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Hilfe für die Stadttauben: Im Schweinfurter Rathaus nimmt man sich den Antrag von Dr. Ulrike Schneider zu Herzen

SCHWEINFURT – Der Haupt- und Finanzausschuss wird sich am kommenden Dienstag, den 11. Februar, mit einem Antrag aus dem Sommer 2019 beschäftigen. Stadträtin Dr. Ulrike Schneider beantragte damals noch für die Schweinfurter Liste/ Freie Wähler einen einen betreuten Taubenschlag.

Die Stadt solle in Zusammenarbeit mit der Schweinfurter Stadttaubenhilfe White Angels und dem Vogelschutzverein Schweinfurt einen geeigneten Platz für einen betreuten Taubenschlag ausfindig machen und einen solchen einrichten.

Hintergrund sei die prekäre Situation der Tauben in Schweinfurt. Die Tiere fänden in der Stadt nicht genügend Nahrung und fräßen aufgrund des Fütterungsverbots die Essensreste der Menschen. Mehrere Vorfälle, in denen Tauben angegriffen worden seien, belegten die Vorurteile gegenüber Tauben, obwohl die gesundheitliche Gefährdung durch die Tauben nicht höher als bei Wildvögeln oder Haustieren sei.

Aufgrund von Beschwerden über Tauben sowie aufgrund der von Frau Dr. Schneider in ihrem Antrag erwähnten Angriffe auf Tauben im Stadtgebiet im Sommer 2019 befand sich das Amt für öffentliche Ordnung in den vergangenen Monaten bereits im Austausch mit der Stadttaubenhilfe White Angels zum Thema betreuter Taubenschlag.

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Hierbei kristallisierten sich folgende Vorteile eines betreuten Taubenschlags heraus: Bei kontinuierlicher Unterhaltung und Betreuung (Füttern, Ausmisten, im Bedarfsfall medizinische bzw. ärztliche Betreuung) verbleiben die Tauben im Taubenschlag, so dass sie weder auf Futtersuche ausschwärmen noch ihren Kot in der Stadt absetzen. Hierbei gilt es zu beachten, dass eine Fütterung im Taubenschlag kontinuierlich erfolgen muss, da die Tauben sich sonst wieder anderweitig nach Nahrungsquellen umschauen.

Zudem bietet sich die Möglichkeit, die Taubenpopulation durch den Austausch der Taubeneier mit Gipseiern zu kontrollieren. Dadurch trägt ein betreuter Taubenschlag sowohl dem Tierschutz Rechnung als auch dem Anliegen von Bürgern, Anwohnern und Gewerbetreibenden, Belästigungen und Schäden durch Taubenkot und Taubengurren zu minimieren.

Auf der anderen Seite ist ein betreuter Taubenschlag mit organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden. Zunächst ist ein geeigneter Standort zu finden. Gegenenfalls sind mehrere Standorte im Stadtgebiet erforderlich. Der Taubenschlag muss sodann errichtet, unterhalten und betreut werden.

Die Stadtverwaltung hat sodann zusammen mit der Stadttaubenhilfe bereits erste Schritte eingeleitet, um abzuklären, wo und in welcher Form ein betreuter Taubenschlag im Stadtgebiet Schweinfurt möglich ist. Ein diskussionsfähiges Konzept hierfür wurde der Stadtverwaltung von der Stadttaubenhilfe jedoch erst im Dezember 2019 vorgelegt.

Um einen Standort ausfindig zu machen, der dem relativ geringen Aktionsradius der Tauben entspricht, wurden parallel zum oben genannten Abstimmungsprozess nach Rücksprache mit der Stadttaubenhilfe White Angels bereits einige Objekte ins Auge gefasst und die jeweiligen Eigentümer – soweit Gründe des Denkmalschutzes nicht entgegenstanden – angeschrieben. Eine Rückmeldung hierzu steht teilweise noch aus.

Zudem wurde das Friederike-Schäfer-Heim als Standort ins Spiel gebracht. Eine erste Anfrage beim Gesundheitsamt ergab, dass Gründe des Infektionsschutzes diesem Standort grundsätzlich nicht entgegenstehen. Jedoch müsste sichergestellt werden, dass beim Betrieb des Taubenschlags der Taubenkot regelmäßig entfernt werde.

Daher gilt es im Augenblick, gegegebenfalls weitere geeignete Standorte zu finden und insbesondere die Voraussetzungen für den gemeinsamen Betrieb eines betreuten Taubenschlags mit der Stadttaubenhilfe White Angels sowie dem Vogelschutzverein Schweinfurt auszuloten.

Die Stadtverwaltung beabsichtigt, die Angelegenheit weiterzuverfolgen, sofern eine ehrenamtliche Betreuung des Taubenschlags sichergestellt werden kann.

Der Ausschuss nimmt am Dienstag die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Die Stadtverwaltung wird über die Bemühungen, in Zusammenarbeit mit der Stadttaubenhilfe einen geeigneten Standort für einen betreuten Taubenschlag zu finden und die Voraussetzungen für den gemeinsamen Betrieb eines betreuten Taubenschlags festzulegen, erneut berichten.

Hier noch der Antrag von Dr. Ulrike Schneider im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Remelé,

den Tauben in Schweinfurt geht es – ähnlich wie in vielen anderen Städten – nicht gut. Sie finden im urbanen Umfeld nicht genügend Nahrung. Aufgrund des Fütterungsverbots fressen sie, was wir Menschen übrig lassen – häufig Gift für die Taubenmägen. Hinzu kommt, dass es in unserer Stadt in den letzten Wochen mehrere, zum Teil tödliche Angriffe auf Tauben gab, die vom Hass intoleranter und grausamer Menschen zeugen. Vorurteile Tauben gegenüber sind weit verbreitet, obwohl die gesundheitliche Gefährdung durch die Tauben nicht höher als bei Wildvögeln oder Haustieren ist.

Ein Lösungsweg aus dieser Gemengelage wäre, den Tauben eine Behausung in der Stadt zu geben, in der sie sich artgemäß ernähren und den Großteil ihrer Zeit verbringen können – in Form betreuter Schläge statt stachelbestückter Hausvorsprünge. Damit wäre gleichzeitig auch den Bürgern geholfen, die sich von Tauben belästigt fühlen.

Im Namen der Stadttauben stelle ich daher folgenden Antrag:
In Zusammenarbeit mit der Schweinfurter Stadttaubenhilfe White Angels und dem Vogelschutzverein Schweinfurt möge die Stadt einen geeigneten Platz ausfindig machen und einen betreuten Taubenschlag einrichten.

Kostendeckung:
Die Kosten sind von der Stadt zu tragen und aus der Rücklage zu finanzieren.

Dr. Ulrike Schneider Stadträtin

(Dieser Beitrag bezieht sich auf die Tagesordnung zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am kommenden Dienstag.)

Foto: Stadttaubenhilfe Schweinfurt, White Angels



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