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Perfekte Schnüdel gegen Aubstadt im Derby, aber auch anscheinend ein trauriger, rassistischer Vorfall

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SCHWEINFURT / AUBSTADT – Die neueste Fußball-Weisheit lautet: „Der FC 05 gewinnt Samstag immer mit 5:1!“ Und als kleine Randnotiz kommt hinzu: „Die erste Halbzeit ist brutal stark!“ Sowie ein „Ohne Gegentor geht´s trotzdem nicht!“

Was soll man sagen (schreiben) zum unerwartet deutlichen Derbysieg nun auch gegen den den TSV Aubstadt? Am besten wirken die Worte der beiden Trainer: „Das war für mich und meine Mannschaft eine Lehrstunde und von Schweinfurt eine große Nummer“, brachte es Viktor Kleinhenz seitens des Verlierers genauso auf den Punkt wie Siegercoach Tobias Strobl: „Das war ein perfektes Fußballspiel von unserer Seite!“

Nun ja, zumindest eine Halbzeit lang, danach konnten sich die Hausherren schonen, ohne auch nur eine Sekunde in Gefahr zu geraten. Im Gegenteil: Das 5:1 fiel noch, es wäre schon vorher möglich gewesen gleich nach Seitenwechsel. Jeweils im Fokus: Meris Skenderovic, der eine Woche zuvor gegen den TSV Rain ständig Tore für Adam Jabiri auflegte. Diesmal revanchierte sich der Routinier, unter anderem beim finalen Treffer des Nachmittags.

Der war eine Kopie des 2:0: Pass von außen, Skenderovic frei. Oder das 3:0: Kopfballvorlage Jabiri auf wiederum den Zugang aus Hoffenheim. „Er passt perfekt zu Jabbo, ist das Puzzleteil, das noch gefehlt hat. Er wird nicht lange bei uns bleiben“, lobte Tobias Strobl und wählte dabei die letzten Worte nach einem nicht ausgesprochenen, aber angedeuteten: „Wenn der so weiter macht wie heute oder letzten Samstag…“

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Jabiri selbst traf auch, als er sich gegen Dominik Grader durchgesetzt hatte, zum 4:0. Das 1:0 fiel nach wenigen Sekunden nach kurzer Ecke und Trick, „den Lambo aufgepeppt hatte, so dass noch einer mehr über den Ball stieg“, freute sich Strobl über eine Variante, die klappte und von Kristian Böhnlein abgeschlossen wurde. 1:0 in der ersten Minute! „Mit dem frühen Gegentor war unser Plan über den Haufen geworfen“, weiß Victor Kleinhenz.

Ein paar hundert der 1500 Zuschauer im ausverkauften Rund bekamen 1:0 und 2:0 gar nicht mit. Der Einlass ins Sachs-Stadion funktionierte holprig. Wenigstens dauerte es danach bis zum 3:0, auf das schnell das 4:0 folgte, ehe das passierte, was dem FC 05 immer passierte: Ein Gegentor: Leonard Langhans flankte auf Michael Dellinger, der wuchtete ein. Sekunden später sah es nach dem 4:2 aus. „Da kann ein Spiel eine Dynamik annehmen, die keiner braucht“, weiß Strobl.

Bitter in Verbindung mit dem Ehrentor der Gäste: Kurz zuvor fühlte sich Aubstadts Michael Dellinger rassistisch beleidigt von einem Schweinfurter Spieler, teilte das auch Schiedsrichter Jürgen Steckenmeier mit. Doch der hatte nichts gehört und zeigte dafür Dellinger die Gelbe Karte. „Tut mir leid für Dich“. soll der Unparteiische gesagt und seine grundsätzliche Hilfe in solchen Fällen angedeutet haben. Dellinger, der einzig dunkelhäutige Spieler beim Gast, verweist auf sinnlose Kampagnen, wenn im Ernstfall eh nichts passiert.

„Ich beleidige ja auch keinen Deutschen als Weißwurst“, sagt der 28-Jährige, ein Schweinfurter, der mit seiner Spielweise Publikumsliebling wäre, der nach der Ampelkarte jedoch ausgepfiffen wurde. Ohne zuvor nach einem Rempler von Kristian Böhnlein etwas getan zu haben. Der Schiedsrichter soll schon früh betont haben, dass Dellinger an diesem Tag kein Recht auf seine Meinung habe… Traurig… Gut aber: Der rassistisch beleidigende Schweinfurter Spieler hat sich bei Dellinger inzwischen entschuldigt.

Zurück zum Matchwinner: „Wenn man so dominant ist und so hoch gewinnt, dann macht es Spaß“, sagt Meris Skenderovic, der weiß, dass er noch das ein oder andere Tor hätte machen können. Was er noch weiß: „Wenn wir uns so präsentieren wie heute, dann müssen wir uns vor keinem Gegner verstecken!“ Also auch nicht vor Burghausen und Nürnberg 2. Zur Wacker-Elf, nach dem 8:0 gegen Rosenheim am Freitag Sieger in Bayreuth, geht es am Dienstag, kommenden Samstag kommt der Club mit seinem Nachwuchs, der jüngst Unterhaching abfertigte.

Kevin Fery und Lamar Yarbrough könnten da eine Pause bekommen. Beide wurden anfangs der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt. Yarbrough bekam in der Startelf seine Chance, wie auch Bennet Schmidt, der das Tor hütete, weil Luis Zwick seit Fürth leicht an der Schulter verletzt ist. Bis Nürnberg sollte er fit werden. Und Zugang Schmidt wollte der FC 05 nicht das Gefühl geben, nur ein absolute Notnagel zu sein.

Nach nunmehr 14:3 Toren binnen einer Woche mit optimalen neun Punkten. mit einem grandios aufspielenden Amar Cekic im offensiven Mittelfeld, mit Wucht und Ertrag sind die Schweinfurter nun Zweiter hinter dem FC Bayern München 2, der bei vier Siegen schon 16 Mal einnetzte und nun nach Memmingen und nach Illertissen muss. Klingt nicht nach Stolpersteinen. Oder doch? Danach erwartet der Drittliga-Absteiger Neuling FC Pipinsried, für den im Aufsteigerduell gegen Eltersdorf schon wieder der Hammelburger Ex-Schnüdel Pablo Pigl traf. „Pipi“ ist ungeschlagen Dritter, Burghausen Vierter. Es bleibt spannend.

Ein paar Sätze noch: „Wenn wir immer fünf Tore schießen, dann bin ich auch bei einem Gegentor froh“, sagt Tobias Strobl. „Mund abputzen, ich kann leider nicht helfen“, traut Michael Dellinger Aubstadt auch ohne ihn gegen Aschaffenburg den ersten Sieg zu. Und für Victor Kleinhenz ging´s nach der Pause („da kann´s auch 8:3 stehen!“) nur noch um Schadensbegrenzung. „Und die ist einigermaßen geglückt!“

Der weiter sieglose TSV Aubstadt muss seine Wunden lecken, sollte schon am Dienstag beim dritten Heimspiel unter der Woche gegen Aschaffenburg möglichst wenigstens einen Punkt holen, auch ohne den gesperrten Stoßstürmer Dellinger. Und ohne Julius Benkenstein. Der 30 Jahre alte Innenverteidiger, der in Meiningen lebt, war zehn Jahre lang Stammspieler der Grabfelder, kam 2001 aus Ilmenau und wechselt nun nach Thüringen in die Oberliga zum FSV Martinroda.

Fußball-Regionalliga Bayern: 1. FC Schweinfurt 05 – TSV Aubstadt (5:1 (4:1)

Schweinfurt: Bennet Schmidt – Thomas Haas, Lamar Yarbrough (ab 54. Jannik Schuster), Nico Rinderknecht, David Grözinger – Kristian Böhnlein – Kevin Fery (ab 51. Marco Zietsch), Daniel Adlung, Amar Cekic – Meris Skenderovic (ab 60. Florian Pieper), Adam Jabiri (ab 60. Amar Suljic); Trainer Tobias Strobl.

Aubstadt: Julian Schneider – Steffen Behr, Tim Hüttl, Dominik Grader (ab 46. Jens Trunk), Ingo Feser – Marcel Volkmuth, Ben Müller (ab 77. Daniel Leicht) – Leonard Langhans (ab 46. Joshua Endres), Philipp Harlass (ab 46. Patrick Hofmann), Timo Pitter (ab 46. Leon Heinze) – Michael Dellinger; Trainer: Victor Kleinhenz.

Tore: 1:0 (1.) Kristian Böhnlein, 2:0 (12.) Meris Skenderovic, 3:0 (37.) Meris Skenderovic, 4:0 (43.) Adam Jabiri, 4:1 (44.) Michael Dellinger, 5:1 (54,) Meris Skenderovic.

Schiedsrichter: Jürgen Steckenmeier
Gelb-Rot: Michael Dellinger (Aubstadt, 62.)
Zuschauer: 1500 (ausverkauft).

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