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Spitze Zungen: Olympia in Gersfeld

Nun hat sich auch der Ferienort Gersfeld aus der hessischen Rhön für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2030 beworden. Initiatoren sind die bekannten Café-Besitzer Nikolaus Metz und Werner Taschdemir, die bereits eine erste Speise für ihre ausgiebige Frühstückskarte kreiert haben: Das Medaillen-Spiegel-Ei!

Das Konzept der „Spiele mit uns!“, so der offizielle Slogan, sieht zwei weitere Bundesländer vor, die mit im Boot sitzen: Bayern und Thüringen. „Weil wir das in und um Gersfeld alleine natürlich nicht stemmen können“, sagen Metz und Taschdemir, die beide große Biathlon-Fans sind und die früher Magdalena Neuner verehrt haben. Schon damals kam ihnen die Idee, Biathlon-Wettkämpfe nach Gersfeld zu holen, wo die Hochebene im benachbarten und ziemlich schneesicheren Schwarzerden sich ideal eignet. Dort soll ein temporäres Stadion errichtet werden mit Tribünen für über 20.000 Zuschauer. „Weil Biathlon einfach die Sportart Nummer eins ist“, weiß Nikolaus Metz.

Die alpinen Wettbewerbe finden auf der rund 1000 Meter hohen Wasserkuppe statt. Dort gibt es zwar Hänge, einziges Problem freilich wird sein, eine passende Strecke zu finden für eine anspruchsvolle Abfahrt der Herren. Das neue Feriendorf auf der Wasserkuppe dient zusammen mit dem Gersfelder Hof in der 6000 Einwohner großen Stadt als Olympisches Dorf. Unterkünfte für die Besucher gibt es in der Rhön ja zuhauf. Gerechnet wird mit bis zu 350.000 Touristen in den 14 Tagen im Februar 2030. „Dann verkaufen wir bestimmt ein paar Torten mehr als sonst“, glauben Metz und Taschdemir.

Ihr Konzept haben sie bereits eingereicht beim IOC und auch schnell eine Antwort erhalten: Das Internationale Olympische Kommitee wird die Bewerbung prüfen und erachtet die Chancen größer als bei der fast parallelen Bewerbung, die von Schmalkalden ausging. Dort will man auch Sachsen und Bayern mit einbeziehen, aber sogar das viele 100 Kilometer entfernte Garmisch-Partenkirchen. „Das IOC will aber ein Olympia der kurzen Wege“, weiß Werner Taschdemir.

Das sieht die Gersfelder Idee vor. Auf der Wasserkuppe soll die bestehende Sommer-Rodelbahn in eine für den Winter umgebaut werden. Auch für die Bob- und Skeleton-Wettbewerbe. Bislang hatten die Hessen keine Möglichkeiten, in ihrem eigenen Bundesland ihren Sport auszuüben. Ab 2025 dann schon, denn spätestens fünf Jahre vor Olympia sollen alle Wettkampfstätten stehen.

Da es in Willingen in Nordhessen bereits Sprungschanzen gibt, sieht das Gersfelder Konzept vor, die Nachfolger von Sven Hannawald und Martin Schmitt in der Bayerischen Rhön springen zu lassen. Und zwar auf den Kreuzbergschanzen bei Haselbach unterhalb des Heiligen Bergs. Die müssen natürlich umgebaut und stark vergrößert werden. Hier soll sogar eine Arena für 30.000 Zuschauer entstehen, ebenso temporär in dieser Größe, gleichzeitig aber als Olympiastadion angedacht für die Eröffnungs- und Schlussfeier. Die Siegerehrungen aller Wettbewerbe werden jedoch im Gersfelder Schlosspark stattfinden – stets abends um 22 Uhr zum Ausklang des Wettkampftages.

Thüringen: Am 800 Meter hohen Ellenbogen sind die Freestyle- und Snowboard-Athleten zuhause, rund herum finden zudem die Langlauf-Wettbewerbe statt. Zudem soll in Meiningen ein kleines Eisstadion gebaut werden für die Curling-Wettbewerbe. Die erfreuen sich ja immer größerer Beliebtheit.

Thema Eisstadien: Für Eishockey, Eiskunstlauf und Shorttrack will man bestehende Arenen in Schweinfurt und Bad Kissingen nutzen, natürlich ausbauen und modernisieren. Das über die Weihnachtszeit beliebte „NES on Ice“ soll verlängert werden. wobei denn auf dem Marktplatz in Bad Neustadt Eissport im Freien gezeigt werden kann. Die Messehalle in Fulda soll temporär zum Eisstadion werden, hier denkt man an 4000 Sitzplätze. Derzeit laufen noch Überlegungen, ob man in Gersfeld selbst und in Mellrichstadt eine Eishalle bauen wird, was in beiden Städten länger schon ein Thema war und ist.

Problemfall zwei neben der alpinen Abfahrtsstrecke auf der Wasserkuppe ist eine Anlage für die Eisschnellauf-Wettbewerbe. Hier gibt es aber eine Zusicherung der Stadt Fladungen, neben ihrem Freilandmuseum eine solche Anlage zu errichten. Fladungen liegt nahe des Dreiländerecks Hessen, Bayern und Thüringen. Das könnte Fördergelder aller drei Bundesländer sichern, wenn dann nach Olympia Sportler von überall diese Eislaufbahn nutzen könnten.

In Sachen alpiner Abfahrt ist übrigens den Bau eines stolze 150 Meter hohen Aussichtsturms auf der Wasserkuppe geplant, von dem aus sich die Athleten steil nach unten stürzen sollen, was wohl ein ziemliches Spektakel garantiert und das fehlende Gefälle des Berges sicher auffängt. Der Slalom der Damen soll übrigens am Kreuzberg ausgetragen werden, im Kloster dort denkt man über ein eigenes Stangenbier nach.

„Das sind die Olympischen Spiele der kurzen Wege“, versprechen die Café-Besitzer Nikolaus Metz und Werner Taschdemir schon jetzt und freuen sich über zahlreiche Gäste, die im Vorfeld bei einem guten Stück Schwarzwälder Kirsch oder einer Schokosahne mit ihnen über weitere Ideen diskutieren wollen. Olympia 2030 kann in die Region kommen und verpricht einiges.

Michael Horling
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