nur der Schwammspinner verschwindet, sondern flächendeckend viele andere Insekten wie zum Beispiel Schmetterlings-, Tag und Nachtfalterraupen getötet werden“, ergänzt Knoblach. Es sei außerdem nachgewiesen, dass in den „behandelten“ Wäldern die Vogelbruten sterben oder sie diese Gebiete verlassen, weil die Vögel keine Insekten mehr finden.

Bad Kissingen habe schon letztes Jahr wegen des „massiven Eingriffs ins Ökosystem“ verzichtet und insofern richtig gehandelt, als sich der befallene Waldbestand trotz teilweisem Kahlfraß wieder erholt habe. Kein Verständnis zeigt Knoblach deshalb für den gegenteiligen Beschluss der Gemeinderäte in Dittelbrunn und Bergrheinfeld, noch diesen Monat oder Anfang Mai 2020 Waldbereiche mit Mimic aus der Luft zu besprühen.

Die chemische Keule sei auch für den Menschen nicht ungefährlich und vor allem wegen der „reichlich vorhandenen Alternativen“ nicht zu verstehen, zumal ja auch die natürlichen Feinde des Schwammspinners gleich mit vernichtet werden. Als Beispiele für schon erfolgreich praktizierte sanfte Bekämpfung nennt Knoblach Baculoviren, die ausschließlich die Raupen des Schwammspinners töten, und die Burlap-Methode. Dabei macht man sich zunutze, dass der Schwammspinner seine Gelege in Spalten platziert. Um die Bäume gebundene Kartoffelsäcke imitieren diesen Umstand, die Gelege lassen sich unter den Säcken dann einfach absammeln.



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