Verdienstorden der Bundesrepublik: Gerhard Eck und Dr. Paul Beinhofer ehrten fünf verdiente BürgerInnen

Würzburg – Der Bundespräsident hat auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten fünf Bürgerinnen und Bürger für ihre Verdienste um das Gemeinwohl mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Staatssekretär Gerhard Eck hat die Ordensinsignien am Donnerstag gemeinsam mit Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer im Fürstensaal der Residenz Würzburg ausgehändigt..

Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurden ausgezeichnet.

Gertrude Weichsel (73) aus Dettelbach, Landkreis Kitzingen, engagiert sich seit mehr als vier Jahrzehnten als aktives Mitglied des Katholischen Frauenbundes in Dettelbach. Zunächst als Schatzmeisterin und 2. Vorsitzende tätig, übt sie seit 1982 ununterbrochen mit großer Einsatzbereitschaft das Amt der 1. Vorsitzenden des Katholischen Frauenbundes aus. In regelmäßigen Abständen besucht sie die beiden Alten- und Pflegeheime in Dettelbach. Sie begleitet die Bewohner zum Beispiel bei Arztbesuchen und erfreut sie mit teilweise selbst verfassten Mundartgedichten. Daneben betreut sie seit 1993 die alljährliche Wallfahrt und leitet seit 1994 das ökumenische Vorbereitungsteam des Weltgebetstages. Frau Weichsel half zudem bei Caritas-Spendensammlungen, leitete viele Jahre den Kinderchor der Pfarrei, ist Vorbeterin in der Pfarrei und unterstützt die Organisatoren von Alten- bzw. Seniorentagen der Stadt und der Pfarrei in Dettelbach. Ein weiterer ehrenamtlicher Arbeitsbereich ist die Organisation von Fahrten und Ausflügen sowie der Ferienpassaktionen der Stadt und des Katholischen Frauenbundes.

Richard Braun (68) aus Riedbach-Mechenried, Landkreis Haßberge, pflegte über drei Jahrzehnte hinweg seine mittlerweile verstorbene Ehefrau Elisabeth, die aufgrund einer schweren Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen war. Ebenso liebevoll kümmerte er sich um die beiden Söhne sowie um die Tochter, die nach dem Auftreten der Krankheit seiner Ehefrau geboren wurde. Durch seine vorbildliche Fürsorge ermöglichte Herr Braun seiner Frau den Verbleib in der gewohnten Umgebung und ein durch nichts zu ersetzendes Leben in der Familie. Dabei wurde er zuletzt von seiner Tochter unterstützt, die mit ihrer Familie im Haus wohnt. Stets war es ihm ein besonderes Anliegen, dass seine Frau auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben konnte. Als langjähriger ehrenamtlicher Vorsitzender des örtlichen Sportvereins SV Mechenried ermöglichte er ihr immer die Teilnahme an den Veranstaltungen des Vereins und an anderen Festen.

Dr. Horst Frank (67) aus Würzburg engagierte sich über drei Jahrzehnte in außergewöhnlicher Weise für die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW). 1978 hat Dr. Frank ehrenamtlich und mit sehr viel persönlichem und zeitlichem Engagement die medizinische Beratung für das DAHW übernommen. Er unternahm in seinen Urlauben eine Reihe von Projektreisen, unter anderem nach Indien, Tansania, Äthiopien, Kolumbien und Peru. Zudem nutzte er private Gelegenheiten, um Spenden für das DAHW zu sammeln. 1986 fand auf seine Initiative hin das erste Würzburger Symposium zur Chemotherapie bei Lepraerkrankungen statt. Im Zentrum des Symposiums stand die Frage nach einer zeitlich begrenzten Therapie zur Heilung der Lepra. Mit einer neu entwickelten Kombinationstherapie gelang es, die Zahl der an Lepra erkrankten Menschen weltweit drastisch zu senken. In einem zweiten Symposium im Jahr 1992 erkannte die Welt-Gesundheitsorganisation die Leistungen des DAHW als Wendepunkt bei der Entwicklung einer modernen Chemotherapie zur Bekämpfung der Lepra an. Des weiteren führte Herr Dr. Frank kombinierte Lepra- und Tuberkulosebekämpfungsprogramme ein. Heute gehören kombinierte Lepra- und Tuberkulosebekämpfungsprogramme in vielen Ländern der Dritten Welt zum Standard. 1994 wurde Dr. Frank zum ehrenamtlichen Vizepräsidenten des DAHW gewählt. Von 1999 bis 2004 war er ehrenamtlicher Präsident und blieb dem Verein danach als interessiertes und engagiertes Mitglied verbunden.

Harry Kimmich (59) aus Stockstadt am Main, Landkreis Aschaffenburg, gründete 1998 mit weiteren engagierten Bürgerinnen und Bürgern den gemeinnützigen Verein „Grenzenlos für Arme und Obdachlose e. V.“ in Aschaffenburg und ist seitdem dessen äußerst engagierter 1. Vorsitzender. Er ist der „Motor“ und nicht zuletzt die zentrale Leitfigur des überwiegend aus Spenden getragenen, konfessionell und politisch ungebundenen Vereins. Den sorgsamen und erfolgreichen Umgang mit den Spendengeldern des Vereins dokumentiert die Auszeichnung mit dem dzi-Siegel durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, übrigens zum neunten Mal in Folge. Der Verein hilft in erster Linie Menschen, die von Armut betroffen sind. Herr Kimmich stellte den Verein auf drei tragende „Säulen“: das „Café Grenzenlos“, das „Kaufhaus Grenzenlos – Textilien & Lebensmittel“ sowie die „Sozialberatung Grenzenlos“. Im „Kindernest“ wird zusätzlich die stundenweise Betreuung von Kindern angeboten. Im Seniorentreff wird älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine Möglichkeit geboten, andere Menschen zu treffen, Gespräche zu führen und soziale Kontakte zu pflegen.

Rüdiger Roger (63) aus Würzburg engagiert sich seit über drei Jahrzehnten im Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern und im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Arbeiter-Samariter-Bundes Würzburg und hat als stellvertretender Vorsitzender der ersten Stunde maßgeblich dessen Entwicklung geprägt. Zudem war er am Aufbau der ambulanten sozialen Dienste dieser Einrichtung beteiligt. Das Konzept für das ambulante betreute Wohnen für schwerstbehinderte Menschen im Vogelshof war ihm ebenfalls ein besonderes Anliegen. Auch im Paritätischen Wohlfahrtsverband engagierte er sich nach Kräften, von 1977 bis 2007 gehörte Herr Roger dem Bezirksausschuss Unterfranken dieses Verbandes an, war über Jahre hinweg Mitglied im Landesbeirat und von 1995 bis 2002 Mitglied im Landesvorstand. Viele Jahre hat er im Öffentlichkeitsausschuss des Bezirksverbandes mitgearbeitet und den Verband einige Jahre lang in der Bezirkspflegesatzkommission vertreten. Daneben war er Beiratsmitglied im „Seminar für den Zivildienst“ beim Paritätischen Bildungswerk Frankfurt und in den Zivildienstschulen Bodeshausen in Baden-Württemberg und Geretsried in Bayern. Schließlich engagierte sich Roger als Vorsitzender des Blindenobsorgevereins, der die Interessen und Belange sehbehinderter und blinder Menschen unterstützt.

Auf dem Bild v.l.n.r.: Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Dr. Horst Frank, Richard Braun, Gertrude Weichsel, Harry Kimmich, Rüdiger Roger und Staatssekretär Gerhard Eck
Foto: Lydia Neubert