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Grüner Paukenschlag: Holger Laschka will Schweinfurter Oberbürgermeister werden

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SCHWEINFURT / MÜNCHEN – Das nennt man ja nun mal einen Paukenschlag: Die Schweinfurter Grünen haben schon jetzt einen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahlen im Jahr 2019 präsentiert. Es ist ein stadtbekannter Schweinfurter, der seit einigen Jahren in München lebt, der nun aber auf den Rathaus-Sessel will.

Holger Laschka, einst TV- und Zeitungs-Journalist in Schweinfurt, der mit www.swex.de die erste Online-Zeitung für Stadt und Region gründete, zieht es womöglich zurück in die Kugellagerstadt. Die verließ er vor rund sieben Jahren, um beim Bündnis 90/ Die Grünen Pressesprecher der Fraktion im Landtag zu werden. Der 52-Jährige leitet also die Kommunikation und ist daher ein idealer Ansprechpartner für zahlreiche Fragen, die sw1.news an ihn hat.

Herr Laschka, das nennen wir ja mal einen Paukenschlag: Wann und wieso reifte denn Ihr Entschluss, Oberbürgermeister in Ihrer Heimatstadt werden zu wollen?
Holger Laschka: „Ich habe in den vergangenen zwei Wochen Gespräche mit dem Grünen Kreisvorstand geführt. Mich hat einfach interessiert: Wie gehen wir Grünen als derzeit stabil zweitstärkste politische Kraft in Bayern in die OB-Wahl in Schweinfurt? Das ist ja nicht nur meine Heimatstadt, das ist auch eine wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch wichtige Stadt in Bayern. Ich bin der Meinung, das müssen wir den Menschen ein Grünes Wahlangebot für die Stadtspitze machen. Das tun wir jetzt.“

Wie muss man sich das vorstellen: Sie kamen am Mittwochabend kurz mal nach Schweinfurt zu einer Versammlung der Grünen, warfen ihr Hütchen in den Ring – und sind seitdem der OB-Kandidat für Schweinfurt?
Holger Laschka: „Ich hatte tatsächlich Probleme mit der Bahnverbindung, weshalb ich etwas verspätet kam. Das war aber nicht meine Absicht. Auf dem Programm stand der Punkt Kommunalwahl. Da wurde über die Form der Unterstützung für Landrat Florian Töpper diskutiert und abgestimmt. Dann kam die OB-Wahl zur Sprache und ich habe mich den Mitgliedern etwa eine Viertelstunde vorgestellt. Viele kennen mich aber noch von früher. Dann gab es eine Reihe durchwegs positiver Rückmeldungen und dann wurde in einer offenen Abstimmung ein Votum der Mitglieder eingeholt. Das war einstimmig und das freut mich wirklich sehr.“

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Auch wenn´s noch recht weit weg ist: Rechnen Sie sich Chancen aus? Also: Ernsthafte, um den Rathaus-Sessel zu erobern? Die Grünen in Bayern sind ja generell im Aufschwung…?
Holger Laschka: „Wichtig ist für mich erstmal, dass wir unserer wachsenden Zahl von Wählerinnen und Wählern ein gutes Angebot machen – inhaltlich und personell. Und was die Wahl angeht: Wir leben gerade in politisch sehr volatilen Zeiten. Es gibt in Bayern glaube ich keine politischen Erbhöfe mehr, das hat nicht zuletzt die Landtagswahl gezeigt. Ich glaube, dass es überall die Möglichkeit gibt, die Mehrheitsverhältnisse zu ändern. In Schweinfurt konkret im Stadtrat – und warum nicht auch an der Stadtspitze?“

Amtsinhaber Sebastian Remelé würden Sie auf alle Fälle gerne entmachtet sehen?
Holger Laschka: „Ich möchte einen Wechsel an der Stadtspitze. Schweinfurt kann frische Luft gut vertragen.“

Im Landkreis Schweinfurt haben die Grünen nun ihre Unterstützung für SPD-Landrat Florian Töpper im Wahlkampf signalisiert. Könnten Sie sich vorstellen, dass die SPD im Stadtrat ähnlich handeln könnte? Ein gemeinsamer Kandidat hätte ja wirklich echte Chancen…
Holger Laschka: „Ich freue mich über jede Unterstützung anderer demokratischer Kräfte in Schweinfurt und bin immer bereit, mich den Mitgliedern der anderen Parteien persönlich vorzustellen und um deren Unterstützung zu werben. Dass wir Grünen als derzeit stabil zweitstärkste Kraft in Bayern mit einem eigenen Kandidatin in die OB-Wahl einer Stadt von der Bedeutung Schweinfurts gehen, ist aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit.“

Wofür steht der Grüne OB-Kandidat Holger Laschka? Was läuft schief aus Grüner Sicht in der Stadt Schweinfurt?
Holger Laschka: „Ich stehe für die grünen Themen unserer Zeit. Ich frage nicht: Was läuft bei anderen schief? Das ist nicht mein Ansatz. Ich frage: Wo wollen wir hin? Wie können wir Schweinfurt voranbringen beim Verkehr, bei der Stärkung der Innenstadt, bei der Sicherung der Arbeitsplätze. Wie leben wir den Klimaschutz bei uns vor der Haustür? Mobilität spielt da eine große Rolle. Ich habe aus der Ferne die Stadtbus-Tarifreform verfolgt. Bei solchen Angeboten muss doch eigentlich heutzutage das Ziel sein, sie immer besser und bezahlbarer zu machen, statt in einer Nacht- und Nebelaktion schlechter und dann erstmal abzuwarten, ob die Leute das merken. Ich habe schon einige Themen, die mich bewegen und ich weiß, dass unsere Stadträtinnen und Stadträte auch viele gute Ideen haben. Darauf darf sich Schweinfurt freuen!“

Im Schweinfurter Stadtrat tragen die Grünen die meisten Entscheidungen der CSU-Fraktion mit. So gesehen überrascht ein eigener OB-Kandidat und Rivale für Sebastian Remelé….
Holger Laschka: „In der Kommunalpolitik gibt es nicht dieses Lagerdenken wie im Bund oder Land – hier Regierungsfraktion, dort Opposition. Das finde ich auch gut. Wir werden unsere Grünen Zukunftsvorstellungen klar herausarbeiten und da wird es deutliche Unterschiede zur CSU geben. Das kann ich versprechen. Und dann haben die Schweinfurterinnen und Schweinfurter die Wahl.“

Ist in Bayern die Zeit reif für Grüne an der Spitze in Rathäusern, Landratsämtern und vielleicht sogar im Münchner Maximilianeum?
Holger Laschka: „Überall dort, wo wir ein gutes Angebot haben und das Momentum, können wir auch in Verantwortung kommen. Das gelang uns im Landkreis Miesbach mit Beppo Rzehak, am Untermain mit Jens-Marco Scherf, in Lauf mit Bene Bisping. Alles super Leute, die sich in den Ämtern auch richtig gut bewährt haben. In Würzburg hat Patrick Friedl das Landtags-Direktmandat geholt, in München haben wir fünf Direktmandate erhalten und mit Ludwig Hartmanns 44 Prozent ein geniales Ergebnis. Dass wir Grünen auch Ministerpräsident können, beweisen wir seit vielen Jahren in Baden-Württemberg mit Winfried Kretschmann und unser Ludwig Hartmann wäre eine ebenso gute Wahl. Und Ministerpräsidentin können wir übrigens auch, Katharina Schulze hat das Zeug dazu.“

Wahlkampf in Schweinfurt würde bedeuten, Ihre berufliche Aufgabe in München zumindest vorübergehend wohl ruhen zu lassen. Inwieweit ist das machbar?
Holger Laschka: „Mit dem Fraktionsvorstand habe ich vor meiner Entscheidung gesprochen und vereinbart, mich für die ‚heiße Wahlkampfphase‘ beurlauben zu lassen. Ich denke da jetzt erstmal an die letzten vier Wochen vor der Wahl. Außerdem werde ich jetzt natürlich öfter in Schweinfurt sein, auch um mich mit den Grünen dort abzustimmen und auszutauschen. Die Münchner fahren ja gern übers Wochenende an den Gardasee. Das sind gut 300 Kilometer übern Brenner. Ich fahr dann halt in die andere Richtung und trinke meinen Cappuccino beim Bassanese in der Spitalstraße.“

Planen Sie ohnehin mit der Familie mittelfristig eine Rückkehr nach Schweinfurt – oder ist das nun vom Erfolg abhängig? Die Aussicht, zumindest in den Stadtrat gewählt zu werden, besteht ja auch…
Holger Laschka: „Für den Stadtrat darf kandidieren, wer seinen Lebensmittelpunkt in Schweinfurt hat. Meiner war 45 Jahre dort, im Moment ist er in München. Ich liebe Schweinfurt und kehre gern dorthin zurück. Gleichzeitig habe ich in München eine verantwortungsvolle Position und mein Beruf macht mir viel Spaß. Sicher ist: Werde ich gewählt, kehre ich mit Freude zurück nach Schweinfurt.“

Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt: Aus Ihrer Sicht ja oder nein?
Holger Laschka: „Die Frage ist doch politisch bereits beantwortet. Für mich heißt das: Kein Blick zurück, sondern was machen wir jetzt draus? Was gibt es für Schwerpunktsetzungen, wie nutzen wir die Schau, um ein positives Schweinfurt-Bild nach draußen zu tragen? Und ganz profan: Wie kommen Besucher, die mit der Bahn anreisen, zur Ausstellung? Vielleicht kann man da gleich mal ein paar innovative Mobilitätsideen entwickeln, die Schweinfurt dauerhaft bereichern.“

So ganz offiziell nominiert sind Sie aber noch nicht? Nur ein formeller Akt? Wann wird das passieren?
Holger Laschka: „Ich richte mich hier ganz nach den Planungen des Grünen Kreisverbands Schweinfurt. Da sitzen gute und erfahrene Leute, die machen das alles richtig.“

Wie gefällt Ihnen sw1.news (vormals inundumsw.de), nachdem Sie mit www.swex.de ja sowas wie ein Start-Up in Sachen Schweinfurter Online-Medien gegründet haben?
Holger Laschka: „Ein bisschen SWEX steckt in jedem Schweinfurter Onlineportal (lacht). Ich finde das Angebot gut und vor allem die Facebook-Reichweite bemerkenswert. Ich lese hier in München täglich die Main Post und bekomme Google-Alerts manchmal auch, wenn unsere Themen oder Abgeordneten bei sw1.news vorkommen. Da freue ich mich dann immer…

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Fotos: Lena Motzer (Grüne)



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