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Der Kommentar zum FC 05: Markus Wolf macht einen Fehler

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Man hat´s nicht immer leicht mit Markus Wolf. Oft erinnert er an Peter Galm oder Gerhard Hertlein, frühere Vorsitzende des FC 05 also, die zu gerne auch einfach mal lospolterten. Wolf macht das – wenn ihm denn mal der Kragen platzt – zugegeben auf liebenswerte Art. So wie zuletzt, als er Trainer Gerd Klaus verteidigte vor einigen „Raus“ rufenden Fans.

Warum Teile der Fans überhaupt den Coach-Kopf fordern, das ist der Entwicklung des Profi-Fußballs geschuldet. Egal wie am Wochenende der 1. FC Köln gegen Werder Bremen spielt – man will danach mindestens ein Haupt rollen sehen. Und bei einem Unentschieden fragen die Journalisten sogar beide Vereinsbosse, wann denn die Entlassung ausgesprochen wird. Auch wenn die Partie 5:5 endet und das Spektakel des Jahrtausends bietet. Wer nicht gewinnt, hat einen schlechten Trainer!

Auch der FC 05? Natürlich nicht! Frag´ nach bei fast allen Spielern, die unter Gerd Klaus seit 2012 tätig waren. Da wird nur gelobt. Die damals nicht weit von der Landesliga entfernten Schnüdel sind inzwischen in der Regionalliga eine relativ große Nummer. Das ist schon eine ordentliche Entwicklung. Wenngleich Vereine wie Buchbach oder Schalding-Heining einen ähnlichen Werdegang hinlegten – auch ohne großes Profi-Fußball-Getöse und unter fraglos schlechteren Voraussetzungen.

Trotzdem: Beim FC 05 geht´s aufwärts. Nach und nach. Schrittweise. Und langsam. Zu langsam dafür, dass das Ziel „Aufstieg“ lautete nach der Umstellung auf Profifußball. Klar, die Löwen versperren nun erstmal den Weg zur Meisterschaft. Doch nachdem schon Bayern München 2 erstaunlich oft patzt, sollte es doch wenigstens Rang zwei sein. Aktuell freilich droht den Schweinfurtern im schlimmsten Fall die nächsten Partien der Abrutsch auf Rang zehn.

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Mit Siegen sollte, ja muss man das dringend vermeiden, um die Trainerdiskussion nicht wirklich heftig aufkommen zu lassen. Doch Markus Wolf muss sich hinterfragen, warum er eine Profi-Mannschaft finanziert und dann die Fans nicht verstehen kann, denen die 3. Liga als nächste Etappe vorgeschwärmt wird, während in der Realität Illertissen oder Ingolstadt 2 besser dastehen und Garching oder die schon genannten Buchbacherdem FC 05 im Nacken sitzen.

„Für Platz fünf oder sieben brauchen wir keine Profis“, rief beim jüngsten 0:3 ein Zuschauer von den Rängen. Mag sein, dass der aktuelle Kader das zuletzt Geleistete auch dann würde leisten können, wenn die Jungs nebenbei arbeiten. Zumindest aber halten es viele Fans für fraglich, wie das Team denn nächste Saison vor Ingolstadt 2 oder Augsburg 2 landen will, wenn die Löwen nicht mehr in der Liga sind. Wenn sie denn aufsteigen. Und wenn nicht die Würzburger Kickers aus der 3. Liga absteigen oder Bayern München 2 zum Großangriff bläst.

Nein, Volkes Stimme erhebt sich und sagt und sieht, dass der TSV 1860 München gar nicht mal so eine Übermacht darstellt, wie immer getan wird. Siehe Niederlagen in Buchbach und Augsburg 2 oder das Remis in Seligenporten. Beim direkten Duell war der FC 05 nach anfänglicher Schwächephase die bessere Mannschaft. Ein Remis dort, ein eigener Sieg in Seligenporten, ein Dreier gegen Ingolstadt – und es wären nun gerade mal fünf Punkte Rückstand bei einer zu spielenden Partie mehr: Die gegen Garching diesen Freitagabend.

Dann würden nun mindestens 1500 Leute kommen, die Schnüdel anfeuern und bei einem Sieg träumen: Vom Rückspiel gegen die Löwen und dem Sturm auf Rang eins. So realitätsfremd wäre das gar nicht gewesen. Doch Gerd Klaus trat – anders als sein Vorsitzender – von Beginn an auf die Bremse und redete den TSV 1860 stärker, als er vielleicht eigentlich ist. Und genau DAS werfen viele Fans dem Trainer vor. Nicht den Fußball, den er spielen lässt, der gerade in den beiden Pokal-Heimspielen gegen Sandhausen und Unterhaching phasenweise mehr als begeisterte.

Die Rolle des Präsidenten? Als schützende Hand vor Gerd Klaus ehrt es ihn, weil Markus Wolf weiß, dass der Coach in seinen über fünf Jahren im Verein richtig Gutes bewirkte. Zudem ist Klaus ein überaus angenehmer Zeitgenosse, für Journalisten ein Traum. Jemand, der immer Auskunft gibt, immer freundlich ist, mit dem die Zusammenarbeit Spaß macht. Kein Wunder, dass das Team so gut mit ihm klar kommt.

Markus Wolf macht aber einen Fehler: Er bringt die Fans aus dem Block, die einzigen Menschen im Stadion und auch auswärts, die Stimmung machen, gegen sich auf, indem er von deren fehlenden Niveau spricht, sie als „Kasper mit wenig bis fast nichts im Hirn“ bezeichnet, nur weil sie dem Trainer nicht zutrauen, die Mannschaft in die 3. Liga zu führen. Daheimbleiben und auf der Playstation Fußball spielen solle, wer nicht bereit ist, das Team 90 Minuten anzufeuern.

Die Rolle rückwärts, er hätte damit nur diejenigen gemeint, die mit Beleidigungen gegen die Frau von Gerd Klaus auffielen, die seine Tochter zum Weinen brachten, ist durchschaubar. Wolf wusste spätestens durch Hinweise von Pressesprecher Markus Schäflein, dass er falsche, unbedachte Worte gewählt hatte. Die sicherlich zu einer Eskalation schon letzten Samstag geführt hätten, wäre die Rede über Lautsprecher nach außen übertragen worden. Die noch dazu öffentlich getätigte Drohung des Vorstandes nun, dem Verfasser dieser Zeilen die Akkreditierung für seit 46 Jahren besuchte Heimspiele zu entziehen, passt sich dem Vorgehen der früheren Präsidenten Peter Galm und Gerd Hertlein an.

Michael Horling
redaktion@inundumsw.de



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