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Die Mighty Dogs vor den Endspielen: „Platz eins wäre ein großer Erfolg“, weiß Verteidiger Mark Dunlop

Keiler Helles

Schweinfurt – Es ist angerichtet. Mehr Spannung geht gar nicht. Am finalen Wochenende der Hauptrunde der Eishockey-Bayernliga erwarten die Mighty Dogs (1. Platz, 68 Punkte) als Tabellenführer zunächst den Verfolger aus Sonthofen (2., 67), um zwei Tage später dann zum Dritten nach Bayreuth (3., 66) zu müssen. Alle drei Teams können noch Meister werden. Mit einem Drei-Punkte-Sieg würden die Schweinfurter am Freitagabend die Bulls auf Distanz halten und könnten bei einem Bayreuther Ausrutscher in Miesbach womöglich schon den Platz an der Sonne feiern. Ansonsten kommt es am Sonntag zu einem fränkischen Endspiel – um Platz eins oder zwei. Parallel dürfte Sonthofen gegen Waldkraiburg wohl nichts anbrennen lassen.

Die Fakten vor dem Wochenende sind beeindruckend. 28 Punkte aus 14 Partien holte der amtierende Meister Sonthofen auswärts, ist hinter Schweinfurt und Memmingen in der Fremde das beste Team. Zuhause sind die Allgäuer noch stärker als die Mighty Dogs, beide Teams werden aber getoppt von Bayreuth, das alle seine 14 Heimspiele gewann. Sonthofen stellt mit Ron Newhook (56 Punkte) den Topscorer der Liga, Bayreuth mit Josef Potac (38) den offensivstärksten Verteidiger. Dafür hat Schweinfurt mit Mikhail Nemirovsky (40 Punkte) den besten Vorlagengeber und mit Benjamin Dirksen (1,91 Gegentore im Schnitt) den Top-Goalie.

Als Siebter mit sechs Toren und 17 Assists steht Mark Dunlop ebenso in den Top-Ten bei den Defensivkräften. „Auf so ein Spiel um Platz eins freut man sich natürlich. Wenn wir das schaffen, wäre es ein großer Erfolg“, sagt der 27-Jährige, der als gebürtiger Selber natürlich eine ganz besondere Bezeihung zu Bayreuth hat. „Die Nachbarduelle waren immer heiß. Dort kennt man mich noch, dort mag man mich nicht so sehr“, weiß Dunlop, dessen Vater Tim einst Topspieler in Selb war. Als er drei Jahre alt war, ging die Familie aber nach Kanada zurück ins Heimatland des Vaters. Alte Verbindungen nach Selb sorgten für Marks Rückkehr, als er 18 war. Ein Jahr spielte er bei den Hochfranken, ging dann wieder nach Hause, machte seinen Schulabschluss und die Ausbildung in einer Polizeischule, um mit 23 wieder nach Deutschland zu kommen.

 

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„Ein Angebot aus dem Nichts“ sei es gewesen, das ihn über seinen Agenten aus Neu-Ulm erreichte. Dorthin wechselte er, ehe Dunlop die Schattenseiten des Eishockeys erlebte. Im Ulm gingen die Lichter aus. Eigentlich wollte er damals wieder nach Selb zurück, doch die Vertragsgespräche scheiterten. Stattdessen ging er nach Hügelsheim, erlebte auch dort einen finanziellen Schiffbruch, ebenso später in Bergisch-Gladbach, wo er landete, weil er bei der zwischenzeitlich in Köln arbeitenden Mutter (die Eltern hatten sich getrennt) Station machte. Danach stand Höchstadt auf dem Programm, bekanntlich mit einem Punktabzug wegen seines angeblich unberechtigten Einsatzes, wonach vor rund zwei Jahren die Mighty Dogs ein paar Stunden um den Einzug in die Aufstiegsrunde bangen mussten. Als bei den Alligators danach 50 Prozent der Gehälter eingefroren wurden, stand letzte Saison der Wechsel nach Schweinfurt an.

Mit Ole Swolensky teilt sich Mark Dunlop eine Wohnung. Freundin Rebecca wohnt in Toronto. Künftig sehen sich beide vielleicht öfters. „Ich glaube, ich spiele nächstes Jahr in Amerika, um näher zuhause zu sein und langsam anzufangen mit einem richtigen Beruf“, sagt der Verteidiger. Bei den Mighty Dogs ist er als Nachwuchstrainer tätig, unterstützt Steffen Reiser ab und an auf der Geschäftsstelle. „Ich mag Deuschland sehr gerne, will aber den Rest meines Lebens in Kanada verbringen“, sagt Dunlop. Im Laufe des Gesprächs freilich wird klar: Noch eine Runde Bayernliga würde er sich in Schweinfurt wohl wirklich nicht antun. Im Falle eines Aufstiegs aber könnte sich der 27-Jährige vielleicht nochmal überreden lassen.

Aktuell besteht die Gefahr, dass der oft sehr hart spielende Verteidiger bald mal wieder gesperrt sein könnte. Fünf „Zehner“-Strafen hat er bereits angesammelt, nach der nächsten „Diszi“ wäre eine Pause angesagt. Gegen Sonthofen sollte nichts passieren, denn in Bayreuth will Mark Dunlop unbedingt an Bord sein. „Von denen gab´s nie ein Angebot, wo ich mal wirklich ´ja´ hätte sagen können“, erzählt er und weiß, dass er bei den Tigers-Fans nicht sonderlich beliebt ist. „“Aber es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man ausgepfiffen wird. Das ist ein Zeichen der Anerkennung“, schiebt Steffen Reiser ein.

Die kalten Abende sollten die Fans am Wochenende nicht stören. „Das ist doch Eishockeywetter. Und im Icedome ist´s auch wärmer als draußen“, sagt Sportdirektor Reiser. „Wenn dann bis zu 2000 Leute drin sind, dann wird´s doch sogar richtig angenehm.“ Schon bis Dienstag waren rund 600 Tickets im Vorverkauf (BurgerKing) weg, für die Tribüne gibt´s gar keine Karten mehr. Bitter werden sich die Temperaturen natürlich am Sonntag im zu den Seiten offenen Eisstadion in Bayreuth bemerkbar machen. Doch vielleicht geht´s da ja schon um gar nichts mehr…

Eishockey-Bayernliga:
ERV Schweinfurt Mighty Dogs – ERC Sonthofen Bulls (Freitag, 20 Uhr)
EHC Bayreuth Tigers – ERV Schweinfurt Mighty Dogs (Sonntag, 18 Uhr)



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