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SPD-Arbeitskreis Gesundheit in Schweinfurt unterwegs: MdL Petersen und Kolleginnen besuchten die Palliativstation und die Berufsfachschule am Krankenhaus St. Josef

SCHWEINFURT – Um sich von der Gesundheitsversorgung in Unterfranken ein genaueres Bild zu machen, waren die Mitglieder des Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege der BayernSPD Landtagsfraktion auf Einladung von MdL Kathi Petersen nach Schweinfurt gekommen.

Petersen, die ebenfalls dem Arbeitskreis angehört, sowie ihre Kolleginnen Ruth Waldmann (München) und Ruth Müller (Pfeffenhausen) informierten sich auf der Palliativstation des Krankenhauses St. Josef. Im Gespräch mit Chefärztin Dr. Susanne Röder bekamen die Politikerinnen wichtige Einblicke in deren Tätigkeit und den Pflegealltag auf der Station, die zehn Betten hat. Das sei zwar die gängige Größe einer Palliativstation, aber der Bedarf sei größer, so Röder. „Wir könnten manchmal 20 Betten gebrauchen“. In manchen Fällen könne sie Patienten nicht entlassen, weil sie schlicht nicht wisse, wohin. Schweinfurt brauche ein eigenes Hospiz. Eine entsprechende Initiative habe es bereits gegeben – leider erfolglos.

Die SPD-Politikerinnen versprachen hierbei Unterstützung. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um einen neuen Anlauf zu starten“, so Petersen. Der Bedarf sei da und in seiner Regierungserklärung habe Ministerpräsident Söder zugesichert, die Palliativ- und Hospizversorgung in Bayern verbessern zu wollen.

Die SPD-Landtagsfraktion habe bereits mehrfach Anträge zum Ausbau der Palliativ-Versorgung und auf die Einrichtung weiterer Hospize gestellt, so Petersen. Sie seien jedoch immer abgelehnt worden.

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Ein wichtiges Gesprächsthema war auch die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) Main/Saale/Rhön. Die SAPV gibt es in Kooperation von Leopoldina- und St. Josef-Krankenhaus seit Anfang 2018 für die Region Schweinfurt und Bad Kissingen. Sie ermöglicht es Menschen, die unheilbar krank sind, bis zum Tod zuhause zu bleiben, weil sie dort die notwendige medizinische und pflegerische Betreuung durch ein multiprofessionelles Team bekommen.

Pflege war dann auch das Thema der zweiten Besuchsstation: In der Berufsfachschule am Krankenhaus St. Josef trafen sich die SPD-Poltikerinnen mit Krankenhausdirektor Norbert Jäger, Schulleiter Elmar Pfister und Manfred Vogt (stellvertretender Schulleiter).

Besonders interessierte die Gäste aus dem Landtag die generalistische Pflegeausbildung, die es seit 2010 als Modellversuch in Bayern gibt. Bei dieser Ausbildung sind die Pflegeschüler nicht auf einen Fachbereich festgelegt. Sie erleben in ihrer Ausbildung in Theorie und Praxis sowohl Aspekte der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege als auch der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Je nach Schwerpunkt erfolgt eine Vertiefung in einem gewählten Bereich. Im Krankenhaus St. Josef ist dies die Fachrichtung Gesundheits- und Krankenpflege.

„Zu Beginn hat es von allen Seiten starke Widerstände dagegen gegeben, aber mittlerweile ist das Zusammenwirken der einzelnen Berufsgruppen zur Normalität geworden“, so Schulleiter Pfister. PflegeschülerInnen hatten zu Beginn des Modellversuchs Bedenken, dass sie durch die generalistische Ausbildung nicht in ihrem Traumberuf arbeiten könnten. Später merkten sie dann aber, dass es Vorteile habe, wenn man sich in allen Bereichen der Pflege auskenne und dies sogar die beruflichen Perspektiven verbessere, so Petersen.

Über mangelnden Nachwuchs könne man sich derzeit nicht beklagen. „Wir sind momentan in der glücklichen Lage, auswählen zu können“, so Pfister. Viele Auszubildende entschieden sich auch nach der Ausbildung im Beruf der Pflege zu bleiben, dies liege sicherlich auch an der guten Arbeit der Praxisanleiter auf den Stationen. Man achte außerdem darauf, die Qualität der Ausbildung durch verschiedene Projekte, Auslandseinsätze und spezielle Seminare sowie durch gut ausgebildete Dozenten stets auf hohem Niveau zu halten, so Vogt. Fachkräfte seien gesellschaftlich sehr wichtig. Betont wurde, dass in allen Pflegebereichen, so auch in der Altenpflege ein hohes Maß an Qualifikation erforderlich sei, um eine adäquate pflegerische Betreuung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde durch Pfister die sehr gute Zusammenarbeit mit der Altenpflegeschule in Schweinfurt hervorgehoben.

Zur Sprache kam ebenfalls das Thema Berufsvertretung. Dass die Pflege eine bessere Vertretung brauche, stehe außer Frage. „Ob die Vereinigung der Pflege in Bayern, statt einer Pflegekammer, im Ansatz erfüllen kann, was versprochen wird, bleibt abzuwarten“, so Petersen. Von den Vertretern des Krankenhauses wurde betont, wie wichtig eine Kammer als berufspolitische Vertretung der Pflege sei. Man verwies dabei auf die erfolgreiche Gründung von Pflegekammern in anderen Bundesländern. An den Rahmenbedingungen in der Pflege müsse sich noch einiges ändern. Petersen verwies in diesem Zusammenhang auf den kürzlich von der SPD-Fraktion vorgelegten Entwurf für ein Krankenhausgesetz. Darin werde die Erhöhung der Investitionen in Krankenhäuser und eine Personaluntergrenze im Pflegebereich gefordert.

Ein Problem, das Krankenhausdirektor Jäger am Herzen liegt, ist das Ausbildungsbudget. Dieses müsse jährlich neu verhandelt werden. „Es wäre besser, wenn es ein festes Budget geben würde“.

Bilder: Tilmann Bock



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