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Leserbrief: „Gerhard Eck ist ja ein ´richtiger Experte´ auf dem Gebiet Steigerwaldbahn!“

UNTERFRANKEN – Zum Thema Steigerwaldbahn und der Pressemeldudung von MdL Gerhard Eck erreichte uns ein Leserbrief von Eugen Morlang aus Sennfeld, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen.

Ja, ein wirklich sonderbarer Beitrag vom Herrn Eck zum Thema Steigerwaldbahn.
Den habe ich heute im Internet gefunden und meinem 13 jährigen Sohn vorm Schlafengehen durchgelesen (er interessiert sich sehr über den aktuellen Stand des oben genanten Thema). Bereits am Anfang wurden mir folgende Fragen gestellt:
Was ist rückwärtsgewandte Nostalgie und ideologische Verblendung?

Hmmm, sagte ich, das sind ganz krasse Wörter. Nostalgie ist, wenn man sich etwas ganz stark wünscht, was man frühen hatte und im Moment nicht. Früher konnten die Leute von Kitzingen und Gerolzhofen nach Schweinfurt fahren, jetzt nicht mehr. Das wünscht man sich wieder zurück. „Finde ich ziemlich fresh, diese Nostalgie“, kommentierte dazu mein Kleiner. „“So könnte ich nach Geo mit den Kumpels mit dem Zug fahren, statt dass ihr mich ständig hinkutschiert.

Und was ist die ideologische Verblendung? Die Nazis hatten doch Ideologie, (hatten wir doch neulich den Film „die Welle“ gesehen und ausgiebig darüber diskutiert). Ja, geht schon in die Richtung, sagte ich, hier ist wahrscheinlich der starke Glaube beziehungsweise Überzeugung für die Neuauflage der Steigerwaldbahn gemeint.

Muster
Gaspreis
Hotel

Ok, murmelte mein Sohn, echt schwer zu verstehen bis jetzt, was der Herr Eck hier meint. Es wird besser, versprach ich ihm. Herr Eck ist super gut über die Steigerwaldbahn informiert und kommt nun mit den Fakten. Nachdem wir den Abschnitt mit den Fakten durch hatten, fielen mir aber doch mehrere Unstimmigkeiten des Steigerwaldexperten Herrn Eck auf.

Hier ein paar Beispiele: Die Bahnstrecke endet tatsächlich in Kitzingen, kurz nach dem Ortsschild. Aber vielleicht. hat mittlerweile jemand ganz hinterhältig das Ortsschild geklaut (mein Sohn meinte sowas könnten die Gegner der Steigerwaldbahn gemacht haben). Das Beispiel mit den großen Einkaufstaschen war für meinen Sohn ebenfalls skurril, wird doch bei ihm und seinen Kumpels das meiste online gekauft.

Nun kamen wir zum Abschnitt mit mehreren Haltepunkten. „Ich check das Problem net“, meinte mein Sohn. Der Bus oder Straßenbahnen halten doch auch an mehreren Haltestellen, da steigen doch Leute dazu oder ich will da mal rausgehen.

Nächster Fakt war vom Steigerwaldexperten Herr Eck leider ebenfalls falsch recherchiert. Personen wurden nicht 1981 sondern 1987 transportiert.

Okay, nun der nächste Abschnitt. Einem aufmerksamen Leser würde aus den Medien der letzten Monate ein enormer Zuspruch für eine Reaktivierung der Bahnlinie auffallen.

Fangen wir mal mit den Politikern, die für die Reaktivierung sind, an:
1) SPD Landtagsabgeordneter Volkmer Halbbleib = Check
2) SPD Landrat Florian Töpper Landkreis Schweinfurt = ebenfalls Check
3) Freie Wähler: Gerald Pittner = kein Rückbau der Steigerwaldlinie!
4) CSU Oberbürgermeister Sebastian Remele = will mit der Steigerwaldbahn bessere Anbindung zwischen Stadt und Land
5) Bündnis 90/Die Grünen Landtagsabgeordneter Paul Knoblach = Mobilitätswende nur mit Schienen möglich

Und natürlich mehrere Lesebriefe, aber auch Informationstreffen der Bürger aus Schweinfurt und umliegenden Gemeinden.

Gut, nächste Abschnitt. Hier bringt der Steigerwaldexperte Herr Eck wieder mal was durcheinander. Die Überprüfung, ob es sich überhaupt lohnt, die Strecke zu reaktivieren, wurde bereits im Jahre 2016 von dem Verein Steigerwald Express eingeleitet und nicht von den Grünen. Dazu wurde ein Professor Dr. Schliephacke mit der Überprüfung beauftragt. Wer Wikipedia bemüht, wird eine ausgezeichnete Reputation des Geografen und akademischen Direktor der Uni Würzburg Dr. Schliephacke finden. Dagegen schneidet Herr Eck in Wikipedia deutlich schlechter ab.

Nächster Abschnitt vom Herr Eck, er beschäftigt sich mit der Finanzierung. Na ja, meint er etwa, die Reaktivierung müsste umsonst sein? Dem Argument, es sind ja Steuergelder, kann man beantworten. Ja, freilich, sind es Steuergelder. Dafür sind diese ja auch da. Und endlich werden diese mal sinnvoll in unsere Mobilität, in unsere Zukunft und unsere Entscheidungsmöglichkeiten, wie wir fahren möchten, investiert.

Herr Eck als mittlerweile „richtiger Experte“ auf dem Gebiet Steigerwaldbahn scheint mir mittlerweile für unglaublich viele Geimeinden mit unglaublich vielen Bürgern zu sprechen und sogar zu wissen, was für diese seiner Meinung nach gut ist. Das steht schon fast in direkter Konkurrenz mit den Verkäufern von Thermomix, die ebenfalls bestens wissen, was für mich, meine Kinder und meine Frau richtig super und nützlich ist.

Nee, nee, Herr Eck. Ihr Bericht ist nicht gut, weder sachlich noch korrekt. Und wenn Sie mal Lust auf Fakten haben, kommen Sie doch mal auf ein Bier nach Sennfeld vorbei.

Hier war meine Geschichte zu Ende, ich gab meinem Sohn noch einen Kuss auf die Wange und wünschte ihm eine ruhige und gute Nacht.

Eugen Morlang, Sennfeld



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