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Die Euphorie ist vorerst weg: Warum die Schnüdel verdient, aber trotzdem unnötig gegen Buchbach verloren – MIT VIELEN FOTOS!

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SCHWEINFURT – Die Unterhaltung zweier Männer auf dem dunklen Vorplatz rund 45 Minuten nach dem Abpfiff des dritten Schnüdel-Heimspiels muss nicht stellvertretend sein. „Gegen Bayern München bekommen sie so acht Stück“, sagte der eine. „Des langt gar net. Deshalb gehe ich da auch nicht hin“, antwortete der andere. Da waren sie wieder: Die ewigen Pessimisten und Nörgler rund um den FC 05.

Die Stimmungslage freilich änderte sich ein wenig nach der fünften Partie ohne Sieg und der ersten Heimniederlage des Aufsteigers. Weil das 1:3 gegen Buchbach abermals unnötig war und erneut alle Schwächen der Schweinfurter aufdeckte, die man vor der Saison schon erahnte. Defensiv fehlt es an Routine und Bollwerk-Fähigkeiten, im Mittelfeld gibt´s keinen Spielgestalter, der Ruhe in die Partie bringen kann, dem Team geht es an Schnelligkeit ab und der Kader besitzt keine sonderlich große Breite. In der Summe führt das zu Abstiegskampf in der Regionalliga. Wahrscheinlich.

Unglücklich ist freilich dennoch, wie exakt vier Wochen nach dem sensationellen 3:1-Auftakt gegen die Würzburger Kickers und 14 Tage nach dem gefeierten 3:3 im Nürnberger Frankenstadion plötzlich Vieles negativ ausschauen soll. „Die Euphorie ist jetzt erstmal weg. Bis heute ging es, wir waren topmotiviert“, sagt Florian Hetzel, der frühzeitig nach einem abgewehrten Freistoß von Steffen Krautschneider in einer richtig guten Anfangsphase der Schwarz-Weißen zum 1:0 traf. „Dann war´s so wie schon letzte Saison öfters: Wir scheißen uns ein“, nimmt der Kapitän deutliche Worte in den Mund. Soll heißen: Die Schweinfurter ließen den Gegner mal wieder spielen, anstelle selbst die Buchbacher Verunsicherung auszunutzen. So fiel der Ausgleich nach der Pause durch einen Konter (!), das 1:2 ganz spät, weil Keeper Felix Reusch einen Freistoßball vor die Füße von Aleksando Petrovic abklatschte. Das 1:3 in der Nachspielzeit per Strafstoß nach Foul von Erkan Esen spielte keine Rolle mehr.

„Das war extrem unnötig gegen einen schlagbaren Gegner. So darf man daheim nicht verlieren. Wenn wir uns ein bisschen besser anstellen, müssen wir jetzt sechs Punkte mehr haben“, analysierte Hetzel und zog Partien bei Schalding-Heining und Ingolstadt II mit ein. Jeweils gaben die Schnüdel Führungen aus den Händen und verloren noch. Was in der Summe das Volk auf den Rängen zweifeln lässt an der Qualität des Teams. Auch wenn vor dem 1:2 am Freitagabend auch die Hausherren ihre Szenen hatten und nach Buchsbachs Führung Philipp Kleinhenz nach toller Vorarbeit von Marco Janz den Gästekeeper zur Glanzparade zwang.

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„Der Gegner war machbar“, weiß Gerd Klaus, „hat aber am Ende schon verdient gewonnen.“ Schweinfurts Trainer, Ex-Profi Reiner Wirsching und Vorstand Markus Wolf standen nach Abpfiff lange zusammen auf dem Rasen und redeten. Eine gewisse Talfahrt ist nicht abzustreiten, freilich auch erklärbar mit fehlendem Personal. „Wir müssen in Englischen Wochen jedes Mal 110 Prozent geben. Da sind Daniel Mache, Christopher Pfeiffer, Simon Häcker und Michael Krämer einfach nicht zu ersetzen“, sagt Klaus. Dass sein Team das Anfangstempo keine 90 Minuten würde gehen können, erahnte der 42-Jährige zwar. „Ein bisschen länger hätte ich mir es aber schon gewünscht. In der zweiten Halbzeit konnten wir nicht mehr viel machen und waren in einem körperlich wahnsinnig schlechten Zustand. Von 50 Bällen landeten 40 beim Gegner. Das kann keine Mannschaft der Welt erlaufen. Das war nach den guten ersten 20 Minuten unsere wohl schlechteste Leistung“, gab der Coach zu. Den agilen Martin Thomann wechselte er früh aus, „weil er zu viele Bälle verlor. Er hat nicht enttäuscht, aber ich wollte den ballsicheren Florian Gräf bringen“. Was logisch klingt, bewirkte leider nichts.

„Schweinfurt ging verdient in Führung. Wir aber haben verdient gewonnen. Sogar hochverdient“, analysierte Anton Bobenstetter kurz und knapp. Buchbachs Coach hatte weniger Grund zum Reden, lobte dennoch die Schweinfurter („hier ist es nicht einfach zu gewinnen“) und gab zu, dass er auch mit einem glücklichen Dreier zufrieden gewesen wäre. So richtig glücklich freilich war der Sieg nicht. Schon vor dem 1:1 hätte es an sich einen Handelfmeter für Buchbach geben müssen. Der Linienrichter signalisierte das eindeutig. Der Unparteiische Patrick Hanslbauer gab nach längerer Beratung aber nur einen Schiedsrichterball.

„Wir müssen die Jungs schnell wieder hinkriegen für die schwere Aufgabe am Dienstag, Ich hoffe, dass wir da zumindest punkten“, dachte Gerd Klaus schon wieder an die Partie in Aschaffenburg. Das Derby beim Schlusslicht kann wegweisend sein. Die Viktoria ist Letzter, hat drei Punkte weniger als der FC 05. Wer rechnen kann, der weiß, was das bedeutet. Gegen starke und schon enteilte Bamberger geht es dann schon kommenden Freitag wieder unter Flutlicht im Willy-Sachs-Stadion, ehe die Partie bei Aschaffenburg schlagenden Hofern den Derby-Dreier abrundet.

„You never walk alone“ ertönte aus den Lautsprechern, als ein Teil des Schnüdel-Teams am Zaun dann sagte für den Support der Fans. Sicher spielte der Kommerz-Fußball im TV eine Rolle und das Livespiel der Bayern parallel, dass diesmal nur knapp über 1000 Zuschauer kamen. Wenn Münchens Zweite am 3. September antritt, wird das Stadion knallevoll sein. Tribünenplätze gibt es schon jetzt keine mehr. Ob die Herren vom Vorplatz diesen Freitag dann tätsächlich fehlen und ein 0:8 wirklich realistisch ist? Beides kann man sich eigentlich nicht vorstellen…

Fußball-Regionalliga Bayern: FC Schweinfurt 05 – TSV Buchbach: 1:3 (1:0)
Schweinfurt: Reusch – Messingschlager, Hetzel, Janz, Lunz – Thomann (ab 46. Gräf), Seufert, Esen, Krautschneider (ab 71. Kleinhenz) – Heyer, Jäckel (ab 89. Snaschel).
Buchbach: Maus – Grübl, Hain, Bonimeier, Motz  (ab 90. Edlböck) – Fries, Knauer, Klingmann, Denk (ab 90. +2 Auerweck) – Breu (ab 83. Hamberger), Petrovic.
Tore: 1:0 Hetzel (14.), 1:1 Denk (54.), 1:2 Petrovic (86.), 1:3 Hamberger (90. + 4, Foulelfmeter); Schiedsrichter: Hanslbauer (Altenberg); Gelbe Karten: Lunz, Hetzel, Messingschlager, Jäckel – Denk, Petrovic; Zuschauer: 1107.



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