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Zauberei auf dem Grün: Wie ein neuer Fußball-Gott die Schnüdel-Fans doch noch glücklich machte

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SCHWEINFURT – Da war doch mal was? War es, klar: Am Montag, den 26. November 2001, ziemlich genau also vor 18 Jahren, gewann der FC Schweinfurt 05 in einer Montagspartie der 2. Bundesliga mit 4:2 gegen LR Ahlen. War danach Tabellen-12. Unfassbar alleine das. Auch damals gab es einen vierfachen Torschützen der Schnüdel.

Das damals trotz Dauerregen und TV-Live-Übertragung 3300 Zuschauer ins Willy-Sachs-Stadion kamen ist das eine. Der heutige Aue-Trainer Dirk Schuster spielte für die von Peter Neururer trainierten Gäste. Hat jemand Autogramme? Beim FC 05 spielten Fußball-Götter wie Ralf Scherbaum, Steffen Rögele, Matthias Gerhardt, Steffen Stockmann, Heiko Gröger oder Günter Heberle. Und ein gewisser Ermin Melunovic, als Erwin damals durchaus „eindeutschbar“. Aber egal: Er machte alle vier Buden der Grün-Weißen und wurde so auch zum Fußball-Gott.

Dazu brachte es bislang Florian Pieper noch nicht. Seit 2017 beim FC 05 gelangen dem 26-Jährigen erst acht Saisontore, letzte Runde jedoch gerade mal eines. Heuer sind es sechs Treffer. gegen Rain am Lech netzte er vergangenen Samstag nach seiner Einwechslung ein. „Dann hat er die Woche gut trainiert und ich konnte ihm nicht erklären, warum er nicht von Anfang an spielt. Er war aber nicht sauer und versprach, sein Bestes zu geben, wenn er wieder reinkommt. Ich glaube, er hat´s getan…“, grinste dann auch Tobias Strobl. Die Bilanz unter dem Neu-Trainer: Vier Spiele, vier Siege, 14:3 Tore. Und eine weiße Weste. Anders als seit Samstagabend Hansi Flick, der ziemlich zeitgleich mit dem 32-Jährigen Bayern München übernahm…

Was da an diesem Samstag im Willy-Sachs-Stadion passierte, werden die meisten den leider wieder nur 849 Zuschauer noch ihren Kindeskindern erzählen wollen. Die Kurzversion lautet: Dem FC 05 gelang nicht ganz so viel, man spielte zwar ordentlich, traf aber nicht. Oder durch Tim Danhof und Stefan Kleineheismann nur den Pfosten. Dazwischen netzte Achitpol Keereerom überraschend zur 1:0-Pausenführung für Rosenheim ein.

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Als Strobl in der 57. Minute Pieper für Abwehrmann Nicolas Pfarr brachte, ging die damit verbundene Systemumstellung zunächst komplett in die Hose. „Die große Verunsicherung kreide ich mir an. Wir wollten an sich nicht hektisch werden“, so der Trainer. Als Keeper Luis Zwick einen Eckball nicht festhalten konnte und zwei Minuten später nach einem Konter überlupft wurde, hieß es plötzlich 0:3. Florian Piepers erste Aktion. Ein Pfostenschuss! „Ich komme rein und wir fressen erstmal zwei Dinger…“ Auch der 26-Jährige hatte da kein gutes Gefühl.

„Wahnsinn, was wir dann aber auf das Grün gezaubert haben“, schwärmte Tobias Strobl. Mit Piepers Kopfballtor zum 1:3 genau 20 Minuten vor dem Ende ging ein Ruck durch das zuvor oft fahrig spielende Team. „Und wir haben nach diesem Tor gehörig Respekt gehabt“, gab Thomas Kasparetti, Rosenheims am Ende geknickter Coach zu. Seine Mannschaft hätte nach und nach den Glauben an das verloren, was sie zuvor 60 Minuten grandios leistete. Immer mehr lange Bälle kamen in den 16-Meter-Raum. „Wir haben es nicht geschafft, die im Keim zu ersticken. Und Schweinfurt wusste nach dem 3:3, dass auch das 4:3 noch geht!“

Ging, wobei Flo Pieper erst das 2:3 köpfte und ihm dann ein Flankenball abrutschte, der sich zum Ausgleich ins Netz senkte. Ehe er in der 95. Minute auch noch zum 4:3 traf. Das Stadion stand kopf. Was wäre da erst los gewesen, wenn 3000 Leute die Ränge gefüllt hätten? „Wir haben uns in dieses Mentalitätsspiel reingearbeitet. Letzte Saison hätten wir so eine Partie nicht gedreht“, glaubt der Matchwinner. Er hätte auch sagen können: In der Zeit vor Tobias Strobl wäre das nicht geglückt.

Am Abend besuchten Teile des Teams die Weihnachtsfeiern der Fans und der Helfer. Kommende Woche wird noch trainiert, nächstes Wochenende kommt dann der Weihnachtsmann auch zur eigenen Feier. Und dann ist Pause. Ehe 2020 die Vorbereitung startet für das erste Punktspiel in Heimstetten, wonach Schalding-Heining ins Willy-Sachs-Stadion kommt. Dem Vernehmen nach plant der FC 05 zu dieser Partie am 14. März eine Aktion, um mehr Zuschauer zu ziehen. Genauso ist für den Samstag danach etwas angedacht für die Auswärtsreise nach Aschaffenburg.

Einzig störend diesen Samstag: Das parallele 4:1 von Tabellenführer Türkgücü München gegen Buchbach. Mit acht Punkten Rückstand gehen die Schnüdel wiederum in die Winterpause. Letzte Saison konnte man damit die Meisterschaft schon abhaken. Diesmal aber hält sich irgendwie doch noch wenigstens ein bisschen die Hoffnung auf den Aufstieg in die 3. Liga. Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder. Und irgendwie wird es mal wieder Zeit für ein Wunder. Wobei die Partie der Schweinfurter gegen Rosenheim schon fast eines war… Möglich gemacht hat es anscheinend das gute Essen in der Grafenrheinfelder Pizzeria Ai Due Galli zuvor. Wie Inhaber Tiziano „Tizi“ Marcato glaubhaft versichert, sollen seine Nudelgerichte absolut leistungsfördernd sein. Notfalls eben erst für die letzten 20 Minuten…



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