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„Viele Neue? Sind eher Chance als Risiko!“: Schweinfurts sportlicher Leiter Björn Schlicke über den Umbruch im Kader und das Ziel Meisterschaft

SCHWEINFURT – Mit Benedict Laverty verpflichtete der FC 05 vergangene Woche seinen schon zehnten externen Neuzugang. Richtiges Mitrechnen vorausgesetzt, denn die Tage zuvor ging es Schlag auf Schlag. Sieben der Neuen sind maximal 23 Jahre alt. 22 Mann stehen nun im Kader, der am heutigen Dienstag das Training aufnimmt. Mit dem Ziel, sich 2020 im Sommer auf eine Saison in der 3. Liga vorzubereiten.

Das bestätigt der sportliche Leiter Björn Schlicke, den der Kicker und anpfiff.info zum Interview baten.

Herr Schlicke, die Fans müssen sich an zahlreiche neue Gesichter und Namen gewöhnen. Kann das nicht ein Nachteil sein, wenn ein Team erst zusammen wachsen muss?
Björn Schlicke: Das kann es. Aber es kann auch ein Vorteil sein. Es ist gleichermaßen Risiko wie Chance. Ich denke eher eine Chance, dass wir uns neu aufstellen. Wir mussten uns auf einigen Positionen verändern, teils ging das vom Verein aus, teils von den Spielern. Dass der Umbruch so groß ausfällt, war aber nicht geplant.

Rein vom Bekanntheitsgrad sind die Zugänge nicht die ganz großen Nummern, wie sie von Teilen der Fans womöglich erwartet wurden. Was entgegnen Sie?
Björn Schlicke: Wir haben ein Budget festgelegt und haben Konkurrenz. Nicht jeder Spieler schreit „Hurra“, wenn der FC Schweinfurt 05 anruft. In den Regionalligen Südwest und West werden andere Zahlen aufgerufen, da gibt´s viele ambitionierte Vereine. Die Fans dürfen deshalb nicht zweit- oder Drittligaspieler erwarten. Wir wollen auch bewusst einen anderen Weg gehen und suchten Spieler, die noch was vorhaben und die ihr Potenzial noch nicht ausgereizt haben.

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Mit dem 25 Jahre alten Syrer Mohamad Awata aus Heimstetten und dem erst 20-jährigen Bosnier Amar Suljic kamen zwei neue Stürmer. Stefan Maderer (22) und Florian Pieper (25) bleiben. Wird die Luft dünn für Adam Jabiri, der letzte Woche seinen 35. Geburtstag feierte?
Björn Schlicke: Ne! Der Kader ist so bestückt, dass wir Ausfälle auf jeder Position kompensieren können. Adam ist, wenn er topfit ist, sehr, sehr wertvoll und wichtig. Er soll auch mit seiner Erfahrung die jungen Spieler führen und mit gutem Beispiel voran gehen. Er ist rein gar nicht auf dem Abstellgleis.

Wie kann man den neuen Kader charakterisieren? Wird er auf alle Fälle schneller und – auch vom den Körpern her – größer?
Björn Schlicke: Schneller, agiler, flexibler… Wir haben Spieler gesucht, die auf mehreren Positionen einsetzbar sind, das macht uns variabler. Wir können mehrere Systeme spielen.

Wie sind Sie auf all die bisher verpflichteten Spieler gestoßen?
Björn Schlicke: Wir hatten ja lange genug Zeit zum Forschen. Wir konnten in mehreren Ligen schauen, wer für unser Niveau in Frage kommt. Man sichtet, bekommt dann auch Tipps von Beratern oder anderen Trainern. das läuft alles über meinen Tisch oder den unserer Coaches, nachdem wir ja keine so große Scouting-Abteilung haben.

Auch Türkgücü-Ataspor bastelt ja an einem anscheinend sogar komplett neuen Kader. Wie beurteilen Sie das Tun beim Aufsteiger aus der Entfernung?
Björn Schlicke: Wir und die Münchner sind derzeit allgegenwärtig, weil wir uns die letzten Tage ja in Sachen Neuverpflichtungen fast täglich gebattelt haben (lacht). Die haben da schon ein ambitioniertes Ziel. von der Bayernliga vielleicht gleich noch weiter hoch zu kommen als Regionalliga.

Kommt´s drauf an, wer von beiden am schnellsten ein Team zusammenschweißt?
Björn Schlicke: Das werden wir nächsten Sommer wissen. Sowas ist natürlich immer eine gewisse Gratwanderung. Wobei ich denke, dass auch noch ein paar andere Teams, die oben mitspielen wollen, nachrüsten werden.

Zielsetzung Meisterschaft: Wird´s dabei bleiben?
Björn Schlicke: Nachdem der Kader nun so ziemlich komplett ist, kann man schon sagen, dass wir oben mitspielen wollen. Ja, das Ziel ist die Meisterschaft.

Bayreuth hat nun auch Philip Messingschlager verpflichtet. Trauen Sie den Oberfranken ein Eingreifen ins Rennen vorne zu?
Björn Schlicke: Wenn man ihre Rückrunde sieht, ihre Konstanz und die Nachverpflichtungen, dann ja, klar. Das ist ein eingespielter Haufen ohne das Problem, viele Neuzugänge integrieren zu müssen. Und wer nach 34 Spieltagen oben steht, hat´s dann auch verdient. Eine Tabelle lügt nie.

Waren Sie schon mal in Aubstadt?
Björn Schlicke: Nein, bisher noch nicht!

Der Neuling aus dem Grabfeld hat um die zehn Ex-Schweinfurter im Kader. Könnte gut sein, dass die Euphorie dort erstmal ein paar neutrale Zuschauer aus dem nördlichen Unterfranken abzieht…
Björn Schlicke: Abziehen nicht. Aber zwei so eng beieinander liegende Regionalligisten sind schon interessant für die Region. Ich freue mich schon auf die zwei Derbys und habe mitbekommen, was da in Sachen Zuschauerinteresse möglich ist.

Und Aubstadt kooperiert nun mit den Würzburger Kickers. Wäre so eine Zusammenarbeit nicht eher für den FC 05 was gewesen?
Björn Schlicke: Wir führen schon seit Januar Gespräche mit anderen Vereinen, nachdem wir ja auch keine U23 mehr haben. Aber da gibt´s noch keinen Abschluss.

Was tut sich denn noch im Kader? Kommt beispielsweise ein weiterer Keeper?
Björn Schlicke: Da wollen wir vielleicht noch einen weiteren dazu nehmen und halten Augen und Ohren offen. Ganz fertig ist der Kader noch nicht. Aber das hängt auch von eventuellen Verletzungen in der Vorbereitungszeit ab.

Rechnen Sie mit dem 30-jährigen Ronny Philp, der letzte Saison die Erwartungen nicht erfüllte?
Björn Schlicke: Klar, er ist ja ein Spieler von uns und hat Vertrag bis 2021. Allerdings absolviert er nach seiner Schulter-OP aktuell sein Rehaprogramm und es kann dauern, bis wir ihn wieder auf dem Platz sehen.

Werden Sie vom 24. bis 29. Juni beim Trainingslager in Sonnen im Bayerischen Wald verstärkt auf die Integration der Neuen achten?
Björn Schlicke: Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben: Dort wollen wir die Jungs auf den Teamgeist einschwören. Das ist mal was Anderes, als wenn man sich nur auf dem Trainingsplatz sieht. Dort werden sie eine Woche lang zusammen hängen…

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Dieses Interview erschien in Auszügen auch im heutigen Kicker, dem anerkannten Fachmagazin, sowie auf www.anpfiff.info, dem fränkischen Fußballportal.



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