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Das Tagebuch vom Wahnsinn der Fußball-Relegation: So schafft man 18 Spiele an zwölf Tagen…

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Rekord geglückt! Nach 17 Partien an zwölf Tagen im Jahr 2011 schaffte es inundumsw.de-Reporter Michael Horling 2012 im selben Zeitraum, in der entscheidenden Phase der Fußballsaison gleich 18 Partien zu sehen, in denen es um alles oder nichts ging. 812 Kilometer legte der heute 44-Jährige aus Schonungen im Landkreis Schweinfurt in dieser Zeit zurück, zählte 14.886 Zuschauer und somit fast 830 im Schnitt.

2011 waren es allerdings noch 930, die pro Partie zuschauten. Dafür fielen 73 Tore (knapp über vier pro Match), 16 mehr als letztes Jahr, was freilich auch zwei Elfmeterschießen geschuldet ist. Über die Erlebnisse berichtete der Journalist damals für kick-ticker.de in seinem Tagebuch des Fußball-Wahnsinns. Wir zeigen das vom letzten Jahr nochmal und kündigen jetzt schon an: Auch 2013, in den nächsten Tagen und Wochen also, wird man Michael Horling wieder auf den lokalen Fußballplätzen bevorzugt in der Region Main-Rhön antreffen. Diesmal als rasender Reporter für anpfiff.info

Und das war das Relegations-Tagebuch von 2012:

Wann gründet sich Dynamo Grafenrheinfeld?
Dienstag, 22. Mai, Dittelbrunn: Torpedo Schonungen – VfL Niederwerrn II: 4:3 nach Elfmeterschießen
Mit Vasbühl und Kronungen ließen beide Teams immerhin zwei erste Mannschaften hinter sich. Trotzdem war´s freilich ein eher unterdurchschnittlicher Kick zum Auftakt der heißen Tage mit relativ wenig Zuschauern, aber einer interessanten Konstellation beim Entscheidungsspiel um die Meisterschaft zwischen zwei zuvor schon feststehenden Aufsteigern in die A-Klasse. Am alten Wohnort Dittelbrunn kickten mit dem FC Torpedo die Jungs aus dem neuen Wohnort Schonungen. Erst zwei Jahre zuvor gründete sich dieser neue Verein, der mangels eigenem Gelände seine Heimspiele in Hergolshausen (!) austragen muss. Ein paar bekannte Gesichter spielen mit, aber nicht unbedingt so richtig gut. Niederwerrn Reserve schafft scheinbar locker den Sieg, hat nach der ersten nun auch die zweite Mannschaft in der A-Klasse. 1:0 steht´s zur Pause, 4:0 hätte es angesichts der Überlegenheit eigentlich heißen müssen. Torpedo hat noch nicht mal Auswechselspieler dabei. 45 Minuten reichen mir deshalb, passieren wird es nichts mehr. Umso größer ist das Erstaunen tags danach, als Kollege Wolfgang Müller davon berichtet, er hätte das Meisterfoto mit den Schonungern gemacht. Denn die glichen noch aus durch ein kurioses Tor vom Anstoßkreis aus und siegten dann im Elfmeterschießen. Chelsea lässt grüßen… Stellt sich an dieser Stelle die Frage, warum es große Gemeinden wie Niederwerrn oder Dittelbrunn einfach nicht schaffen, über A-Klassen-Mittelmaß hinauszukommen. Beide landeten in der abgelaufenen Runde beispielsweise hinter Waigolshausen II. Laut Dittelbrunns Vorstand Martin Thomann gab´s zumindest die besten Bratwürste der Entscheidungsspielzeit. Wegen einer anschließenden Verabredung beim Italiener musste der Test leider ausfallen. Weil die SG vom 7. bis 10. Juni ihren 100. Geburtstag ganz groß mit einigen Events feiert, lässt sich Thomann zumindest überreden, diese Veranstaltungen auf inundumsw.de zu bewerben. Sehr gut! Offen bleiben trotzdem folgende Fragen: Hat Torpedo deshalb den EON-Schriftzug auf der Brust, weil man vom Schonunger Berg aus die beiden Kühltürme so gut sieht? Und warum gibt es eigentlich keinen Verein namens Dynamo Grafenrheinfeld?
Zwischenbilanz: 24 Kilometer, 130 Zuschauer, sieben Tore nach Tag eins und Spiel eins.

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Warum nur ist Wipfeld plötzlich so schwach?
Mittwoch, 23. Mai, Geldersheim: FC Wipfeld – TSV Kützberg: 1:2
Relegationsmüdigkeit bereits vor Match zwei? Es mag an der großen Hitze liegen, vielleicht auch daran, dass ich die Wipfelder erst drei Tage zuvor gesehen habe, als sie beim Meister in Theilheim an sich einen Punkt verdient gehabt hätten. Der wiederum hätte das Entscheidungsspiel um den Relegationsplatz in Geldersheim gegen den TSV Kützberg unnötig gemacht. So kommen dorthin rund 350 Zuschauer, wo wiederum das Sportheim wie in Dittelbrunn von einem Griechen betrieben wird. Die Begegnung ist wahrlich kein Klassiker, Wipfeld spielt diesmal erschreckend schwach und muss nun verdientermaßen gegen die Spielgemeinschaft Shamss / Altstadt Schweinfurt den Platz in der Kreisklasse verteidigen. Viel mehr gibt´s zu diesem Spiel nicht zu schreiben, außer dass es vielleicht auffiel, dass trotz überschaubarerer Kulisse alle möglichen Parkplätze rund ums Gelände komplett belegt waren. Wie wird das erst wieder in den nächsten Tagen werden, wenn die wirklich großen Knallerspiele anstehen?
Zwischenbilanz: 52 Kilometer, 480 Zuschauer, zehn Tore nach Tag zwei und Spiel zwei.

Warum nur kommen die Leute immer erst auf den letzten Drücker?
Donnerstag, 24. Mai, Rimpar: ASV Rimpar – FT Schweinfurt: 3:1
Sowas ist typisch: Rund um den Sportplatz in Rimpar ist alles zugeparkt, gegen 18.20 Uhr bilden sich lange Schlangen an der Kasse. Im Stadion selbst mit seiner tollen Tribüne befinden sich zu dem Zeitpunkt aber vielleicht knapp über 100 Leute. Warum die Zuschauer immer erst auf den letzten Drücker kommen, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis. Jedenfalls muss auch diese Partie etwas später beginnen. Gut tut sie es aus Sicht der Gäste, die unbedingt in die Bayernliga wollen, die aber nach ihrem schnellen 1:0 durch Thilo Wilke (eigentlich als Ersatz vorgesehen, kam nur durch Flo Riegels kurzfristiges Passen auf´s Feld) einsehen mussten, dass auch der BOL-Meister aus Rimpar zurecht Ambitionen hat. So wird´s am Montag natürlich eng im Rückspiel an der Maibacher Höhe. Mal sehen, ob die FTS dann ein paar Fans mehr mobilisieren kann. Insgesamt war die Kulisse in Rimpar mit kaum 400 Zuschauern doch recht mau für ein Aufstiegsspiel. Nach Tag drei und Partie drei sind es in der Summe noch keine 1000 Anhänger, die um die drei Plätze herum standen. Schön war es, endlich mal wieder Markus Dittmann zu treffen. Bei fussballwurst.de ist der Unterspiesheimer ein fleißiger Tester, lebt allerdings in Hamburg und kann nur im Urlaub auf fränkische Plätze gehen. Sein großer Auftritt als Fan kommt natürlich am Sonntag beim Aufstiegsspiel der Unterspiesheimer. Die hätten am Donnerstagabend gegen die FTS wohl auch eine Chance gehabt…
Zwischenbilanz: 148 Kilometer, 860 Zuschauer, 14 Tore nach Tag drei und Spiel drei.

Weshalb regnet es eigentlich nicht mehr?
Freitag, 25. Mai, Heidenfeld: SV Sömmersdorf – DJK Traustadt: 3:1
Als Gartenbesitzer hat man in diesen Tagen andere Sorgen. Es will einfach nicht mehr regnen, die Vorrats-Tonnen sind fast leer. Auf der Fahrt nach Heidenfeld sagt die Dame im B5-Radio, dass es über Pfingsten wunderbar sommerlich warm bleiben soll. Niederschläge? Nicht in Sicht! Natürlich ist das gut angesichts des Marathons, der ab Samstag blühen wird. Da tut es gut, auf dem knochentrockenen Boden hinter dem Traustadter Tor den Kick-Ticker-Kollegen Timo Grembler bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Ein Freispiel ohne die Pflicht, berichten zu müssen, verlockt natürlich auch. Denn rund eine halbe Stunde Fußball reichen manchmal eben auch. Traustadt macht in dieser Phase aus einem 0:2-Rückstand immerhin ein 1:2, verliert dann aber doch, darf ja später nochmals ran. Gegen wen? Das ist das Thema des Abends, nachdem Bergrheinfeld II ja wohl unerlaubte Spieler einsetzte und somit die Abstiegsfrage in der Kreisklasse total durcheinander brachte. Zum Glück ist das nur am Rande mein Problem. In Sennfeld hat die Pizzeria Sirena letztmals vor dem über 14-tägigen Pfingsturlaub geöffnet. Noch einmal Tortellini a la Crema und dazu ein dunkles Bayerisches Landbier der Wernecker Brauerei – das lockt! Manchmal ist Fußball eben doch nur die zweitschönste Nebensache der Welt. außerdem wartet zuhause ja der Garten auf noch ein paar Gießer Wasser. Wann regnet es eigentlich endlich mal wieder?
Zwischenbilanz: 190 Kilometer, 1442 Zuschauer, 18 Tore nach Tag vier und Spiel vier.

Warum ist Augsfeld besser als Haßfurt?
Samstag, 26. Mai, Augsfeld: FC Augsfeld – SG Margetshöchheim: 1:1
Wenn man im Schnitt alle zwei bis drei Tage aus familiären Gründen in Augsfeld weilt, dann lässt man sich natürlich diese Partie nicht entgehen. Zumindest eine Halbzeit (aus Zeitgründen, siehe das Match danach). Der FCA scheiterte zwei Mal als Vizemeister nur knapp am Aufstieg in die BOL, könnte nun sogar gleich in die Landesliga springen – und wäre dann zwei Ligen über dem künftigen Kreisligisten FC Haßfurt. Dem großen Lokalrivalen aus der Stadt hat der Stadtteil längst den Rang abgelaufen. Die Schlereths stehen namentlich für den Erfolg. Coach Dieter baute das Team über Jahre auf, an Sohn Thorsten war der FC 05 schon dran, sein Bruder Danny gilt als Riesentalent. Wenige Tage zuvor feierte Augsfeld ausgerechnet mit einem Kantersieg beim FC Haßfurt die Bezirksliga-Meisterschaft. Nun aber tut sich das Team schwer gegen Margetshöchheim, hält sich für das Rückspiel die Woche darauf dennoch alle Optionen offen. Etwas enttäuschend war die Kulisse mit „nur“ rund 450 Zuschauern. Die meisten bleiben bis zum Ende, der Relegations-Hopper muss nach 45 Minuten gehen. Zum Glück macht diesmal Kollege Daniel Friedrich den Bericht für kick-ticker.de. Auch wenn der Unterspiesheimer schon jetzt gedanklich eher bei Sonntag ist…
Zwischenbilanz: 228 Kilometer, 1892 Zuschauer, 20 Tore nach Tag fünf und Spiel fünf.

Wieso ist Augsburg so weit weg?
Samstag, 26. Mai, Schweinfurt: FC Schweinfurt 05 – SV Schalding-Heining: 0:0
Erster Tag mit zwei Partien – und dann kein einziges Tor gesehen! Im Falle des FC 05 löst das trotz vier Aluminiumtreffern aber gar keinen Kummer aus. Denn die Schnüdel ziehen so mit Müh´ und Not in die zweite Relegationsrunde ein. Unfassbar, dass anfangs 30 mitgereiste Schaldinger Fans für mehr Stimmung sorgen als die knapp 1400 Schweinfurter. Trotzdem gehören diese Dorftröten einfach verboten! In Verbindung mit den Lautsprechern konnte man bei Durchsagen sein eigenes Wort nicht verstehen. Weil parallel Großbardorf schon aus dem Rennen ist, hat die Bayernliga Nord neben Sand, Aubstadt oder Bayreuth eine weitere Attraktion dazu bekommen. Scheitern nun auch der Würzburger FV und die Würzburger Kickers in den nächsten Tagen. so könnte man als Fußballfan des FC 05 einen Nichtaufstieg verkraften. Doch Bamberg, Hof oder Bayern München II erreichen die Schnüdel nur dann, wenn sie jetzt auch noch den FC Augsburg II ausschalten. Die Herren der Relegation mögen doch bitte die Termine nicht parallel ansetzen zu wichtigen lokalen Spielen. Augsburg ist nämlich weit weg!
Zwischenbilanz: 256 Kilometer, 3135 Zuschauer, 20 Tore nach Tag fünf und Spiel sechs.

Weshalb rutscht Wipfeld so weit ab?
Sonntag, 27. Mai, Grafenrheinfeld: SG Shamms / FC Altstadt Schweinfurt – FC Wipfeld: 6:5 nach Elfmeterschießen
Premiere, Premiere… Mein erstes Spiel der SG Shamss / FC Altstadt, verbunden mit der Schwierigkeit, die Namen der Spieler auf der Aufstellung richtig lesen zu können. Assibullah Grolzuduk heißt einer der Kicker (sorry, wenn die Schreibweise nicht ganz passen sollte….). Match drei der Wipfelder binnen einer Woche endet mit dem Abstieg nach Elfmeterschießen. Rund vier Jahre müsste es her sein, als Marco Forner als Spielertrainer im Weinort noch an den Aufstieg in die Bezirksliga dachte. Und nun der freie Fall in die A-Klasse…. Shamss hingegen steigt erstmals in die Kreisklasse auf. Das Spiel dauerte länger als gedacht, weil Wipfeld zunächst einen 0:2-Rückstand egalisierte durch zwei ganz kuriose Fehler des gegnerischen Torwarts, der in der Verlängerund um im Show-Down dnn aber seine Klasse beweisen durfte. Verdammt, beim entscheidenden Elfer ist parallel in Unterspiesheim die erste Halbzeit fast schon vorbei. Nun aber ab ins Auto und weiter zur nächsten Partie!
Zwischenbilanz: 290 Kilometer, 3375 Zuschauer, 31 Tore nach Tag sechs und Spiel sieben.

Hat Unterspiesheim einen Bahnhof?
Sonntag, 27. Mai, Unterspiesheim: DJK Unterspiesheim – Würzburger FV II: 0:1
Die Kulisse mit fast 1000 Fans ist toll, das Match weniger. Das Tor des Tages war bei der Ankunft bereits gefallen. Danach fiel den wackeren Hausherren wenig ein gegen spieltechnisch ein wenig überlegene Würzburger. Trotzdem lässt das Resultat alle Möglichkeiten offen für die über Jahre lieb gewonnenen Unterspiesheimer. Beim WFV II wird kommende Woche erst am Sonntag gekickt – hoffentlich nicht parallel zu anderen wichtigen Partien. Denn der DJK und ihrem frenetischen Anhang ist weiterhin alles zuzutrauen. Mit einem „Sonderzug“ von Schweinfurt aus und mit Bussen will das gallische Dorf in der Großstadt einfallen. Es wird also ein zweiten Heimspiel für Unterspiesheim geben. Mal sehen, ob diesmal dann mehr drin ist als beim ersten Versuch.
Zwischenbilanz: 336 Kilometer, 4192 Zuschauer, 32 Tore nach Tag sechs und Spiel acht.

Wieso sind die Schweinfurter Säue?
Sonntag, 27. Mai, Egenhausen: DJK Schwemmelsbach – TV Oberndorf-Schweinfurt: 0:1
Zeitlich passt es bestens: 23 Minuten sind es laut Navi von Unterspiesheim nach Egenhausen. Zehn Minuten vor dem Anpfiff treffe ich ein und sehe eine schon dicht zugeparkte Hauptstraße. Bestens! Die Kulisse ist letztlich mit 841 zahlenden Zuschauern sogar um 24 größer als in Unterspiesheim. Die Schwemmelsbacher grüßen etwas bissig den Rest der Gemeinde (Wülfershausen und Greßthal landeten hinter der DJK) und beleidigen fast schon den TV Oberndorf. „Fahrt nach Hause, schält Bananen, TVO!“ singen sie und „Ein bisschen Gelb, ein bisschen Blau – und Du schaust aus wie eine Sau!“ Naja, Schweinfurter sind´s wirklich, die gewählten Farben von Hosen und Trikots gewöhnungsbedürftig. Und dennoch setzen sich die Oberndorfer durch ein spätes Tor mit 1:0 durch, dürfen nun gegen Herlheim um den letzten freien Platz in der Kreisliga spielen. Schwemmelsbach feiert trotzdem. Eigenständig wird es den Verein so in der Fußball-Landschaft künftig nicht mehr geben. Nach der Fusion mit der DJK Schwebenried brechen neue Zeiten an.
Zwischenbilanz: 382 Kilometer, 5033 Zuschauer, 33 Tore nach Tag sechs und Spiel neun.

Wie groß ist eigentlich Eltmann?
Montag, 28. Mai, Ballingshausen: SG Eltmann – TSV Nordheim: 2:0
Es sollte ein schlauchender Pfingstmontag werden, das war im Vorfeld schon klar. Drei Partien an einem Nachmittag. Jeweils Text und Fotos. Und im Falle von Ballingshausen auch noch eine Verteilaktion von kick-ticker-Flyern. Also geht´s schon eine Stunde eher in den Vorort von Stadtlauringen. Um die zehn Jahre muss es mindestens her sein, als dort mal Unterhohenried um den Verbleib in der Kreisliga Haßberge spielte. Damals war schon gut was los, diesmal rechneten die Veranstalter mit um die 1000 Zuschauer. Es wurden aber weit weniger, weil vor allem Eltmann relativ wenig Fans mitbringt. „Eine ganze Stadt steht hinter Euch!“, schrieben die Anhänger zwar auf ein Banner. Doch irgendwie waren es wohl noch nicht mal die Hälfte der Bewohner eines Straßenzuges, die zum Spiel pilgerten. Dafür machen die Nordheimer Fans mächtig Dampf, feuern das Team um den einstigen Großbardorfer Haudegen Markus Herbert an. Umsonst letztlich, denn Eltmann gewann diese recht unspektakuläre Partie. Mit späten Toren, die ich nicht sehen kann, weil zeitglich ja schon ein anderes Spiel angepfiffen wurde.
Zwischenbilanz: 434 Kilometer, 5690 Zuschauer, 35 Tore nach Tag sieben und Spiel zehn.

Weshalb muss es heute Elfmeterschießen geben?
Montag, 28. Mai, Münnerstadt: VfL Euerbach – Sportfreunde Herbstadt: 4:2 nach Elfmeterschießen
25 Minuten in etwa sind es per Auto nach Münnerstadt – inklusive Parkplatzsuche am Sportgelände, was sich im konkreten Fall als schwierig erweist. Verdammt genial ist die Kulisse mit insgesamt rund 1300 Zuschauern, die fast allesamt auf der gewaltigen Stehtribüne sitzen. Es ist schön, wenn man erst nach einer Stunde zu einer Partie kommt und erfährt, dass bis auf einen Lattenschuss noch nichts passiert ist. Weniger schön: Keine Tore auch nach 120 Minuten und ein Elfmeterschießen ab ca. 17.20 Uhr, weil doch um 17 Uhr schon Anpfiff war in Schweinfurt beim entscheidenden Rückspiel der FTS. Nun gut, für Euerbach sind zu viele bekannte Gesichter dabei, als dass man nicht neugierig ist, wie das ausgeht. Letztlich ist der Jubel bei Trainer Pero Skoric groß, die Trauer bei seinem Gegenüber Werner Köhler entsprechend. Der eine war 2001/2002 Zweitligaspieler beim FC 05, der andere 1990/91 mit den Schnüdeln in der 2. Bundesliga aktiv. Was waren das doch für tolle Fußball-Jahre in Schweinfurt…. Stichwort Scheinfurt: Jetzt ab zur Miabacher Höhe, vorher noch schnell ein Bild mit den Euerbacher Jubel-Mädels gemacht, das auf kick-ticker.de und inundumsw.de dann jeweils zum Aufmacherfoto wird.
Zwischenbilanz: 516 Kilometer, 6890 Zuschauer, 41 Tore nach Tag sieben und Spiel elf.

Warum kommt Großbardorf nicht an die Maibacher Höhe?
Montag, 28. Mai, Schweinfurt: FT Schweinfurt – ASV Rimpar: 4:2 nach Verlängerung
An der Maibacher Höhe ist spätestens in der Verlängerung nach Rimpars Anschlusstor zum 3:2 klar, dass es kein Elfmeterschießen geben wird. Nach dem 4:2 fehlt der FTS nur noch ein Treffer – doch er fällt nicht. Also war´s das schon nach Runde eins mit den Träumen von der Bayernliga. Ausgerechnet BOL-Meister Rimpar mit Ex-Turner-Co-Trainer René Grimm triumphiert vor endlich mal wieder ordentlicher Kulisse für die FTS. Großbardorf wird nächste Saison nicht hier spielen, selbst Kleinrinderfeld spielt Bayernliga. Die FTS wartet auf Bergrheinfeld oder Abtswind. Kein schönes Ende eines an sich sehr aufregenden Fußball-Tages mit fast sieben Stunden fern der Heimat. Fies ist, dass es an der Maibacher Höhe hinter dem Tor immer so richtig lecker nach Essensstand riecht. Fies deshalb, weil am Abend ja noch der Besuch des Stammgriechens anstehen soll. Deshalb ist die Bratwurst schon vorher verboten! Schade, Turner, alles ist vorbei!
Zwischenbilanz: 536 Kilometer, 7436 Zuschauer, 47 Tore nach Tag sieben und Spiel zwölf.

Weshalb spielt Johannes Koch jetzt wieder?
Freitag, 1. Juni, Gädheim: FC Knetzgau – SG Löffelsterz / Reichmannshausen: 1:2
Sieh an, Johannes Koch spielt ja wieder! Der einstige Torjäger aus Neubrunn, der sein Glück auch in Großbardorf, Gochsheim oder zuletzt Dampfach versuchte, dann aufhörte, weil er angeblich keine große Lust mehr auf Fußball hatte, schloss sich der SG Löffelsterz / Reichmannshausen an und hält mit seinen zwei Toren sein Team in der Kreisklasse. Sehr zum Leidwesen der zum zweiten Mal geschlagenen Knetzgauer, die bei Kochs 1:0 den Ball nicht hinter der Linie sahen. Vier Platzverweise gab´s in dem Match, eine Ampelkarte gehörte davon Johannes Koch, der noch immer der gleiche Hitzeblitz ist wie einst. Schiedsrichter Frank Tallner aus Abtswind hatte eine ganze Menge zu tun auf dem dicht umrandeten Sportplatz des SSV Gädheim, der nächste Saison ja erstmals Bezirksliga-Ground sein wird. Nur wenige Kilometer vom Wohnort Schonungen aus gewinnt eine Mannschaft aus der Gemeinde Schonungen. Das ist schön und versöhnt nach zuvor drei Tagen ohne gescheites Relegationsspiel in der Region. Noch ist der Rekord drin, dann aber muss ich am morgigen Samstag Gas geben.
Zwischenbilanz: 552 Kilometer, 7986 Zuschauer, 50 Tore nach Tag acht und Spiel 13.

Warum spielt Augsfeld nun deutlich über Haßfurt?
Samstag, 2. Juni, Margetshöchheim: SG Margetshöchheim – FC Augsfeld: 0:2
Der FC Schweinfurt 05 spielt in Augsburg, somit wäre ein neuer Kilometer-Rekord möglich gewesen. Statt aber rund 300 Kilometer in den Südem zu fahren, entscheide ich mich für 63 Kilometer nach Margetshöchheim. Ein neuer Sportplatz im Leben des Michael Horling, als Gegner eine über Jahre lieb gewonnene Mannschaft noch dazu aus dem Heimatort der Lebensgefährtin. Der FC Augsfeld hat es zudem verdient, nach zweimaliger Vizemeisterschaft und dem Titel heuer aufzusteigen. In der Tat, es klappt: Der FCA ist nach der Partie Landesligist. Hammer! Wer hätte das noch gedacht vor drei, vier Jahren, als man eine Saison gar in der Kreisliga spielte. Dort kickt nun der große Nachbar FC Haßfurt. Was für eine Entwicklung, was für ein Beweis aber auch, was man erreichen kann, wenn man einen Trainer mit Plan (den einstigen Sander Haudegen Dieter Schlereth) über Jahre in Ruhe arbeiten und eine Mannschaft aufbauen lässt. Vor der Partie stand noch ein Bummel durch das eher schmucklose C-Örtchen Zellingen an, nach dem Apbpfiff und der Feierei mit tollen Fotos der Stress des Tages.
Zwischenbilanz: 678 Kilometer, 8589 Zuschauer, 52 Tore nach Tag neun und Spiel 14.

Wie kann man nach einem 3:0 noch 3:4 verlieren?
Samstag, 2. Juni, Grettstadt: TV Oberndorf-Schweinfurt – SV Herlheim: 3:4
Es ist genau 19.02 Uhr, als wir vom Parkplatz am neuen Friedhof in Margetshöchheim abfahren. Das Navi zeigt selbst für die schnellste Route 46 Minuten nach Grettstadt, Ankunft 19.48 Uhr. Und damit ist meist das Rathaus gemeint, der Sportplatz des TSV liegt aber außerhalb. Dort wird seit 18 Uhr gekickt, Ende also gegen 19.45 Uhr. Es wird also eng, um vom 15 Spiel dieser heißen Fußballzeit wenigstens noch ein bisschen was zu sehen. Das Navi lotst durch Würzburg, na prima. Trotz 150 km/h später auf der Autobahn hole ich keine Zeit auf. Am Ende dann schon. Ein bisschen zumindest. Ein Notarzt-Einsatz auf dem TSV-Platz, zum Glück nichts Ernstes, schafft es, dass ich noch fünf Minuten plus Nachspielzeit sehen kann. Oder gar eine Verlängerung? 3:3 steht es, als ich komme, auf dem Weg hinter das Tor zu den Journalisten-Kollegen Timo Grembler und Wolfgang Müller fällt das 4:3 für Herlheim. Dann eben doch nur ein paar Minuten! Ich erfahre, dass der TV Oberndorf bis vor kurzer Zeit noch mit 3:0 führte! Manchmal verpasst man eben doch viel Sehenswertes beim Versuch, mehrere Spiele anzuschauen. Zumindest bleiben mir Herlheim (fusionierend mit Kolitzheim) und Trainer Stefan Scheidl als Verein in der Kreisliga erhalten, die ich für den kick-ticker betreue. Für das Feuerwerk der Herlheimer Fans hinterher hätte der Verband den FC Schweinfurt 05 in die A-Klasse verbannt! Der Abend endet gemütlich mit einer Einkehr in der Pizeria Pulcinella in Weyer, wo auch Horst Rosenberger zu Gast ist. Er übernimmt kommende Saison als Trainer den FC Wipfeld.
Zwischenbilanz: 704 Kilometer, 9287 Zuschauer, 59 Tore nach Tag neun und Spiel 15.

Was war denn das für ein Sonntag?
Sonntag, 3. Juni, Forst: VfL Euerbach – SG Eltmann: 4:2
So muss es sein: Erst ein Spiel im Nachbarort unter Windrädern in der geilen Botensteig-Arena. Dicht beparkt sind die Felder oberhalb von Forst, fast 1000 Leute schauen zu, darunter Forsts Spielertrainer Marco Forner, dessen Gattin Eva stündlich Nachwuchs erwartet. Doch Fußball ist eben die wichtigste Nebensache der Welt. Zur Pause liegen die seit Jahren geschätzten Euerbacher gegen den Volleyballverein aus Eltmann noch zurück, drehen aber die Partie. Auch dank eines Tores von David Thomas. Der einstige Schweinfurter und Großbardorfer hatte vor etwas mehr als zwei Jaren einen schweren Autounfall. Anfang 2011, als eine Stoy über ihn entstand, deutete noch nicht viel darauf hin, dass er überhaupt wieder Fußball spielen kann. Seit der Rückrunde versucht er es in Euerbach wieder – mit großem Erfolg. Das ist eine schöne Nebengeschichte des VfL-Triumphes mit den vielleicht schönsten Jubelfotos der bisherigen Relegation. Respekt vor Comeback-Trainer Pero Skoric, über den nicht nur sein Kumpel Martin Schneider sagt, dass er irgendwann mal in einer höheren Liga tätig sein wird. Vielleicht zumindest in der Landesliga, in die zwei Stunden nach der Euerbacher Sause sensationell die DJK Unterspiesheim aufsteigt. In Würzburg drehen sie einen schon verloren geglaubten Vergleich mit dem WFV II. Auf der Skala der Partien, über deren Verpassen ich mich am meisten ärgere, wird dieses Match für immer einen oberen Rang einnehmen. Doch es wäre zeitlich einfach nicht machbar gewesen. Zudem bin ich vom Dauerregen patschnass. Glückwunsch an Unterspiesheim, Glückwunsch an Euerbach. Was für ein genialer Sonntag!
Zwischenbilanz: 714 Kilometer, 10.212 Zuschauer, 65 Tore nach Tag zehn und Spiel 16.

Warum drei Bengalos für drei Gegentore?
Mittwoch, 6. Juni, Schweinfurt: FC 05 – FC Augsburg II: 0:3
Nach wieder zwei freien Tagen wächst die Lust auf das Finalduo. Zumal der geliebte FC 05 eine durchwachsene Saison nur krönen kann und „nur“ noch das Rückspiel gegen den FC Augsburg II gewinnen muss, um in die Regionalliga auszusteigen. Die Alternativen im Vorfeld sind klar: Entweder es geht in der Bayernliga künftig gegen Trogen und gegen Kleinrinderfeld oder eine Etage höher eben gegen Bayern München II um den neuen Trainer Mehmet Scholl und gegen Nürnberg II mit Idol Marek Mintal. Wie im Hinspiel steht es nach 90 Minuten 0:0. Zur Verlängerung regnet es und brennt das Flutlicht. Traumbedingungen an sich für die Schnüdel – doch die verlieren mit 0.3. So wie vier Jaher zuvor ebenfalls kurz vor der EM in Neumarkt gegen Rain, als ebenso Schwaben aus einem 0:0 in den zusätzlichen 30 Minuten ein 3:0 machten. Ist das ein Fluch? Jedenfalls ziehen zeitgleich die Würzburger Kickers in die Regionalliga ein. Während der FC 05 vier Partien bestreiten musste gegen die jeweils Zweiten der Landesligen Mitte und Süd, hatten es die Kickers in nur zwei Partien mit dem Achten der Gruppe Süd, mit Aichach zu tun. Ist das fair? Und drückt Dr. Rainer Koch als Beobachter im Willy-Sachs-Stadion diesmal ein Auge zu angesichts der gleich drei bengalischen Feuer zum Spielende? Minuten danach wird schon wieder diskutiert und der dunkle Himmel rosa gemalt. In der Regionalliga wären Seligenporten, Eltersdorf und Buchbach die Gegner gewesen. In der Bayernliga geht es fortan gegen den Würzburger FV, gegen Großbardorf, Aubstadt, Bayreuth und Sand. Dazu gegen Hollfeld, Don Bosco Bamberg oder Kleinrinderfeld. Das klingt nach zahlreichen Schnüdel-Heimspielen mehr und nach ein bisschen mehr Euphorie als zuletzt, wenn das Team um den Titel mitspielen kann. Und das muss das Ziel sein!
Zwischenbilanz: 736 Kilometer, 13.035 Zuschauer, 68 Tore nach Tag elf und Spiel 17.

Weshalb kommen nicht immer 1851 Fans?
Donnerstag, 7. Juni, Niederlauer: SV Burgwallbach – Bad Neustadt: 3:2
1851 Zuschauer in Niederlauer! Was für ein krönender Abschluss dieser heißen Relegationstage!! Zur Partie selbst besteht zwar nur wenig Bezug, außer dass Thorsten Seufert im Austragungsort lebt und beim Gastgeber Spielertrainer ist und dass bei Bad Neustadt die drei Gerhardt-Brüder Matthias, Thomas und Michael aktiv sind, die einst gemeinsam für Großbardorf aufliefen. Für den Rekord mit nun 18 Partien an zwölf Tagen sind aber die knapp über 40 Kilometer (kürzeste Strecke über Maßbach) bzw. über 50 (Autobahn auf der Heimfahrt, um noch in der Weyerer Stammpizzeria einzukehren) notwendig. Vor allem der dicht besiedelte Hang an der Längsseite entschädigt für der verbrauchten Sprit. Schade eigentlich, dass bei Ligaspielen hier selten mehr als 200 Menschen zuschauen. Zum ersten Mal im 18. Match dieser Relegationssaison bieten die Hausherren dem Reporter ein Freigetränk an. Vielen Dank, nächstes Jahr komme ich gerne wieder! Das Spiel zeigt an sich überlegene Bad Neustädter, jedoch einen siegreichen Dorfverein, der von euphorischen Fans unterstützt wird. Der Gewinner spielt künftig mit Niederlauer in der Kreisliga. Seitens der Gastgeber wird nachgefragt, ob der Kick-Ticker diese Kreisliga Rhön nicht wieder ins Angebot aufnehmen könnte. Gerne freilich, wenn nur genügend Interesse auch anderer Vereine bestehen würde. So sieht es eher danach aus, als wenn der Ausflug ein einmaliger wäre aufgrund der Relegation. Rund um den außerhalb liegenden Sportplatz belegen hunderte Autos nahezu jedes Fleckchen auf den Feldern. Unser Wagen parkt daher im Ort neben dem Friedhof. Zehn Minuten Fußmarsch sind die Folge, beim Weg zurück besteht die Gelegengeit, um ein wenig in sich zu gehen. Schade, dass sie vorbei ist, die schönste Fußballzeit des Jahres. Adé Relegation, willkommen Europameisterschaft. Der Ball, er rollt weiter. Bis zum EM-Finale am 1. Juli. Und dann laufen schon wieder die Testspiele unserer örtlichen Vereine. Hurra!
Endstände: 812 Kilometer,14.886 Zuschauer, 73 Tore nach Tag 12 und Spiel 18.

Zu den meisten Partien gibt es viele Fotos, teilweise vom Jubel aufsteigender Mannschaften. Wer Interesse hat an dem einen oder anderen Bild, kann sich gerne an michahorling@aol.com wenden und konkret nachfragen.



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