Bad Königshofen Tischtennis-Vorhaben: „Aber gegen Neu-Ulm gewinnen wir!“
BAD KÖNIGSHOFEN – Die Infektionsentwicklung im Grabfeld machte es notwendig, dieses für den 27. September geplante Spiel der Tischtennis-Bundesliga gegen den TTC Neu-Ulm auf diesen Sonntag zu verlegen. Frei wurde dieser Termin indes nur deshalb, weil beide Mannschaften im Pokal-Achtelfinale ausgeschieden sind: Gastgeber Bad Königshofen gegen Düsseldorf und Neu-Ulm gegen Ochsenhausen.
Erneut können maximal 120 Zuschauer die Partie miterleben. Wie die Gastgeber mit den Hygienevorgaben umzugehen wissen, zeigten sie am vergangenen Sonntag beim mit 2:3 sehr unglücklich verlorenen Spiel gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt. Drei Niederlagen hintereinander, vorausgegangen war das 1:3 gegen Bremen, will sich die Mannschaft von Trainer Koji Itagaki natürlich nicht leisten. Natürlich sei es schön, die Zuschauer in der Halle mit herrlichen Ballwechseln zu begeistern. Noch schöner aber, wenn man hinterher nicht gratulieren müsse, sondern selber jubeln könne.
Völlig normal, für einen Spitzensportler zudem, dass dann die Enttäuschung erst einmal überwiegt. Doch mit einigem Abstand ordnet man die Situation, den Gegner und die eigene Leistung realistisch ein und nimmt sich vor: „Aber gegen Neu-Ulm gewinnen wir.“ Danach beim gemeinsamen Abendessen das Schulterklopfen einiger dennoch zufriedener Fans, und Spaß und Lockerheit kehrten zurück. Es folgte die Übernachtung im Schlundhaus bzw. im Elternhaus Ort, und am Montag zerstreuten sie sich wieder in alle Richtungen: Ort und Steger nach Düsseldorf, Salifou nach Saarbrücken und Zeljko zu einem Challenger-Turnier nach Bieberach. Von irgendwas muss man ja leben.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegen vermutlich wieder vier oder fünf spannende Matches. Bekanntlich haben vor den Erfolg die Götter den Schweiß gesetzt. Der Start-up-Bundesligist TTC Neu-Ulm, vor etwas mehr als einem Jahr aus der Taufe und gleich hoch in die TTBL gehoben, schloss seine erste Saison punktgleich (je 18:24) mit dem TSV Bad Königshofen als Tabellenachter ab. Beide gewannen ihr Heimspiel. Von den acht lizenzierten Spielern der vergangenen Runde sind nur noch der Portugiese Tiago Apolonia (WR-55.) und der seit Donnerstag 18-jährige Kay Stumper im Kader des russischen Trainers Dimitrij Mazunov.
Apolonia war Team-Europameister 2014 und Bronzemedaillengewinner im Doppel bei der WM 2019. Neu dazu geholt hat die Team-Managerin Nadine Berti den in der Weltrangliste bestplatzierten (41.) Franzosen Emmanuel Lebesson, Europameister von 2016. Er (32) und Apolonia (34) bringen reichlich Erfahrung an die Platte. Der Russe Sidorenko (18), kein Unbekannter in Bad Königshofen und aus Ochsenhausen gekommen, hat längst auch in der Szene einen Namen. Er ist amtierender U21-Europameister und in der mangels Turnieren eingefrorenen Weltrangliste die Nummer 186.
Kilian Ort, „wir haben uns in Düsseldorf sehr gut vorbereitet“, kommt mit dem „Gedächtnis eines Elefanten“ in der Kenntnis der Gegner und ihrer Spielweise gleich hinter „the brain“, der Wortschöpfung durch den Hallensprecher Jürgen Halbig für Koji Itagaki, „das Hirn dieser Mannschaft.“ Er sei Linkshänder und habe eine sehr gute Kombination aus Aufschlag erstem Ball. „Er spielt sehr Vorhand-orientiert und ist besonders flink auf den Beinen. Er spielt sehr unangenehm. Der Basti hat im vergangenen März bei den Oman Open 2:4 gegen ihn verloren. Ich hoffe, dass uns unser Franzose Abdel Salifou da ein paar hilfreiche Tipps geben kann. Sie kommen ja aus derselben Generation.“
Von Apolonia weiß „Killy“, dass er schon bei Saarbrücken und Ochsenhausen gespielt hat. „Er gehörte immer zu den besten Spielern der Liga und hat letzte Saison seine beste TTBL-Runde gespielt mit 21:6 Siegen. Er hat eine sehr gute Vorhand, ist aber auch sehr sicher im passiven Spiel und strahlt eine gewisse Ruhe aus. Sie sind zwei absolute Topspieler der Liga, schlagbar aber trotzdem. Wir hoffen es zumindest. Wir müssen natürlich auf einem hohen Level spielen, aber unmöglich ist es meiner Meinung nach nicht.“
Vladimir Sidorenko sieht Ort als „eines der größten Talente in Europa. Das hat er im Januar in unserer Halle bewiesen, als er unseren Basti geschlagen hat. Das war wahrscheinlich einer seiner größten Siege in seiner Karriere bisher. Er ist Linkshänder , wie die meisten Osteuropäer mit einer guten Rückhand ausgestattet. Mazunov, sein Mentor, hat ihn nach Neu-Ulm mitgebracht. In der Hinterhand haben sie Kay Stumper. Er hat kürzlich das Europa-Jugend-Top-Ten gewonnen wie vor sechs Jahren Filip Zeljko, wo ein gewisser Ort Vierter wurde.“
Tischtennis, Bundesliga Männer
Sonntag, 18. Oktober, 15 Uhr:
TSV Bad Königshofen – TTC Neu-Ulm
Text und Foto: Rudi Dümpert für sw1.news
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