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Kastanie am Parkhaus Mainberger Straße: BUND Naturschutz fordert Offenlegung der Kalkulation

SCHWEINFURT – Die Kreisgruppe Schweinfurt des BUND Naturschutz fordert den Stadtrat auf, sich vom ausführenden Generalunternehmer für das Parkhaus Mainberger Straße die Kalkulation offen legen zu lassen. Es geht um eine Kastanie, die gefällt werden soll.

Es könne in einer Zeit, in der klimabedingt ganze Wälder sterben, und auch in den Städten das Überleben der Bäume immer schwieriger wird, nicht sein, dass eine erhaltenswerte 120-jährige Rosskastanie auf Grund möglicherweise falscher Zahlen geopfert wird. Rund 200.000.- € für den Erhalt eines Baumes auszugeben, dessen Gehölzwert mit 752.- € angegeben wird, scheint auf den ersten Blick unvernünftig zu sein, weshalb der Bau- und Umweltausschuss auf seiner letzten Sitzung beschloss, den Baum entgegen früheren Festlegungen doch nicht zu erhalten.

Da sind nicht nur einigen Stadtratsmitgliedern Zweifel angesichts der „Berechnungen“ gekommen. Auch der BUND Naturschutz sieht die Zahlen als fragwürdig an. Bereits vor der Ausschusssitzung kam er zu dem Ergebnis, dass der Baum deutlich höher zu bewerten sei als in der Tischvorlage angegeben. Ungeachtet seiner Funktion für das Stadtklima ist von einem fünfstelligen Wert auszugehen.

Zwischenzeitlich haben Mitglieder der Kreisgruppe, die im Bausektor kompetent sind, recherchiert mit dem Ergebnis, dass die angegebenen Kosten für eine Bohrpfahlbebauung in Höhe von rund 200.000.- alleine für die Kastanie keinesfalls stimmen können. Vergleichbare eigene Projekte sowie die Anfrage zweier Fachfirmen ergaben andere Zahlen. Auf Grundlage des Planes der Tischvorlage stehen hier 50.000.- bis 55.000.- € netto im Raum. Von einem der beiden Unternehmen, welches die Baustelle vom daran vorbei Fahren kennt, wurde die Größenordnung bestätigt. Die im Bau- und Umweltausschuss genannte Summe beziehe sich eher auf die gesamte Baugrube, so die Einschätzung.

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Richard Lindner vom Bund Naturschutz hat jedoch zum Zustandekommen der hohen Kosten eine plausible Theorie: Es kann bei der Kalkulation schlichtweg ein Fehler unterlaufen und zu einer Verwechslung gekommen sein. Neben der Verbauung für die Kastanie mit einer Länge von ca. 25 m ist eine weitere Verbauung zur Polizei hin, entlang der Mainberger Straße und zum Gelände der Fa. AH hin von 90 m vorgesehen. Teilt man die angegeben Summe durch die Länge der Verbauung, so bekommt man einen Quadratmeterpreis, der sich im Rahmen dessen bewegt, was das Baupreislexikon als marktübliche Preisspanne für Schweinfurt angibt.

Selbst bei üppigen Preisaufschlägen seitens des Generalunternehmers ist ein Angebot in dreifacher Höhe unglaubwürdig. Alternativen scheinen nicht ausreichend geprüft worden zu sein und Kosten für eine sowieso erforderliche Verbauung der Baugrube sind gegenzurechnen.

Im Übrigen ist eine öffentliche Vergabe, bei der Berichten nach der einzige Bieter eine Position bei Angebotsabgabe nicht bepreist und im Nachhinein ein Angebot dafür abgibt, unüblich und ungewöhnlich. Normalerweise würde man die Ausschreibung aufheben und diese erneut durchführen.



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