NA OHNE Kategoriezuordnung

Das war das Lokalsportjahr 2012 – zumindest aus der Sicht von Michael Horling

Strompreis

SCHWEINFURT – 2012 ist vorbei. Wieder ein Jahr überstanden. Nachdem die drei Lokalsortredakteure der örtlichen Tageszeitung erwartungsgemäß in der letzten Ausgabe des Jahres auf ihre persönlichen Highlights zurückblickten und dabei vom Biathlon in Ruhpolding, vom FC Bayern München und von Greuther Fürth berichteten, will inundumsw.de-Autor Michael Horling nun die Chance nutzen und seine drei persönlichen Geschichten des Jahres 2012 aus dem Bereich des Lokalsports erzählen. Ende 2013 wird es dann auf dieser Seite auch einen Jahresrückblick geben, der heuer noch ausfällt, weil das immer beliebter werdende Portal inundumsw.deja erst im Februar 2012 startete.

1.) Die Mighty Dogs und ihre Bartaktion sowie die Talfahrt nach dem Himmelsritt:
„Fünf Niederlagen in Serie beendeten das Jahr für die Mighty Dogs – verbunden mit einer sehr seltsamen Stimmung. Während in diesen Tagen von weiteren Abgängen berichtet werden muss, gibt es trotzdem keinerlei Kritik an Trainer Viktor Proskuryakov. Die Mannschaft wird die so ersehnten Play offs verpassen und ab Ende Februar um den Klassenerhalt spielen. Das ist jetzt eigentlich Fakt. Genauso aber wie die Tatsache, dass die Fans, die in den Icedome gehen, nicht mit den meisten Resultaten, wohl aber mit den meist wirklich guten Leistungen des Teams zufrieden sind. Das Blöde: Zuletzt gegen Bad Tölz kamen zwar wieder einige Zuschauer. Der Schnitt aber pendelte sich zuletzt bei um die 500 ein. Unfassbar wenige, wenn man an Zeiten zurückdenkt, in denen der Icedome nicht selten mit 2000 Leuten oder mehr gefüllt war. Diese unerwartete Talfahrt freilich hat auch Gründe und fängt ausgerechnet beim Himmelsritt im März an. Ich war dabei beim Auswärtsspiel in Weiden, erstmals in der letzten Saison, zugegebenermaßen. Weil schon da trotz Einzug ins Finale und Aufstieg in die Oberliga nach dem Halbfinal-Play off-Erfolg gegen Sonthofen Eishockey längst nicht mehr so geil war wie einst. Das Feuer fehlte meistens im Icedome, es war da schon nicht mehr unbedingt Pflicht, ins Stadion zu gehen, bei den Spielen dabei zu sein, um ´in´ zu sein in Schweinfurt. Nun gut, als Reporter freilich sollte man über eine mögliche Meisterschaft berichten. Rudi Löhnert, einst zweiter Vorstand beim FC 05, fuhr nach Weiden, Andreas Staude war der dritte Mann an Bord. Die Fahrt lohnte sich, weil das Team gewann, Meister und von einigen hundert Schlachtenbummlern gefeiert wurde. Die Tageszeitung schickte weder Redakteur noch Fotografen mit, so dass ich als einziger mit der Kamera den Jubel festhielt und das Meisterfoto machte. In diesen Tagen wurde das Portal inundumsw.de auch aufgrund einigen exklusiven Materials bekannt. Zumal wir kurzfristig für den Tag danach vereinbart hatten, dass die Mighty Dogs ihre Play off-Bärte abrasiert bekommen sollten von Joachim Groha, mit dem wir damals schon die Serie ´Groha is Talk´ planten. Also kamen einige der Jungs teils heftig angeheitert zum Salon ´Groha at Luitpold´. Alex Funk bekam einen Irokesenschnitt verpasst, Peppi Eckmair plauderte locker beim Rasieren und Marcel Juhasz deutete grinsend an, dass der nicht lange anwesende Steffen Reiser nicht zu 100 Prozent glücklich war. Denn wie schon im Halbfinale siegten die Mighty Dogs auswärts und machten so ein zweites Heimspiel unnötig. Bei jeweils mindestens 2000 Zuschauern macht das bestimmt über 30.000 Euro an verpassten Einnahmen. Hochgerechnet. Dass Juhasz am Tag zuvor als überragender Torschütze seine letzte Partie im Schweinfurter Dress absolvierte, war da aber noch nicht zu erahnen. „Most hated Player“ nannten die Teamkollegen Juhasz intern und feixend…. Jedernfalls bestreiten die Verantwortlichen bis heute einen Zusammenhang zu Juhaszs Wechsel nach Bayreuth. Ob er aktuell dem ERV-Team in der Oberliga helfen könnte, lassen wir an dieser Stelle einfach offen. Eine weitere Tatsache aber ist, dass sein Abgang eine von gar nicht so vielen Pressemeldungen im Sommer war – und dass Positives fast gänzlich ausblieb. Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit könnte sich zur warmen Jahreszeit eine Auszeit. Wohl im Glauben, dass ein Aufstieg schon genügend Euphorie erzeugen würde. Doch was passierte? Die meisten Testspiele im Spätsommer fanden fast schon unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Und zum Start der Punkterunde, als blöder Weise im benachbarten Fußballstadion der FC 05 zeitgleich gegen Ammerthal auflief, kamen nur 500 Fans. Der Startsieg gegen Klostersee löste keine Begeisterung aus: Gegen Füssen, Bad Tölz, Freiburg oder Deggendorf wurden die Ränge nicht voller. Letztlich meldete sich irgendwann Marcel Juhasz zu Wort und verwies in einem Exklusivinterview auf inundumsw.de auf seinen unschönen Abgang. Wer hätte Ende März daran gedacht, als die Jungs gemeinsam auf dem Eis jubelten vor dem Fanblock in Weiden, dass Juhasz in der nächsten Saison gerne seine Tore für Bayreuth gegen Schweinfurt schießen möchte? Wer hätte da geglaubt, dass bei einer teaminternen Sitzung der Pressesprecher der Mighty Dogs vorschlagen sollte, dem Autor dieser Zeilen Stadionverbot zu erteilen? Seine Mitarbeit im Stadionheft, das zuletzt angeblich nur noch 50 Mal pro Partie verkauft wurde, sei nicht mehr erwünscht. Große Wellen schlugen also relativ kleine und nur selten kritische Beiträge einer einstigen Erfolgsmannschaft. Steffen Reiser als gestresster Manager, Aushilfs-Spieler wie -Trainer zuletzt, wollte vermitteln und schleunigst ein klärendes Gespräch mit dem Pressesprecher und mit Vorstand Stefan Labus initiieren. Parallel präsentierten die Mighty Dogs ihren Neuzugang Lukas Rindos in den Redaktionsräumen der lokalen Tageszeitung. Würde Markus Hörwick als zuständiger Pressesprecher des FC Bayern München die Medien zum nächsten Treffen in die Räume der BILD-Zeitung einladen, wäre er keine zwei Tage später seinen Job los. Das klärende Gespräch fand in Schweinfurt bis heute nicht statt. Die Mighty Dogs spielen weiter gut, aber erfolglos. Acht Heimspiele stehen noch an bis zum Beginn der womöglich ohnehin sportlich wertlosen Abstiegsrunde, sollte die Oberliga aufgestockt werden. Man muss kein Prophet sein, um den Dogs für diese Saison ein finanzielles Loch vorauszusagen. Wenn man wie ich seit nunmehr 31 Jahren das Geschehen verfolgt und alle Neuanfänge nach finanziellen Pleiten erlebt hat, dann tut es weh, wenn sich an manchen Stellen Fehler wiederholen und keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Eishockey in Schweinfurt ist faszinierend, momentan leider ziemlich ´out´ – und die Hoffnung, dass Lösungspläne in der Schublade liegen, die ist ziemlich klein.“

2.) Faustball unter Gluthitze und die Zufriedenheit mit halbvollen Rängen:

„Eine Europameisterschaft in Schweinfurt? Cool, auch wenn´s ´nur´die im Faustball sein sollte. Was sich schon 2011 ankündigte, machte im Lauf des Jahres verstärkt neugierig. Weil die lokalen Faustballer des ausrichtenden TV Oberndorf nach dem Aufstieg in die Hallen-Bundesliga auch die Rückkehr auf dem Feld ins Oberhaus schafften, weil ich 2011 die fußballfreie Zeit nutzte, um selbst mal beim Faustball vorbeizuschauen. Das ist eine tolle Sportart mit Dynamik, Spannung und keiner Sekunde Langweile – leider aber auch mit meist nur denjenigen 50 Zuschauern am Rande, die mit den Spielern verwandt sind. Aber nun nahte ja eine EM. 2011 wurde Deutschland Weltmeister, schlug in Österreich im Finale die Gastgeber vor über 7000 Zuschauern im weniger Einwohner zählenden Städtchen Pasching. Was sollte da schiefgehen in Schweinfurt? 54.000 Einwohner, ein 16.000 Mann-Stadion…. Das aber bekam Tribünen auf dem Rasen, um eine Arena zu errichten, damit die Zuschauer dichter ans Feld rücken. Eine geniale Idee, die noch neugieriger machte. Letztlich sollen es an drei Wettkampf-Tagen um die 5000 Zuschauer insgesamt gewesen sein. Der TVO als Ausrichter war hochzufrieden. Auch wenn die Ränge meistens nur halbvoll waren. Gründe dafür gab es natürlich. Anders als in Pasching, wo Deutschland unter Flutlicht jubeln durfte, wurde in Schweinfurt nur tagsüber gespielt – und das ausgerechnet am wohl heißesten Wochenende des Jahres. Bei den Finalspielen am Sonntag zur Mittagszeit fiel es schwer, Bratwürste oder Steaks zu kaufen. Die Schattensuche war wichtiger, die Tribünen aber standen in der prallen Sonne. Letztlich schnitt Deutschland mit dem Oberndorfer abian Sagstetter als ´local hero´ mit Platz drei hinter der Schweiz und Österreich nicht so gut wie erhofft ab. Das Halbfinal-Aus am Samstag lockte Sonntag wohl auch weniger Fans an. Worüber die Veranstalter aber natürlich nicht so richtig nachdachten bei der Begründung, warum nicht mindestens 10.000 Zuschauer kamen: In solchen Fällen muss man medial auf die Pauke schlagen, alle Pressemöglichkeiten nutzen, im Vorfeld an alle fränkischen, thüringischen und hessischen Zeitungen, Fernsehsender und Radiostationen möglichst täglich Mails versenden. In Schweinfurt gab´s erst den Hinweis, dass die EM hier stattfindet, irgendwann mal den Link zu einem Spielplan – und sonst nicht viel mehr. Das Schöne an unserer Stadt aber ist, dass die Unsrigen schnell zufrieden sind. Doch zugegeben: Die (schattige) Haupttribüne im Willy-Sachs-Stadion war gut gefüllt, die Action auf dem Rasen stimmte die Fans ziemlich zufrieden. Und wer weiß schon, was 2015 in Cordoba los sein wird, wenn Deutschland bei der nächsten WM als Titelverteidiger anreist. Nächsten Sommer ist wieder Feldfaustball-Bundesliga in Schweinfurt, ab Januar erstklassiger Sport in der Wichtermann-Halle. Dann leider wieder seltenst vor mehr als 50 Fans.“

Muster
Gaspreis
Hotel

3.) Die Schnüdel und viele schöne Reisen, ein neuer Ground und ´Kutten´ an Bord:

„´Es war mal wieder schön mit dem FC 05!´ Diesen Satz lässt ein Edelfan öfters los, der in diesem Jahr ab und an Mitfahrer war im Auto auf Reisen der Schnüdel-Anhänger. Bayernligafahrten nach Buchbach, Rosenheim oder Aindling waren mir die letzten Jahre zu lang. Diese Saison aber, nachdem die Relegation nach dem Erfolg gegen Schalding-Heining gegen Augsburg II so böse endete, lassen sich nordbayerische Reisen leicht ertragen. Was 2009 / 2010 schon klappte, wird 2012/2013 einfach wiederholt: Im Sommer durften Florian Hetzel und Eray Cadiroglu (2009 mit Verstärkung von Visar Rushiti) nochmals bestellte Wolf-Möbel nach Schonungen anliefern. Dieses ´Trainingslager´ führte einst zum Aufstieg in die Bayernliga. Diesmal wird es den FC 05 in die Regionalliga führen. Weil der Autor dieser Zeilen wiederum alle Spiele, egal ob zuhause oder auswärts, sehen will, weil er für danach nochmals ein Aufstiegsbuch plant mit allen Erlebnissen und mit vielen Bildern. ´40 Partien zum Glück´ hieß damals das Werk – mit dem legendären Foto auf dem Cover und Sebastian Kress mit Benni Demel beim Jubeln. Nach einem Titel des wohl bald entstehenden Buchs wird zu gegebener Zeit noch gesucht. Jedenfalls hatten die ersten 23 Partien schon so manches Highlight. Tiefschläge inbegriffen wie das Pokal-Aus ausgrechnet in Augsfeld und im Heimatort der Schwiegereltern. Neben der Heimpleite gegen Bayreuth, verbunden mit dem eher unrühmlichen Abgang von Torwart Stephan Essig, war das aber die einzige Niederlage. Ein paar Partien bleiben natürlich dauerhaft hängen. Die gegen den Würzburger FV zum Rückrundenstart, als Kollege Erich Valtin beim Stand von 1:2 in der Schlussphase und scheinbarer Aussichtslosigkeit lieber in den Icedome hastete, um die Schlussphase der parallelen Mighty Dogs-Partie gegen Peiting zu sehen. WFV-Keeper Sebastian Lechner ließ in den finalen Minuten zwei Mal den Ball vor Peter Heyers Füße fallen. Der 3:2-Sieg wird für immer hängen bleiben. Ansonsten waren viele Heimspiele eher wenig aufregend, machten die vielen Auswärtsfahrten meist mehr Spaß. Vor allem die in geselliger Runde mit den ´Kutten´ Andreas Staude, Thomas ´Mäckie´ Heinisch, Steffen Reuß, Uwe Aumüller und Clemens Hauck. Erinnerungen an den Sieg beispielsweise bei Erlangen-Bruck? Werden schnell verblassen (abgesehen vom Genuss der besten Bratwurst abseits von Aubstadt)! Die Quasselei im Mäckies Wagen eher nicht so bald. Heyers Last Minute-Tor in Bayreuth zum genialen Jahresabschluss feierten wir mit einem Schnitzel-Brötchen unter der ´Oldschtodt´-Tribüne. Nach Haibach durch den Spessart ging´s nur zu zweit mit Mäckie und großem Kopfschütteln vor dem Spiel, als der Alemanna-Stadionsprecher die Schweinfurter Fans beleidigte und Jagdszenen erwartete. In Großbardorf war die Freunde nach dem Sieg noch größer, als Peter Heyers Verpflichtung bekannt wurde. In Sand bei Timo Pitters Abschiedsspiel war es herrlich warm, in Kleinrinderfeld wurde ein neuer Ground gemacht (Wiederholung trotzdem unerwünscht) und in Hollfeld riegelte die Polizei das Stadion ab, anstelle sich beim verkaufsoffenen Sonntag um einen Mega-Verkehr zu kümmern. Genial in Neumarkt: Weil der Schweinfurter Fanbus verspätet kam, wurde bei gezählten rund 50 Zuschauern einfach mal der Anpfiff nach hinten verlegt. Nicht überall zieht die Fußball-Bayernliga. Auch in Selbitz oder Trogen dürften die Kulissen in 2013 eher schmal ausfallen bei zudem den weitesten Reisen fast in den einstigen Osten. Fahrten nach Ammerthal (neuer Ground!), Amberg und Forchheim (Spitzenspiele), nach Aubstadt (beste Bratwurst) oder Memmelsdorf (neuer Ground für Andreas) versprechen großen Spaß. In Selbitz sollte, könnte, dürfte…., nein: wird dann zum Abschluss die Aufstiegsfeier starten. Und dann heißt es: ´Es war mal wieder schön mit dem FC 05!´“

Sportliche Erinnerungen von: Michael Horling



Powered by 2fly4 Entertainment
Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!

Schreibe einen Kommentar

Pixel ALLE Seiten