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Das neue Leben des Martin Schneider: Hausmann und Rentner – und ab und an Fußball

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SCHWEINFURT / KARLSTADT – Nach 379 Bundesligaspielen mit zehn Toren ließ Martin Schneider seine Profikarriere 2001/2002 mit verletzungsbedingt nur sieben Einsätzen für den FC Schweinfurt 05 in der 2. Bundeliga und in seiner Heimatstadt ausklingen. Danach kickte der heute 47-Jährige bis zuletzt noch in diversen unteren Ligen.

Beispielsweise für Gerbrunn, Burkersdorf oder Frickendorf, bayernweit keine großen Namen, oder beim hessischen FSV Fernwald in der Gießener Kreisoberliga Süd. Dorthin verschlug es ihn mit Mitte 40 noch aufgrund des einstigen Gladbacher Teamkollegen Jörg Kaessmann.

Unlängst erst lief er wieder auf. Für seinen Heimatverein DJK Schweinfurt, bei dem er 2006 bis 2012 Spielertrainer war. Es herrschte Not am Mann, weshalb Martin Schneider Ende der letzten Saison nochmal in der achtklassigen Landesliga und im Dorf Schleerieth beim Auswärtsspiel auflief. „Das aber war mir eine Lehre. Ich bin nach fünf Minuten umgeknickt und habe mit dickem Knie noch eine Stunde gespielt. Das war mein letzten Einsatz um Punkte“, sagt der Ex-Profi.

Aktiv bleibt Schneider freilich: Mit der Weisweiler-Elf der Mönchengladbacher Borussia kickte er letzten Herbst in Rom, war beim Papst und traf dann zusammen mit einstigen Kollegen wie Claus Reitmaier, Bachirou Salou, Karlheinz Pflipsen oder Thomas Kastenmaier auf die Auswahl des Vatikan. Auch mit der Traditionsmannschaft vom 1. FC Nürnberg ist Martin Schneider gelegentlich unterwegs. Zuletzt holte die Mannschaft den Titel beim Hallenmasters in Berlin. Mit der nach ihm benannten Fußballschule bietet Schneider ein Leistungstraining für sieben- bis zwölfjährige Talente an. Derzeit im Sommer auf der Freizeitanlage in Sennfeld bei Schweinfurt. Ausdehnen will er sich aber auch auf Lohr und Karlstadt, wo er inzwischen weitestgehend bei seiner Freundin im Landkreis Main-Spessart lebt. „Eigentlich bin ich Hausmann und Rentner“, sagt Schneider.

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Aufgrund einer Invalidität, die 2002 seine Profikarriere beendete, bezieht er eine Rente. Bekannt ist Martin Schneiders private Geschichte, weil er sein verdientes Geld einem betrügerischen, mittlerweile verstorbenen Anlageberater anvertraute. So verlor er einen siebenstelligen Betrag, ging damit offen um und erzählte davon sogar in der Talkshow von Sandra Maischberger, „damit die heutigen Profis ihr Geld sicher anlegen und nicht reinfallen“. Zum Ende der fußballerischen Laufbahn plante Schneider mal eine Folgekarriere als Schiedsrichter, wich davon aber wieder ab. „Die Idee war aber nicht schlecht, weil ich als Ehemaliger halt auch genau weiß, wie Spieler ticken“, sagt er. Jahrelang coachte Schneider seinen Heimatverein DJK Schweinfurt, hörte nun aber als Trainer eines Vereins auf. Um am Wochenende auch einmal nicht gebunden zu sein.

Martin Schneider

Im Amateurbereich soll Martin Schneiders Karriere beendet sein. „Im höherklassigen Fußball würde ich mir aber alles anhören“, sagt er, fügt aber dazu, dass er eigentlich eher in der Region Franken leben bleiben möchte. Den Club („in den zwei Relegationsspielen gegen Frankfurt waren die Nürnberger ganz schwach“) verfolgt er kaum noch; in Mönchengladbach, wo Schneider die meiste Zeit als Profi verbrachte, ist er rund zwei Mal im Jahr noch vor Ort.

„Die Borussia gehörte vom Kader her die letzten Jahre nicht zu den Top-Vier in der Bundesliga“, lobt er damit die sportlichen Leiter und die jeweiligen Trainer für das, was sie aus dem Team herausholen. Am gestrigen Mittwoch verfolgte er das Qualifikations-Rückspiel gegen Bern mit Interesse. Während Martin Schneider früher auch mal unter der Woche zu Champions League-Partien nach London, Barcelona oder Athen flog, schaut er sich nun solche Spiele lieber nur noch im Fernsehen an. In Dubai weilte er jedoch unlängst mal und besuchte dort unter anderem Bernhard Schumm, den Technischen Direktor des Verbandes, der zu Beginn der Profikarriere Martin Schneiders Jugendtrainer bei Bayern München war. So schließt sich der Kreis…

Diesen Beitrag stellte uns das Fachmagazin Kicker zur Verfügung. Dort erschienen Text und Foto vorletzten Donnerstag auf einer ganzen Seite in der Printausgabe.

Foto: Peter Kemp



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