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Die Fußball-Regionalliga Bayern: Erfolgsmodell – oder ein Riesenflop?

SCHWEINFURT – Jüngst erst wieder berichtete das Fachmagazin Kicker über den Überflieger Spvgg Unterhaching. Der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern war frühzeitig Herbstmeister, wird bald Wintermeister – und ziemlich sicher auch richtiger Meister im nächsten Frühjahr.

Und dann? Dann müssen sich die Unterhachinger in zwei Aufstiegsspielen durchsetzen, um die 3. Liga zu erreichen. Mit ein bisschen Pech oder Verletzungssorgen gerade in der entscheidenden Phase könnte binnen 180 Minuten eine ganze Saison hinfällig sein. Zumal knallharte Gegner drohen wie Carl-Zeiss Jena, Waldhof Mannheim, der 1. FC Saarbrücken und diverse zweite Mannschaften wie die Borussen aus Mönchengladbach oder Dortmund. Da werden namhafte Vereine auf der Strecke bleiben – und deshalb stellt sich – mal wieder – die Frage nach dem Sinn des Modus, wenn ein Meister nach 34 Spielen nicht direkt aufsteigt. Betreffen könnte da ja demnächst auch mal die Schweinfurter Schnüdel, die in die 3. Liga zurückwollen.

Der Bayerische Fußballverband feiert seine Regionalliga Bayern als Erfolgsmodell. Doch das ist sie beim genauen Hinschauen rein gar nicht. Sechs der 18 Teams sind zweite Mannschaften. Das mag interessant sein für die so genannten Dorfvereine aus Schalding-Heining, Buchbach, Garching oder Seligenporten. Doch selbst bei denen – Ausnahmen bestätigen die Regel – kommen oft keine 300 Fans zu den Spielen.

Am Beispiel Schweinfurt 05 sieht man, wie selbst bei den Schnüdeln im vierten Jahr das Interesse an dieser Liga nachlässt – trotz verstärktem Kader. 1298 Zuschauer kamen bislang im Schnitt diese Saison. Das bedeutet Rang drei hinter Unterhaching und dem TSV 1860 München II, der von den 8960 Fans im Derby gegen Bayern München II profitiert.

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Die Grün-Weißen zogen letzte Saison 1281 Anhänger an. 1670 waren es in der vorletzten. Und gar 1865 in der Runde nach dem Aufstieg, als der FC 05 gar die meisten Zuschauer der gesamten Regionalliga Bayern begrüßte. Zum Vergleich: Lausige 854 kamen zu den Partien an den Würzburger Dallenberg, wo nun meist mehr als 10.000 Besucher die Spiele der Kickers sehen. Bei 862 Fans liegt diese Saison der Schnitt der Regionalliga. Ohne die Traditionsvereine wären es die Hälfte…

Beispiel letztes Wochenende: 485 Zuschauer sahen im riesigen Grünwalder Stadion den FC 05 verlieren. Aufsteiger Garching, sportlich top als Dritter, zog gegen Seligenporten gerade mal 350 Fans an. Nur noch 410 wollten in der Grünen Au Bayern Hof gegen Ingolstadt II sehen. Lausige 123 Anhänger zog die Partie Augsburg II gegen Schalding-Heining an. Das Derby Fürth II gegen Nürnberg II wollten nur 193 Menschen sehen. Und selbst Bayreuth lockte gegen Tabellenführer Unterhaching nur 427 Interessierte ins riesige Weismainer Stadion…. Was ist daran ein Erfolgsmodell?

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Der FC 05 spielt am Samstag gegen den FC Augsburg II – und man muss kein Prophet seit, dass diesmal wohl weniger als 1000 Zuschauer kommen. Um die 16.000 Plätze werden also freibleiben im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Für ambitionierte Vereine sind diese zweiten Mannschaften langfristig der Tod. Und deshalb müssen die Schnüdel auch unbedingt bald raus aus dieser Regionalliga. Ansonsten wäre gar die Bayernliga darunter mit Gegnern wie derzeit Großbardorf, Aubstadt, Sand, Würzburg, Aschaffenburg oder Bamberg attraktiver und zuschauerträchtiger.

Und dabei gäbe es doch – mehrfach schon aufgezeigte – Lösungsvorschläge. Drei Regionalligen (beispielsweise Nord, Süd, Mitte), wo dann auf Schweinfurt andere Gegner wie Ulm, Offenbach, Mannheim, Trier, Jena oder die Stuttgarter Kickers warten könnten. Alle drei Meister steigen direkt auf, die drei Vize spielen mit dem Viertletzten der 3.Liga (die ja 20 Teams umfasst) einen weiteren freien Platz aus. Alleingänge wie der der Unterhachinger würden damit dennoch für Spannung sorgen. Denn den momentanen Zweiten in Bayern, 1860 München II, trennen gerade mal nur überschaubare zehn Punkte von Zehnten aus Schweinfurt.

Die vielen ambitionierten Clubs in Deutschland ließen sogar eine zweigeteilte 3. Liga Nord und Süd zu. Die böte mehr Derbys, Profifußball und dann die Möglichkeit, sogar sechs (Amateur-)Regionaligen oder Oberligen darunter zu bilden – die bestehenden und eine weitere mit rein zweiten Mannschaften.

Eine mögliche 3. Liga:

Nord:
01 Duisburg
02 Osnabrück
03 Lotte
04 Rostock
05 Kiel
06 Halle
07 Fortuna Köln
08 Magdeburg
09 Paderborn
10 Münster
12 Meppen
13 Lübeck
14 Oldenburg
15 Wuppertal
16 Aachen
17 Essen
18 Chemitz
19 Cottbus
20 Lok Leipzig

Süd:
01 Aalen
02 Jena
03 Wehen-Wiesbaden
04 FSV Frankfurt
05 Regensburg
06 Erfurt
07 Großaspach
08 Zwickau
09 Unterhaching
10 Schweinfurt
11 Memmingen
12 Bayreuth
13 Burghausen
14 Hof
15 Mannheim
16 Saarbrücken
17 Ulm
18 Koblenz
19 Stuttgarter KIckers
20 Offenbach

Klingt gut, oder?

Michael Horling
redaktion@inundumsw.de



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