Das Aus für Herlheim-Zeilitzheim: „Wer weiß, ob´s den Fußball dann überhaupt noch gibt!“

HERLHEIM / ZEILITZHEIM / UNTERSPIESHEIM – It´s all over – der SV Herlheim-Zeilitzheim ist fußballerisch ab sofort (erst einmal) Vergangenheit. Das Team meldet sich als eigenständiges von der Landkarte ab. Damit hat Schlusslicht FC Röthlein / Schwebheim 2 trotz des nur einen Saisonsieges und fünf Punkten aus 24 Partien den Klassenerhalt in der Schweinfurter A-Klasse 2 geschafft.

„Eigentlich hatten wir ja 16, 17 Mann im Kader“, weiß Stefan Scheidl. Das Vorstandsmitglied, lange Jahre Coach des Vereins, übernahm zur Rückrunde wieder als Trainer, nachdem es mit Mariano Ozorio als neuen Mann nicht so klappte wie erhofft. Zwei Partien am Ende, bei Türkiyemspor Schweinfurt 2 und in Hambach, mussten die Herlheimer dennoch absagen. „Weil jeweils ein paar Leute fehlten und wir dann nur mit neun, zehn Spielern angereist wären“, so Scheidl.

Nachdem eigentlich schon im Winter feststand, dass der SV wohl keine Zukunft haben wird, verzichtete man auch auf die Suche nach einem neuen, externen Coach. „Dieses halbe Jahr haben wir noch runtergespielt. Das Team hat sein Bestes gegeben. Auch wenn schon mal zwei Wochen lang das Training ausfiel, weil niemand kam….“, sagt Scheidl.

Bitter eigentlich, denn noch bis 2010 galten die Herlheimer als Aufstiegskandidat in der Kreisliga (!) belegten zwei Mal den vierten Platz, ehe es dann abwärts ging und der SV nach dem Abstieg in die Kreisklasse 2016 durchgereicht wurde.

Das Ende war deshalb in Sicht, weil mit Matthias Schaar und Samuel Graf zwei Leistungsträger ihren Wechsel nach Unterspiesheim bekannt gaben und drei weitere Akteure den Verein verlassen wollten. „Wir waren ohnehin nur noch eine Hobby-Mannschaft. Besser wäre das nicht geworden“, sagt Stefan Scheidl.

Auch weil nachrückende Jugend nicht in Sicht ist. „Da kommt in den nächsten sechs Jahren vielleicht einer raus“, weiß Scheidl. Aus der JFG Kolitzheimer Gau 09 e.V.. Und wenn der noch kleinere nachwuchs aus den Dörfern mal soweit ist, „wer weiß, ob es dann den Fußballbtrieb, wie man ihn heute kennt, überhaupt noch geben wird…“, befürchtet Scheidl. Er glaubt nicht, dass es den SV eigenständig nochmal wird geben können.

Man geht zusammen: Mit dem SV-DJK Unterspiesheim 2. „Die kamen auf uns zu, die haben auch Personalprobleme und spielten oft mit Alten Herren“, berichtet Stefan Scheidl. 14 bis 20 Mann aus Herlheim und Zeilitzheim werden mit rüber wechseln, auch die Senioren. In der A-Klasse Schweinfurt 4 dürfte dann ein etwas verstärktes Team durchaus eine gute Rolle spielen können. Die Heimpartien werden auf die drei Orte aufgedrittelt. Scheidl lobt die offenen Gespräche zwischen den Verantwortlichen. „Die Unterspiesheimer haben null Forderungen gestellt. Denen ist es auch egal, wenn wir mit Trikots spielen, auf denen ´Herlheim´ steht…“

Die guten Leute aus Herlheim spielen ohnehin schon länger woanders. „Fünf Mann sind es in der Bezirksliga“, zählt Scheidl und drückt damit aus, dass mit eigenen Leuten an Bord schon viel mehr drin wäre. Aber Steffen Hein und Axel Seidler kicken für Unterspiesheims erste Mannschaft, Jonas Günter, Pascal Krauß und Marcel Götz versuchen sich beim SV-DJK Oberschwarzach.

Betreuer Ralf Fischer soll künftig weiterhin Coach der Unterspiesheimer Reserve bleiben. Trainiert wird ohnehin zusammen mit der Ersten unter Reinhard Seger. Stefan Scheidl aber zieht sich nicht zurück. Er bleibt in Herlheim Vorstandsmitglied und übernimmt als Trainer von Timo Geißler den SV Rügshofen. Dass der in der selben Liga spielt wie Unterspiesheims zweite Mannschaft, macht das Aufeinandertreffen nächste Saison irgendwie brisant.

Diesen Beitrag stellte uns das fränkische Fußballportal www.anpfiff.info ausnahmsweise mal in kompletter Länge zur Verfügung. Dort aber, wo man sich rund um die Uhr um den lokalen Fußball aus der Region in und um Schweinfurt kümmert, erschien die Geschichte schon viel eher und auch mit vielen weiteren Fotos.