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Innenstaatssekretär Gerhard Eck ist für ein Ende der Schonzeit für grüne Falschbehauptungen

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PUSSELSHEIM – Innenstaatssekretär Gerhard Eck hat einen offenen Brief an den Landtagsabgeordneten der Grünen Paul Knoblach (auf dem großen Bild unten) veröffentlicht, in welchem er zu den Forderungen des Grünen-Abgeordneten in dessen Pressemitteilung vom 14.8.2019 Stellung nimmt und die darin erhobenen Forderungen gegen die Jägerschaft.

sw1.news veröffentlicht dieses Brief im original-Wortlaut.

Sehr geehrter Herr Knoblach,

für mein Empfinden viel zu lange, konnten Politiker der Grünen aus der bequemen Position der Opposition heraus der staunenden Öffentlichkeit erzählen und behaupten, was sie wollten, Hauptsache es hörte sich ökologisch an und einigermaßen plausibel.

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Dafür gibt es sattsam Beweise im Zusammenhang mit Schloss Mainberg, der Steigerwaldbahn und den Forderungen nach einem Nationalpark Steigerwald. Die Fakten werden in der Regel, wie man es braucht, selektiert oder gar nicht geliefert.

Sie ist es auch mit Ihrer entbehrlichen Pressemitteilung vom 14. August dieses Jahres, die ich deshalb, auch als Jäger mit Jagdpraxis und als Revierpächter nicht unkommentiert stehen lassen will und kann. Ich trete für ein Ende der Schonzeit für grüne Falschbehauptungen ein.

Wer seine Politik aus Nützlichkeitserwägungen den Zeitumständen anpasst, wird gemeinhin als Opportunist beschrieben. Schnell hüpfen Sie also auf den Zug des Wildverbisses, um sich für Ihr grünes Klientel bemerkbar zu machen und verschweigen schon wieder einmal Fakten, wie oben beschrieben.

Das Reh besiedelte ursprünglich Waldrandzonen und -lichtungen. Es hat sich unter äußeren Zwängen eine Reihe weiterer Habitate erschlossen und kommt mittlerweile auch in offener, fast deckungsloser Agrarlandschaft vor. Aufgeschreckte Rehe suchen gewöhnlich mit wenigen, schnellen Sprüngen Schutz in Dickichten, wenn denn vorhanden. Ansonsten fliehen sie auch über weite Entfernungen und größere Strecken und überqueren damit zwangsläufig in unserer dicht besiedelten Landschaft die vorhandenen Straßen.

Die ständige Beunruhigung des Rehwildes wird, vom Einzelnen sicher nicht gewollt, in der Summe der Ereignisse aber ständig verursacht durch die betriebswirtschaftlichen Zwänge von Landwirten, die auf ihren Feldern arbeiten müssen, Mountainbike-Fahrern abseits aller Wege, Reitern und Joggern, ebenso Motocross-Geländefahrern, Spaziergängern mit freilaufenden Hunden, Volkswandertagen, Grillfehden im Freien und Geocacher, die auf gps-Schnitzeljagd im Wald unterwegs sind und sich einen Spaß machen. Und das ist noch nicht alles. Dazu kommt die Brunft des Rehwildes, wo sowieso „alle auf den Läufen sind“.

Die vielen Wildunfälle, die Sie mit Krokodilstränen beweinen, sind kein brauchbarer Hinweis, wie sie behaupten, auf eine zu hohe Wilddichte, sondern werden vor allem dadurch verursacht, dass das Rehwild in seinen Rückzugsräumen ständig aufgescheucht wird und kopflos flieht. Noch mehr: Wenn Rehe wegen ständiger Beunruhigung der Landschaft nicht mehr in Ruhe auf ihre Äsungsflächen ziehen können, bleiben sie eben im Wald und fressen dort, was sich bietet.

Erfahrenen Jägern müssen Sie nicht erzählen, dass wir uns an die Abschusspläne halten sollen, die im Übrigen mit den Jagdgenossenschaften abgestimmt sind. Wir sind froh, wenn wir neben all den Rehen, die auf der Straße auch deshalb überfahren werden, weil Autofahrer nachts in unübersichtlichen Kurven und in geschlossenen Waldstrecken viel zu schnell fahren, noch unseren Abschuss erfüllen können.

Die ständige Beunruhigung des Rehwildes zieht nämlich noch eine weitere Problematik nach sich: Rehwild wird immer heimlicher und tritt erst mit Eintritt der Nacht aus der Deckung. Oft zu spät für einen hegerisch verantwortungsvollen Schuss. Wie ich, lehnen es auch alle anderen verantwortungsvollen Jäger ab, Tiere einfach abzuschießen, nur um eine Quote zu erfüllen.

Gerhard Eck

Es braucht keines opportunistischen Hinweises, der nur der Steigerung Ihres Bekanntheitsgrades dienen soll. Allen Akteuren ist das Problem bewusst. Wir arbeiten mit den Jagdgenossenschaften zusammen und stehen ständig im Dialog mit den Forstbehörden. Sie aber stellen das sehr komplexe Problem so dar, dass man nur die Jäger beschuldigen müsse, weil sie nicht auf alles schießen, was sich bewegt.

Selbstverständlich stehen Jäger auf dem Boden des Gesetzes und beachten, dass Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung durch das Wild möglichst zu vermeiden ist und insbesondere die Bejagung die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglichen soll.

Wir sind aber auch gesetzlich verpflichtet, einen artenreichen und gesunden Wildbestand in einem ausgewogenen Verhältnis zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Wir sind auch verpflichtet, die natürlichen Lebensgrundlagen des Wildes zu sichern und zu verbessern und sind gehalten, die jagdlichen Interessen mit den sonstigen öffentlichen Belangen, insbesondere mit den Belangen der Landeskultur, des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen. Das ist mehr als nur ein Hobby und macht aus Jägern mehr als den, von Ihnen geforderten „Abschießer“.

Mein Rat: Machen Sie den Jagschein, aber nicht in einem 2-Wochen-Lehrgang, sondern gründlich. Treiben Sie dann verantwortlich Jagd. Erfüllen Sie ihren Abschuss. Und wenn Sie dann, nach einigen Jahren wissen, wovon Sie reden, sollten Sie in einen seriösen Dialog mit der Jägerschaft über die wirklichen Ursachen eintreten, statt über die Presse Ihre fachlich unausgewogenen Stellungnahmen abzusetzen.

Sicher haben Sie Verständnis dafür, dass auch ich den Weg über die Medien beschreite, wie von Ihnen begonnen, und dieser Brief der Presse und den betroffenen BJV-Kreisgruppen zugeht.

Mit höflichem Gruß
Gerhard Eck MdL



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