Schnüdel müssen nach Aschaffenburg – welchen Vorteil hat die Viktoria durch 250 Fans?

SCHWEINFURT – 250 Fans aus der Tribüne sind am Samstag wieder zugelassen. Die Viktoria aus Aschaffenburg könnte also einen kleinen Heimvorteil haben, wenn sie zum zweiten der sechs Partien um die Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Bayern um 14 Uhr den FC Schweinfurt 05 empfängt. Anhänger der Gäste sind nach wie vor nicht zugelassen.

„Das ist unseren Fans gegenüber schade und ein bisschen eigentlich auch eine Wettbewerbsverzerrung“, fände Tobias Strobl es nicht gerade nett, wenn die Schnüdel zwei Mal auswärts vor Zuschauern der Gastgeber spielen dürften und zuhause doppelt im leeren Stadion. „So eine Fanbase wie wir hat keine andere Mannschaft in dieser Liga. Und wenn man dann gesehen hat, wie unsere Anhänger beim Abschlusstraining letzten Montag uns besucht haben und wie wir sie gegen Bayreuth von außerhalb gehört haben…“, dann wär´s dem FC 05-Trainer schon lieber, wenn sich morgen ein paar Schlachtenbummler auf die Reise machen könnten.

Zumindest sind von den Spielern außer Maxi Bauer wiederum alle Mann an Bord. „Wir können aus dem Vollen schöpfen und waren Freitag bei 100 Prozent, die wir Samstag auch brauchen“, sagt Strobl und spricht von zahlreichen Alternativen und mit den Hufen scharrenden Akteuren, die im ersten Match erst auf der Bank oder gar auf der Tribüne saßen. Namentlich Benedikt Laverty, Vitus Scheithauer, Amar Cekic, Philipp Maier, Sascha Marinkovic oder der Ex-Aschaffenburger Florian Pieper. Dessen Namen nannte Strobl bei der Abschluss-Pressekonferenz besonders oft. „Er ist natürlich eine echte Option. Aber ob wir mit einem, zwei oder drei Stürmern spielen, ob Pieper als Achter oder in der zweiten Halbzeit aufläuft – da will ich mich noch nicht so schnell festlegen“.

Fakt ist, dass die Viktoria im Herbst letzten Jahres schon beim 3:0 der Schnüdel im Ligapokal ordentlich spielte, „uns komplett über den Platz jagte“ (Strobl), beim 2:0 in der Liga dann mit einer anderen Herangehensweise besser war und gewann. „Und auch letzten Samstag gegen Bayreuth haben sie im Pokal Vollgas-Fußball gespielt, müssen nur in Führung gehen und sich belohnen“, weiß Strobl. „Wir wissen um die Qualität der Aschaffenburger, die ja auch einen guten Trainer haben mit Jochen Seitz, und bei denen ja sicher der Anreiz dazu kommt, dass keiner der Spieler schon mal die Möglichkeit hatte, in die 3. Liga zu gehen. Und außerdem waren sie ja Tabellenführer…“, nennt der Schweinfurter Gegner die Hausherren alles andere als Außenseiter.

Auch wenn ihnen der verletzte vierfache Torschütze Clay Verkaj fehlt. Ebenso der in den USA weilende Luca Dähn. „Wir lassen uns nicht blenden, wenn denen zwei, drei Mann ausfallen. Ihr Zentrum um Benjamin Baier hat eine außergewöhnliche Qualität – und schon beim 2:0 in der Liga lief Aschaffenburg ja mit einer nach eigener Aussage C-Elf gegen uns auf!“ Die gefährlichen Standards des Gegners gelte es möglichst zu vermeiden. „Wir müssen einen Tick galliger sein“, sagt Tobias Strobl, „und das hat auch was mit Mentalität zu tun. Und da habe ich ein gutes Gefühl.“ Überfrachten mit taktischen Anweisungen will er sein Team nicht. „Denn am Ende des Tages gehört das Spiel den Jungs!“

Die Aschaffenburger müssen unter der kommenden Woche nach Bayreuth, die Schweinfurter haben Bayreuth bereits geschlagen: Klar, wer am Samstag mehr unter Druck steht! Die Schnüdel könnten mit dem zweiten Sieg schon mit einem Bein in die Aufstiegsspiele gegen den TSV Havelse einziehen. Für die Hausherren wäre eine Niederlage nach der sieben Tage zuvor im Ligapokal zuhause gegen Bayreuth der nächste Dämpfer. „Dann stehen sie unter Druck und müssen gleich danach nach Bayreuth….“, sagt Strobl, der die Partie am Dienstag in Eichstätt im Ligapokal-Viertelfinale als ebenso wichtig bezeichnet. Deshalb wird es auch am Montag wieder eine Pressekonferenz geben. An Pfingsten, an einem Feiertag. Profi-Fußball ist das, der im echten Profifußball enden soll. Und mit so manchem weiteren Feiertag.