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Vor dem „Heimspiel“ in Erding: Erinnerungen an die Eishockey-Legende Steffen Görlitz aus Görlitz

SCHWEINFURT – Das erste Spiel für die Mighty Dogs ist das Kräftemessen in Erding. Nachdem der ERV in der Vorbereitung kein Heimspiel absolvieren konnte und nun auch das Match gegen den VfE Ulm/Neu-Ulm verlegt wurde, dürfte die Enttäuschung bei der Fangemeinde groß sein. Gleichermaßen groß dürfte bei den Anhängern der Mighty Dogs jedoch die Vorfreude auf den Start der Eishockey-Bayernliga-Saison 2021/22 gegen die Erding Gladiators sein. Auswärts…

Der Schweinfurter Headcoach Andras Kleider blickt trotz aller Umstände positiv auf den Saisonstart: „Die Jungs waren in der Vorbereitung absolut wissbegierig, haben hart gearbeitet. Nichtdestotrotz waren die Trainingszeiten und die damit verbunden Reisestrapazen nach Lauterbach bis spät in die Nacht alles andere als optimal. Auch das durch den Verband abgesagte Vorbereitungsspiel gegen Pegnitz fehlt uns natürlich. Wir blicken dennoch positiv auf Sonntag und wollen das Beste rausholen, auch wenn noch nicht alle Abläufe zu 100% sitzen werden. Die Stimmung im Team ist sehr gut, jeder kennt seine Aufgaben. In der vergangenen Woche haben wir viele Einzel- und Gruppengespräche geführt und uns auf den Saisonstart eingestimmt. Die Mannschaft ist absolut heiß auf das erste Punktspiel.“

Spielbeginn gegen die Erding Gladiators ist am Sonntag, den 03. Oktober um 18 Uhr. Auch Verteidiger Patrick Hegenbarth ist guter Dinge: „Obwohl die Umstände für das Training durch das fehlende Eis in Schweinfurt nicht optimal waren, sind wir gut mit der Situation umgegangen. Wir konnten als Team zusammenwachsen und auch in den vergangenen Freundschaftsspielen erste Erfolge erzielen. Mit Erding haben wir auf jeden Fall einen starken Gegner vor uns, was uns allerdings nicht abschreckt. Wir haben über die letzten Wochen hart und intensiv trainiert und sind auf das kommende Wochenende bestens vorbereitet. Die Fans können sich also schon mal auf ein spannendes Eishockey-Spiel vorbereiten.“

Die Freude auf das erste Punktspiel ist bei der Mannschaft und mir ist riesengroß. Wir haben für Sonntag ein klares Ziel und das lauter, drei Punkte mit nach Schweinfurt zu nehmen“, so der Schweinfurter Kapitän Semjon Bär.

Top-Scorer TSV Erding 2020/21
Daniel Krzizok 8 Spiele / 14 Punkte (11 Tore, 3 Assists)
Marco Babic 7 Spiele / 10 Punkte (6 Tore, 4 Assists)
Michl Philipp 8 Spiele / 8 Punkte (0 Tore, 8 Assists)

Last Game TSV Erding
EHF Passau Black Hawks – TSV Erding 6:0 (0:2, 0:2, 0:2)

Ergebnisse aus der Saison 2020/21
10.2020, ERV Schweinfurt – TSV Erding 2:6 (1:1; 0:3; 1:2)

Spieler im Fokus

Daniel Krzizok – Eigengewächs
Der 33-jährige Stürmer ist in Erding geboren und spielt bereits seit der Jungend für die Gladiators. Aktuell ist Daniel Krzizok der Rekordspieler, Rekordtorschütze und der beste Scorer bei den Oberbayern. Für die erste Garnitur des TSV Erding steht das Eigengewächs seit der Saison 2007/08 auf dem Eis. Absolvierte bislang über 450 Spiele und erzielte dabei beeindruckende 650 Scorerpunkte für seinen Heimatverein. In der abgebrochenen Corona-Saison 2020/21 belegte Krzizok den zehnten Platz in der Bayernliga-Scorerliste.

Hinweise zum Auswärtsspiel – 03.10.2021
Einlass: 17:00 Uhr – Bitte Hygienemaßnahmen des Veranstalters beachten
Spielbeginn: 18:00 Uhr
Tickets: Abendkasse, Online unter https://erding-gladiators.reservix.de/tickets-erding-gladiators-vs-erv-schweinfurt-mighty-dogs-in-erding-eissporthalle-am-3-10-2021/e1722746
Navi: Am Stadion 14, 85435 Erding

Mighty DOGS – Legenden im Gespräch

Unter der Rubrik „Mighty DOGS – Legenden im Gespräch“ stellen die Mighty Dogs verdiente Menschen um das Schweinfurter Eishockey vor. Heute im Gespräch Steffen Görlitz. Steffen spielte zehn Saisons für die erste Mannschaft des ERV und ist aktuell bei einem regionalen Wasserstrahl-Unternehmen in Schweinfurt tätig.

MD: Hallo Steffen, vielen Dank, dass du Dir die Zeit nimmst und bereit bist unsere Fragen zu beantworten. Was hat dich zum Eishockey gebracht?
Steffen: „In der damaligen DDR wurde die Meisterschaft regelmäßig zwischen Weißwasser und Berlin ausgespielt. Sport wurde in der DDR sehr groß geschrieben. Ich wurde in der 1. Klasse bei einem Sichtungslehrgang zu einem Probetraining eingeladen. Dort wurde entsprechend aussortiert und mich hat man behalten. Ab der Ersten Klasse bis zur dritten Klasse waren wir Kleinstschüler. Dann ging es direkt zur Sportschule. Dort wurde ich in der ersten Mannschaft eingesetzt. Da waren wir 14 Jungs und 7 Frauen.“

MD: Was begeistert Dich am Eishockey?
Steffen: „Insgesamt habe ich 30 Jahre Eishockey gespielt – da war es die Vielfältigkeit. In der Jugend war es die Gemeinschaft und natürlich war es ein Schulfach. Wir wurden in der DDR in einem Schulfach Eishockey nicht nur auf dem Eis ausgebildet. Wir lernten auch Boxen, Ringen, Fußball und sonstige Mannschaftsportarten. Wir hatten ja auch nur ein halbes Jahr Eishockey. Abschließend durch lief ich sogar eine Ausbildung. Daher habe ich dem Eishockey vieles zu verdanken.“

MD: Warum bist Du in Schweinfurt gelandet?
Steffen: „Nach der 10. Klasse und dem Ende meiner Ausbildung hatte ich keinen Vertrag bekommen. Somit wechselte ich nach Crimmitschau, nach Erfurt und wieder nach Crimmitschau. Als Jari Pasanen in Schweinfurt Chef-Trainer wurde, erinnerte er sich an mich. Ich wurde zu einem Probespiel eingeladen und das war ein Meisterschaftsspiel in Selb. Dort habe ich wohl nicht so schlecht gespielt, dass ich weiter hier spielen durfte. Die Mannschaft hat super gepasst und es war für mich mal was Neues. Es mag aber auch an den legendären Vertragsverhandlungen gelegen haben. Es war ein Anruf zur Verabredung zum Grillen. Bei einem Bier wurde verhandelt, man einigte sich innerhalb kurzer Zeit und dann wurde es umgehend begossen. Somit war ich zehn Saisons für den ERV auf dem Eis.“

MD: Wer war dein interessantester Mitspieler?
Steffen: „Einige – jetzt darf ich nur keinen vergessen 😉 – (Kurze Pause….) Zu Oberligazeiten war es Gustafson und Sergej – zwei von der Menge, die ich noch in Erinnerung habe. Zur Bayernligazeit hatte ich mit Beppi Eckmair einen guten Partner in der Abwehr an meiner Seite. Allerdings ist mir das Trainingslager in Kanada mit meiner Mannschaft aus Erfurt im Jahr 2000 noch am stärksten in Erinnerung. Wir waren eine hammertolle Mannschaft und das Trainingslager war beeindruckend und machte unglaublichen Spaß. Allerdings hatten wir das ein oder andere Hindernis mit dem Zoll zu bewältigen.

MD: Welches Spiel hast Du positiv in Erinnerung?
Steffen: „Die Spiele gegen Haßfurt bei ausverkauften Hallen und den Siegen im Penalty Schießen. Spiele in Crimmitschau vor allem, wenn man dort als Sieger vom Eis geht.

MD: Du bist in der ERV Statistik unter Vorlagen aller Spieler auf Platz 5 und bei den Strafen auf Platz 2…..
Steffen: (Verschmitztes Lächeln) „Wusste ich gar nicht, dass es sowas gibt. Statistiken hatte ich nie im Auge. Das mit den Vorlagen freut mich dennoch, da ich nie ein Egoist auf dem Eis war.“

MD: Du bist mit den Dogs erst Oberliga-Meister und dann Landesliga-Meister geworden – welche der beiden war die intensivere Meisterschaft?
Steffen: „Von der Oberliga in die Landesliga zurück war auf jeden Fall ein Schritt zurück und ich musste mich umstellen und daran gewöhnen. Das Niveau war schon anders und ich musste ruhiger werden. Heute ist das in der Landesliga ein ganz anderes Niveau. Ein richtiges top Niveau. Beide Meisterschaften waren für mich toll“

MD: Wir Fans haben dich für Deinen Penalty-Schuss gefeiert….
Steffen: „Ich habe den Schuss nicht extra trainiert. Im Training ab und an mal was ausprobiert und bisschen was getestet. Das ich immer der letzte Schütze war… Das wurde bestimmt und somit war es doch klar. Ich mach das. Ich habe immer den gleichen Move gemacht. Außer einmal gegen Haßfurt, denn da hatten wir im Spiel schon einen Penalty und ich dachte, der Torhüter kennt das ja jetzt schon.“

MD: Bist du heute noch mit dem Eishockey verbunden, wie zum Bespiel Nachwuchsarbeit?
Steffen: „Nein das hat sich nicht ergeben.“

MD: Unsere Nationalmannschaft hat bei der WM 2021 mit viel Körpereinsatz und Blocken von Schüssen gespielt. Du als alter Haudegen in der Abwehr, das tut doch beim Zuschauen weh……
Steffen: (Man spürt, dass er noch heute den Schmerz von geblockten Schüssen kennt ;)!) „Das ist eine der deutschen Tugenden – sich in jeden Schuss reinwerfen. Als jedoch im Spiel gegen Kanada der Abwehrspieler dreimal in kurzer Zeit getroffen wurde, da wusste ich das tat wirklich richtig weh. Aber die Jungs machen einen tollen Job und sind eine gute Mannschaft.“

MD: Hast du Leon Draiseitl beobachtet? Wie siehst du sein frühes Ausscheiden in den Playoffs?
Steffen: „Ich beobachte das nur ein bisschen. Allerdings das frühe Ausscheiden bei den Playoffs ist schade – scheiße und richtig bitter. Man sieht und erkennt, dass Leon sehr schnell ist. Sehr schnell und dabei noch weiß was er tut.“

MD: Wenn du einen Wunsch für die Migthy Dogs frei hättest, wünscht Du Dir………….
Steffen: „Sportlich interessantes Eishockey – was fürs Auge auf dem Eis“

MD: Zum Abschluss noch eine kurze Antwort aus den beiden Vorlagen:
Freifläche oder Halle >> Ich sage Freifläche
Abwehr oder Sturm >>> Klar Abwehr
Heimspiel oder Auswärtsspiel >> Heimspiel – Wobei Auswärts kann auch gut sein – bei besonderer Rivalität – das kann sehr motivieren sein.
Kunsteis oder Seefläche >> Seefläche ist gut
Bratwurst oder Bockwurst >> Bratwurst
Glühwein oder Bier >> Bier
Kanadisch oder russisch >> beide Gut – somit 50/50

MD: Ein kurzes Schlusswort von Dir Steffen?
Steffen: „Ich würde mir wünschen, dass nicht alle ehrenamtlichen Förderer und Ehemalige so in den Wind geschossen werden. Für die „Alten Herren“ und „Ehemaligen Spieler“ wünsche ich mir eine Eiszeit von einer Stunde in der Woche.“

MD: Das hat richtig Spaß gemacht mit Dir. So wie Du auf dem Eis agiert hast, so locker und frei war die Zeit hier mit Dir. Vielleicht werden ja einige Deiner Wünsche in Erfüllung gehen und wir freuen uns dich regelmäßig im Dome zu treffen.

Das Medienteam sagt Danke und wünscht Steffen Görlitz aus Görlitz weiter alles Gute!



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