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Der schwärzeste Freitag der Schweinfurter Eishockey-Geschichte: Warum die Mighty Dogs jetzt wirklich völlig ratlos sind

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SCHWEINFURT – Es war der schwärzeste Freitag seit Bestehen des Schweinfurter Eishockeys. „Heute hat nach dem Spiel das Café Kölsch geöffnet“, erwähnte Stadionsprecher Timo Pohlman zur zweiten Pause einen Sponsor und vermutete dann angesichts der 4:1-Führung der ERV-Crew: „Dort gibt es heute ja wahrscheinlich was zu feieren!“ Doch nix da: Die Partie drehte sich noch. Aus sechs Gründen liegt der ERV deshalb so sehr wie wohl noch nie am Boden. Wir analysieren die Situation nach dem denkwürdigen 4:5 gegen Freiburg.

1.: Das Spiel: Alle Zuschauer fragten sich nach dem zweiten Drittel, wie diese Freiburger Mannschaft denn kürzlich noch Tabellenführer gewesen sein kann. 4:1 führten die Mighty Dogs zu diesem Zeitpunkt, weil Michéle Amrhein und Athanasios Fissekis im ersten Abschnitt trafen und Vitali Stähle dann doppelt im zweiten. Das 4:1 des Kapitäns 13 Sekunden vor der zweiten Pause deutete sich an. Die Mighty Dogs hätten viel höher führen können. „Wir haben 40 Minuten lang ein Riesenspiel gemacht“, weiß Trainer Jukka Ollila. „Schweinfurt hat richtig gut gespielt, wir waren defensiv schwach und noch verunsichert von der letzten Niederlage in Füssen“, fand Wölfe-Coach Leos Sulak. Doch was dann passierte, das ist für Ollila „genauso unerklärlich wie für alle Leute hier. Ich bin genauso enttäuscht wie alle anderen. Das ist ein extrem bitterer Moment. Wir sind eingebrochen, das kann man nicht entschuldigen“, rätselte der Finne über das 0:4 im Schlussabschnitt. Freiburg schoss schnell das 4:2, schaffte nur 16 Sekunden nach dem Ausgleich die eigene Führung, gab sie nicht mehr ab. Auch wenn Mikhail Nemirovsky 50 Sekunden vor dem Ende nochmals den Pfosten traf. Der Eishockey-Gott kennt heuer anscheinend keine Gnade mit den Mighty Dogs.

2.: Der Goalie: Was war das nur für ein Szenario. Zur ersten Pause kamen die Sanitäter, holten Martins Fous aus der Kabine, legten ihn auf eine Trage, fuhren ihn ins Krankenhaus, nachdem er zuvor bei einem Zusammenprall auf dem Eis zusammensackte. Bevor der Goalie die Mighty Dogs an den aufmunternden Beifall spendenden Fans vorbei gefahren wurde, musste er auch noch Benni Dirksen passieren. Der stand auf Krücken neben der Kabinentüre und verstand wohl genauso wenig die Welt wie die Verantwortlichen. Fous wird mit Verdacht auf Innenbandriss im Knie wohl länger ausfallen. „Man muss damit rechnen, das etwas kaputt gegangen ist“, befürchtet Jukka Ollila. Auch der zweite Top-Torwart ist außer Gefecht. An Vertreter Olé Swolensky lag die Niederlage zwar nicht, er alleine wird aber kaum die nächsten Wochen im Tor bestreiten können. „Wir haben uns schon bei der Verpflichtung von Martin finanziell strecken müssen“, sagt Steffen Reiser. „Sicher ist nur, dass ich nicht künftig im Tor stehen werde. Alles andere“, so der Schweinfurter Sportchef, „kann ich jetzt noch nicht sagen.“

3.: Das Zerwürfnis: Die Teelichter-Aktion wurde mal wieder ins Leben gerufen. Das erste Drittel verbrachten die Fans aus dem Block im Freien, überließen den rund 20 Freiburger Anhängern die Stimmung. Dafür leuchtete der Block mit kleinen Kerzen. Dahinter stand auf einem Banner „Keine Leistung – keine Stimmung“. Ab dem zweiten Drittel feuerten die Fans dann wieder an – um im letzten Abschnitt nach der katastrophalen Wende wieder auf bocklos zu machen und das Team am Ende teils zu beschimpfen. Die Mannschaft der Mighty Dogs fand das nicht so toll. Schon bei seinem einen Tor wollte Vitali Stähle die Stimmung bewusst dämmen und signalisierte eindeutig mit einer Geste Richtung Block, die zuvor schweigenden Anhänger sollten doch auch nun besser leise sein. „Wir sind alle mit Emotionen dabei. Und es geht doch auch nur mit der Unterstützung der Fans“, weiß Jukka Ollila. „Aber die Stimmung wird hier sicher nur dann besser, wenn wir gute Leistungen zeigen UND gute Resultate erreichen“, so der Trainer.

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Mighty Dogs - Freiburg 2013 004.: Die Disziplin: Nach Igor Filoboks vorübergehender Suspendierung gab es laut Steffen Reiser „heute wieder einen Vorfall, den wir aber nicht heute in Emotionen besprechen, sondern am Montag oder Dienstag zusammen in der Vorstandschaft“. Was genau er meinte, ließ Reiser offen. anscheinend die Geste des Kapitäns nach dem Tor Richtung Fanblock. Sicherlich nicht gefallen hat Reiser der Kniecheck von Schahab Aminikia, völlig unnötig mit dem Ablauf der 40. Spielminute. Als beide Teams aus der zweiten Pause kamen, waren die Mighty Dogs deshalb in Unterzahl, kassierten da das 4:2 durch den Ex-Haßfurter Dennis Meyer. Das 4:4 durch David Appel fiel, als wiederum Aminikia wegen eines zuvor hohen Stocks auf der Strafbank saß.

5.: Die Tabelle: … lügt nicht! Durch den 5:4-Sieg der Klosterseer in Weiden sind es nun schon zwölf Punkte Rückstand auf den wichtigen achten und letzten Play off-Platz. Ausgerechnet nach Grafing reisen die Mighty Dog am Sonntag. „Das wird ein absolutes Sechs Punkte-Spiel“, weiß Steffen Reiser. Deshalb entschieden sich die Schweinfurter dazu, ihren besten Scorer Igor Filobok doch schon zu begnadigen und mitzunehmen, zumal hinter dem Einsatz von Alex Funk (Schulter) ein dickes Fragezeichen steht. „Igor hat sich zwei, drei Dinge erlaubt, aber wir haben den Eindruck, dass er seine Lektion gelernt hat. Ob die Entscheidung richtig ist, wissen wir nach dem Spiel oder in ein paar Tagen oder Wochen“, sagt der Sportchef. Trainer Ollila ergänzt etwas übertreibend: „Samstag um 8 Uhr bekommt er nochmal eine Einzel-Einheit auf dem Eis, dann kann er am Sonntag durchspielen.“

6.: Die Zuschauer: … sind kaum noch vorhanden! 363 zahlende bedeuteten am Freitagabend den Tiefpunkt in der Oberligazeit der Mighty Dogs. Die Sportstadt Schweinfurt hat eigentlich das Potenzial für den fünf- bis siebenfachen Besuch. Eines ist klar: Wenn nicht endlich der Erfolg zurückkehrt und Rang acht nochmals näher rückt, dann werden sich die Zahlen auf diesem Niveau einpendeln. Und was das bedeutet, muss man nicht groß erwähnen. Das Schweinfurter Eishockey erlitt eigentlich schon immer im ungefähren Zehn Jahres-Rhythmus Schiffbruch. Ohne Turnaround droht nächste Saison ein Neuanfang in der Bezirksliga mit Gegnern wie EHC Nürnberg 1b, den zweiten Mannschaften aus Bayreuth und Weiden, mit insgesamt maximal sieben Heimspielen. Das sollte so langsam allen potenziellen Anhängern der Mighty Dogs klar werden. Angesichts der Gegner des kommenden Wochenendes muss einem angst und bange werden: Es geht zu Tabellenführer Selb, danach kommt der einstige Deutsche Meister aus Bad Tölz. „Wir haben den Tabellenzweiten aus Freiburg an die Wand gespielt und unverdient verloren. Die Mannschaft hat Potenzial. Aber uns fehlt seit Mitte Oktober einfach aus das Quäntchen Glück“, weiß Steffen Reiser.

Eishockey-Oberliga Süd: Schweinfurter Mighty Dogs – Freiburger Wölfe: 4:5 (2:1; 2:0; 0:4)
Tore für Schweinfurt; Vitali Stähle (2), Athanasios Fissekis, Michéle Amrhein; Strafminuten: Schweinfurt 12, Freiburg 12; Zuschauer: 363.

Und so geht´s weiter:
EHC Klostersee – Schweinfurter Mighty Dogs (Sonntag, 17.30 Uhr)



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