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Nach dem „wertlos“-Skandal: Die Bad Kissinger Wölfe erwarten zum Derby den Eishockey-Funktionär Marc Hindelang

BAD KISSINGEN / LINDAU / SCHWEINFURT – Ob Marc Hindelang (auf dem Bild) am Freitagabend nach Bad Kissingen reist? Wohl eher nicht! Die Anfrage danach über Facebook beantwortet der 50 Jahre alte Sportmoderator des Senders Sky nicht. Doch er wird in den sozialen Medien sicherlich mitbekommen, wie man im Frankenland über sein Interview jüngst im Münchner Merkur urteilt.

Hindelang ist auch noch Eishockey-Obmann des BEV und Vizepräsident des DEB. Im bayerischen und deutschen Eishockey also eine große Nummer. Und da passt es ihm freilich, der noch dazu aus Lindau und dem Süden des Landes kommt, wo man als junger Knirps halt doch eher Eishockey erlernt als im Norden des Freistaats, da passt es Hindelang nun nicht, dass die Bad Kissinger Wölfe mit so vielen Ausländern spielen. Zehn Akteure, die ihre Ausbildung außerhalb Deutschland genossen, zählt man im Team an der Saale.

Nun ist das nichts Unerlaubtes, freilich für einen Verein in der fünften Liga auch nicht gerade ein Vorzeigemodell. Aber: Es ist alleinige Sache der Bad Kissinger Wölfe. Hindelang darf das kritisieren. Was er aber nicht sagen darf, wie im Interview mit dem Merkur getan: Dass Bad Kissingen „als Eishockeyverein für uns wertlos“ sei. „Das konterkariert den Amateurgedanken“, sagte Hindelang dann auch noch. Das mag ja sein und ist okay. Zumal in der Liga das Wettrüsten begann und nun auch Haßfurt und Schweinfurt mit mehreren Fremdspielern antreten.

Wertlos also seien die Wölfe für den Verband. „So ein Mann ist in so einem Amt nicht mehr tragbar!“, entgegnet mit Thomas Blaha ein Sprecher der Wölfe, der zusammen mit Vorstand Michael Rosin verdammt deutlich wurde nach dem Sonntagssieg der Bad Kissinger in der Aufstiegsrunde zur Bayernliga gegen Amberg. Jeden könne „mal die geistige Umnachtung heimsuchen“, hat Blaha ein bisschen auch Verständnis für Hindelangs bittere Worte. Aber im Ernst: Die Unterfranken sind stocksauer. „Unter aller Würde“ sei die Aussage.

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Für transferkartenpflichtige Spieler zahle der Verein Abgaben an den Verband. „Dessen Rechnungen sind in der Regel schneller da als die Pässe“, sagt Michael Rosin. Blaha verweist auf der große Thema Integration in diesen Monaten. Bei den Bad Kissinger Wölfen lebe man das Eingliedern von Ausländern nun eben sportlich vor.

Sechs dieser Ausländer seien es im Bad Kissinger Team. Alle anderen haben einen deutschen Passa. Der Verein spielt nach den Statuten des Bayerischen Eishockey-Verbandes und ist auch deshalb so sauer auf Hindelang, weil der womöglich gar nicht weiß, dass 2005 das Dach der Bad Kissinger Eishalle kaputt ging. Einen Winter ruhte dort der Betrieb. Damit ging der einst vorbildliche Nachwuchs den Bach runter. Junge Spieler wanderten ab nach Schweinfurt oder Haßfurt – und kamen nicht mehr in der Summe zurück. „Ärger, Wut und Unverständnis“ haben die Wölfe, wenn sie dann so etwas lesen von einem bedeutenden Funktionär. Zumal im Beitrag im Münchner Merkur mehrfach Michael Rosin zitiert wird, der aber gar nicht mit dem Autor Günter Klein gesprochen haben will…

Es sei ein „Genickschlag für die Arbeit, die bei uns geleistet wird, Wir machen das alles ehrenamtlich“, sagt Rosin. Und er ärgert sich weiter. Weil Marc Hindelang behauptet, das Geld für das Bad Kissinger Eishockey stamme „aus Russland, vom Vater des Spielers Viktor Ledin.“ Der Verein dagegen erklärt, die vielen kleinen Sponsoren decken den Etat. „Würden wir Geld bekommen von einem russischen Investor, dann würden wir Oberliga spielen…“, sagt Thomas Blaha.

Aber: Die Bad Kissinger zeigen sich versöhnlich, haben Marc Hindelang nun eingeladen. Für Freitagabend zum großen Derby gegen Schweinfurt. Erster gegen Zweiter vor sicher weit mehr als 1000 Zuschauern. Wir übernehmen sogar Bezinkosten, wenn daran scheitern sollte“, sagt Thomas Blaha. Mal sehen, was passiert. So richtig glaubt man nicht an den Besuch des Südbayern. Generell wolle nach Franken eher kaum mal ein Funktionär reisen, „weil die Freitag ab 12 Uhr Weißwürste essen“. In Bad Kissingen ist man sauer. Richtig sauer! Rosin sagt, dass er sich einst als Bayer durch und durch fühlte. „Aber jetzt bin ich stolz, ein Franke zu sein…“

Bis Freitagfrüh hat Marc Hindelang übrigens auf keinerlei Anfragen der Bad Kisisnger reagiert. Weder auf Anrufe, e-Mails oder Facebook-Nachrichten. Obwohl man ihm seitens der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Eishockey-Bund das Anliegen der Wölfe ausgerichtet haben will. „Hier macht sich einer unsichtbar! Aber erst mächtig das Wort ergreifen…“, ärgert sich Thomas Blaha.

Foto: http://hindelang.li/publikationen/ / privat



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