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Kooperation sichert Wasserversorgung: Für Paul Knoblach ist die interkommunale Zusammenarbeit wichtiger denn je

SCHWEINFURT / POPPENHAUSEN – In Unterfranken regnet es aufgrund klimatischer Einflüsse bayernweit am wenigsten. Während in vielen Gebieten Oberbayerns 1800 Liter und mehr pro Quadratmeter/Jahr normal sind, waren es im Raum Bad Neustadt/Saale zuletzt nur 480 Liter.

„Diese Diskrepanz wird der Klimawandel noch verstärken“, sagt der Schweinfurter Abgeordnete der Grünen Landtagsfraktion, Paul Knoblach, und sieht sich durch eine Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage mit seinen Kolleg*innen Kerstin Celina (Kürnach) und Patrick Friedl (Würzburg) zum Gewässer-Zustand in Unterfranken bestätigt: Mehr als 100 Gewässerstrecken sind – zeitweise – bereits ausgetrocknet, die Temperaturen auch der Gewässer steigen und in den letzten 20 Jahren zeigen fünf von sieben Quellwasserständen eine abnehmende Tendenz.

Weil das alles „äußerst alarmierend ist“ und zeige, dass wir in unserer Region „in Zukunft mit Wasser noch sparsamer umgehen müssen“, ist das kühle Nass zu einem Schwerpunktthema des Biobauers geworden – mit der Folge zahlreicher Informationstouren und einigen weiteren Anfragen und Anträgen an die Staatsregierung. Vom aktuellen Gespräch beim Zweckverband zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) nahm der Abgeordnete nun mit, dass rechtzeitige Weichenstellung und interkommunale Zusammenarbeit ihre Wirkung haben, künftig mehr denn je.

Wegen der damals unzulänglichen Versorgungsverhältnisse in großen Teilen der Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wurde der Zweckverband zur Wasserversorgung 1936 ins Leben gerufen. Heute werden rund 100.000 Einwohner aus 84 Ortsteilen zwischen Gerolzhofen und der Hohen Rhön mit Wasser beliefert. Viele der 29 Hochbehälter und Pumpwerke wurden neu erstellt. Rund 1200 Kilometer misst das Rohrnetz der RMG mit Hauptsitz in Poppenhausen.

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Laut Geschäftsleiter Walter Weinig gibt es mit der Wasserversorgung keine Probleme, wenngleich er einräumte, dass die geringen Niederschlagsmengen und sinkenden Grundwasserpegel in Spitzenzeiten dazu führen, dass nicht ausreichend Wasser aus den eigenen Quellen vorhanden ist. Mit einem kürzlich abgeschlossenen Vertrag mit den Stadtwerken Schweinfurt über die Lieferung von 750.000 Kubikmeter Wasser habe man aber „vorgesorgt und eine Chance genutzt“. Gemeint ist damit der Bau einer 26 Kilometer langen Wasserleitung von der Wehr in Schweinfurt bis Wohnau als Projekt einer solchen interkommunalen Zusammenarbeit von Stadtwerken Schweinfurt, RMG, Stadtwerk Haßfurt und Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe.

Eine Vorreiter-Rolle nimmt die RMG für sich auch bei der Kooperation samt Beratung mit Landwirten ein. Schon seit Ende der 1980er Jahre belohnt die RMG die grundwasserschonende Bewirtschaftung durch Ausgleichszahlungen an die Landwirte, fördert die Umwandlung von Acker- in Grünlandflächen und den Anbau von Zwischenfrüchten. „Damit haben wir erreicht, dass die Nitratgehalte seit dieser Zeit nicht mehr angestiegen sind und bis heute alle Brunnen unter dem Grenzwert von 50mg Nitrat /Liter liegen“, so der Technische Leiter Alfred Eusemann und Weinig übereinstimmend.

Geprüft wird der Nitratgehalt vom Amt für ländliche Entwicklung und zwar auf jedem Acker in den Wasserschutzgebieten. Um die Wasserfassung herum sind drei Zonen ausgewiesen, die entschiedener durch Auflagen und Überwachung vor Verunreinigungen geschützt sind, je näher sie der Fassung liegen. Chlor-Einsatz? Darauf werde weitgehend verzichtet, „das ist unser Anspruch“, so Weinig.

Ungeachtet der insgesamt erfreulichen Situation der RMG-Gruppe forderte Knoblach eine zentrale Erfassung aller Grundwasserentnahmen bei der Regierung von Unterfranken. Damit könnten künftig die Entnahmegenehmigungen anhand des tatsächlichen Verbrauchs festgelegt werden. Im Landkreis Schweinfurt wurde zuletzt die Entnahme von immerhin 623.877 Kubikmetern Grundwasser genehmigt. „Das entspricht dem jährlichen Wasserverbrauch der Einwohner von Haßfurt“, rechnete Knoblach vor. Wasser nennt er unser „wichtigstes Gut und Leben, mit dem wir deshalb haushalten müssen“. Deshalb müsse Wasser als Gemeingut „vor jeder Art der Privatisierung geschützt werden“.

Auf dem Bild: Von der Leitwarte in der RMG-Zentrale in Poppenhausen aus werden fast alle Einrichtungen durch Fernübertragung bedient. Die Abläufe erklärt Geschäftsleiter Walter Weinig (rechts) dem Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Hannes Helferich

Auf dem Bild: Von der Leitwarte in der RMG-Zentrale in Poppenhausen aus werden fast alle Einrichtungen durch Fernübertragung bedient. Die Abläufe erklärt Geschäftsleiter Walter Weinig (rechts) dem Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Hannes Helferich



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