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Der unerwartete Fußball-Triumph: Warum Unterspiesheim mit einem Mann mehr in die Landesliga einzieht!

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Unterspiesheim – Das Fußball-Rückspiel in Würzburg begann für den SV-DJK Unterspiesheim eigentlich so, wie das Hinspiel (1:0 für den WFV II) endete. Ja keinen Fehler machen und erst einmal vorsichtig beschnuppern. Aber es war klar, dass die Gäste mindestens ein Tor benötigten um das Ding noch zu drehen. Und in der 13. Minute war es dann soweit, als sich Johannes Nunn auf halblinker Position durchsetze und auf Thomas Engert passte, der das Leder aus zwei Metern nur noch über die Linie bugsieren musste. Der sonst so impulsiv auftretende Abwehrtank jubelte aber eher zurückhaltend, wohl im Hintergedanken, dass erst knapp eine Viertelstunde gespielt war. Freudetaumelnd waren in jedem Fall die gut 400 mitgereisten Unterspiesheimer Anhänger. Ihr erster Wunsch hatte sich durch das 0:1 schon erfüllt. Denn die Fans wollten wenigstens einmal so richtig jubeln, nachdem sie sich im Hinspiel bereits einmal zu früh gefreut hatten, als ein Treffer von Christoph Pickel aberkannt wurde.

Doch bei dem einen Jubel blieb es nicht. Unterspiesheim setzte nach einer halben Stunde noch einen obendrauf. Diesmal war es Sebastian Nunn, der als Vorbereiter glänzte. Sein Freistoß aus dem Mittelfeld landete auf dem Kopf von Andreas Brendler, der in dieser Szene wohl sprichwörtlich über sich hinauswuchs, und den Ball ins rechte untere Toreck einköpfte. Auch wenn Torwart Kunze nicht den sichersten Eindruck machte, war er an allen Gegentreffern machtlos. Und nicht nur auf dem Platz war Unterspiesheim lauf- und willensstärker, sondern auch auf den Rängen der Sepp-Endres-Sportanlage. Die DJK-Fans positionierten sich wohl im Ungewissen auf den „Stammplatz“ der WFV-Fans. Und so gab es zu Beginn schon die eine oder andere Diskussion, wo denn nun der Gäste-Block sei. Die Fans beharrten jedoch auf ihren Platz und so übertrug sich wohl die Willensstärke auf den Rasen

Ein Spaziergang in die Landesliga war das Spiel am Sonntag aber nicht. Denn kurz nach der Pause erzielte Kevin Markert den Anschluss mit einem schönen Freißstoßheber aus rund 22 Metern. Norbert Scherpf, der DJK-Keeper, spekulierte wohl auf das andere Eck, denn er zeigte bei dem Gegentor keine Regung. Wer nun geglaubt hat, Unterspiesheim zittert sich bis zur 90 Minute zum Sieg, wurde eines besseren belehrt. Angetrieben von einem unbändigen Willen gingen die Kraus-Kicker wieder zu Werke. Und auch wenn Würzburg technisch und spielerisch etwas besser befleckt war, ging diesmal die Rechnung auf: Mit Kampf und Einsatz zum Erfolg! Diesen Einsatz brachte auch Sven Gehring mit, als er in der 59. Minute seine 85 Kilo in die Waagschale warf und zum 3:1 einköpfte. Nach diesem Tor war dem  zweiten Vorstand Volker Erich bereits klar, dass die DJK im nächsten Jahr eine Klasse höher spielen wird. Und trotzdem konnte er das Geschehene nach dem Spiel noch gar nicht so richtig einordnen: „Es ist mit Worte nicht zu beschreiben. Man muss sich das mal vorstellen – Fußball-Landesliga in Unterspiesheim“. Erich war als Spieler mit Unterspiesheim von der Kreisklasse in die Bezirksliga aufgestiegen und dachte wohl, dass das nicht zu übertrumpfen ist. Doch seit Sonntag ist die Bezirksliga, zumindest für ein Jahr, Vergangenheit. Auch sein Amtskollege Markus Ebert zeigte sich nach dem Sieg stolz, von nun an erster Vorsitzender einer Landesliga-Mannschaft zu sein.

Aber zurück zum Spiel. Würzburg musste nun zwei Treffer erzielen um aufzusteigen. Zum Bedauern der Heimmannschaft war Tobias Rosenbergers Tor nur noch Ergebniskosmetik. Ein Kopfball eines WFV-Stürmers landete in der Schlussphase noch auf dem Lattenkreuz: „In dieser Situation hatten wir etwas Pech“, so der sichtlich enttäuschte Trainer Patrick Sträßer: „Heute hat wohl nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die, die mehr Leidenschaft mitgebracht hatte“. Und das war eindeutig Unterspiesheim. Sowohl Andreas Brendler als auch Reinhard Kraus begründeten den Erfolg unabhängig voneinander im Gleichklang: „Die Fans und der Einsatz eines jeden Spielers haben das alles ermöglicht“. Brendler, der selbst ein Tor machte, freute sich aber am meisten über das 0:1, da es der routinierte Engert erzielte: „Normalerweise schießen bei uns immer die Offensivspieler die Tore, deshalb freut es mich umso mehr, dass der Thomas heute geknipst hat“.

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„Mit fast nur Einheimischen einen solchen Erfolg zu feiern ist abnormal. Es geht einfach nicht besser. Wir haben hier in Unterspiesheim die geilste Mannschaft, die es gibt“, so Kraus direkt nach dem Spiel, der dann auch noch verkündete, dass er niemals irgendeine andere Mannschaft trainieren wird: „Einmal DJK, immer DJK“, so sein Motto, das wohl auch sein Team verinnerlicht hat. Bei vielen kleinen Dorfclubs wechseln talentierte Spieler in höhere Ligen. Was man erreichen kann, wenn ein Dorf zusammen hält, hat Unterspiesheim am Sonntag gezeigt.

Doch nicht nur fußballerisch ist das Dorf in der Landesliga angekommen, sondern auch wenn es um das Feiern geht. Die Mannschaft wurde von den Einwohnern an der Ortseinfahrt abgefangen und tanzte, jubelte und sang gemeinsam mit den Anhängern. Für Minuten war Zufahrt nach Unterspiesheim somit blockiert. Bevor die Mannschaft jedoch ins heimische Sportheim ging, feierten die „grün-weißen Bomber“, wie sie liebevoll von ihren Fans genannt werden, in der WFV-Gaststätte mit folgenden Lied: „Und in zwei Jahren sehen wir uns wieder, gegen eure Erste in der Bayernliga“. Dass das natürlich nicht das Saisonziel für das nächste Jahr ist, bestätige Kraus nach dem Sieg: „Wir wollen aber in jedem Falle die Klasse halten“. Brendler hat schon einige Stimmen gehört, die behaupten, dass Unterspiesheim im nächsten Jahr keine 10 Punkte holt: „Aber das ist uns egal. Es hat auch niemand für möglich gehalten, dass wir überhaupt in die Landesliga aufsteigen“. Brendler freut sich jetzt schon auf die vielen Landesliga-Derbys, und ganz besonders auf das Spiel gegen Gerolzhofen, seinen Ex-Club, wo er in der Jugend ein Jahr kickte: „In Geo kenne ich nahezu die ganze Mannschaft. Das wird ein Highlight, im Steigerwald-Stadion zu spielen“.

Für die neue Runde wird sich wohl einiges ändern. Die Mannschaft wird noch härter und noch öfters trainieren. Die Vorbereitung beginnt schon in drei Wochen: „Das ist zwar ein kurze Pause, aber da müssen wir durch“, so Brendler. Er will in jedem Fall ein Rotationsprinzip einführen, damit seine Spieler in der nächsten Saison auch mal ein Spiel pausieren können, falls jemanden das eine oder andere Wehwehchen plagt. Mit dem Klassenerhalt klappt es womöglich nur, wenn die DJK mit einem Mann mehr aufläuft. Denn dass der zwölfte Mann auch Spiele entscheiden kann, hat man am Sonntag in Würzburg gesehen. Und somit werden die Heimspiele auch weiterhin am Sonntag ausgetragen. Eher unüblich in der Landesliga, aber ist auch nicht gewöhnlich, dass ein solch kleines Dorf überregional Fußball spielt.

Text und Fotos: Daniel Friedrich für inundumsw.de



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