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Die sechste 2:3-Niederlage der Saison für Bad Königshofen: Aufregendes bayerisch-thüringischen Duell der Tischtnnis-Bundesliga

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BAD KÖNIGSHOFEN – Welches nun das Highlight in diesem so titulierten Highlight-Spiel der TTBL war? Es war jedes einzelne Spiel für sich ein Highlight, über fast vier Stunden mit 23 Sätzen, maximal 25 sind möglich. Mit 14 Sätzen mit dem Minimal-Abstand von zwei Punkten. Mit emotionalen Schwanken zwischen Himmel und Hölle auf beiden Seiten.

Die Gäste aus Thüringen hatten sich am Freitagabend gegen die russische Spitzenmannschaft UMMC Jekaterinburg (2:3) die Chancen aufs Halbfinale der Championsleague offen gehalten. In Bad Königshofen wurde es ihnen in der Tischtennis-Bundesliga am Sonntag um keinen Deut leichter gemacht. Sie begannen verheißungsvoll, durchkreuzten den Matchplan des TSV mit einem Sieg des Vize-Europameisters Ionescu gegen den vermeintlichen Punktgaranten Oikawa, gingen 0:1 in Führung. Dann standen sie am Abgrund, als Oikawa gegen Habesohn im vierten Satz Gesamt-Matchball zum 3:1-Sieg für den TSV hatte. Und dann kippte die Partie doch noch. Wobei kippte im doppelten Sinn zutrifft: Wie schon beim Matchball zum 11:9 für Ionescu im fünften Satz gegen Oikawa blieb auch der Matchball im Doppel für Ionescu/Jancaric zum 12:14 am Netz hängen, rotierte zunächst zurück in die Hälfte der Mühlhausener und bekam doch von irgendwo her einen Luftzug, kippte noch einmal auf die Netzkante und unerreichbar rüber zu den Königshöfern: Herzschlag-Tischtennis!

Ein Sieg wäre für die Königshöfer wirklich nicht unerreichbar gewesen, war bei gleich zwei vergebenen Gesamt-Matchbällen möglich. Da dachte man bisher immer, knapper geht nicht: Diesmal war´s der Gipfel an Knappheit. Mizuki Oikawa, der seine letzten sechs Spiele gewonnen hatte, bevor er vor Weihnachten nach Japan abreiste, zeigte zwei Mal überragende Leistungen, ging mit dem Vize-Europameister Ionescu in den fünften Satz, ebenso mit Daniel Habesohn (nach 2:0-Führung). Im vierten Satz hätte er das ganze Match eine Stunde früher bei 10:9 beenden können, musste aber wieder in den fünften und verlor auch diesen. In beiden Matches stand er nach zehn Sätzen mit leeren Händen da. Entschieden haben womöglich die Aufschläge. Aber zehn Sätze Oikawa schauen waren neun Sätze mit hochleistungssportlichem Genuss-Faktor.

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Also lag wieder einmal die ganze Last der Verantwortung auf Kilian Ort (Weltrangliste 214.) im Spiel gegen den zweitbesten Bundesligaspieler (15:4) bis gestern. Diesen Österreicher (WR 44.) zu schlagen bot dem Ur-Grabfelder aber auch die Chance zum Ritterschlag in dieser TTBL. In dieser Partie zeigte sich, dass zwischen diesen Platzierungen nur Nuancen Unterschied in Form von Millimetern und besseren Beziehungen zu Fortuna liegen. Was diese Beiden den 607 Zuschauern in der Shakehands-Arena boten, war Tischtennis brutal, bei dem jeder sofort auf den ersten Ball ging und langem Taktieren aus dem Weg. Nach 9:11 im ersten holte sich Ort den zweiten und dritten Satz. Und, so war zu befürchten, es drohte eine weitere Verletzung. Im vierten Satz griff er sich immer wieder an die Schulter, spielte durch (6:11), verschwand dann aber für zehn Minuten zur ärztlichen Behandlung in der Umkleide. Blankes Entsetzen unter den Zuschauern, „bitte nicht schon wieder!“ Doch Ort kam zurück und gewann nach 4:8-Rückstand den fünften Satz noch mit 11:9.

Und jetzt sollte ausgerechnet Bence Majoros, der erst zwei Einzel in 15 Spielen gewinnen konnte, die Kastanien aus dem Feuer holen? Gegen den ehemaligen Mannschafts-Europameister Steffen Mengel? Majoros eröffnete mit 11:8, wie schon so oft. Im zweiten und dritten Satz hing er (3:11 und 5:11) völlig durch und kam im vierten nach Abwehr eines Matchballs mit 12:10 zurück. Bei Majoros gibt es eben nach jedem Berg ein Tal, oft mehrere. 9:5 lag er im fünften Satz vorne, spielte zwei Riesen-Ballwechsel, machte alles richtig. Und doch stand es nicht 11:5, sondern nur noch 9:7. Aber diesmal zog er den Punkt zum 2:1 für den TSV an Land. Wer hätte ihm den nicht gegönnt – 2:1 für den TSV.

Also sollte Mizuki Oikawa doch noch die Chance zur Revanche für die Hinspiel-Niederlage gegen Habesohn bekommen und den Heimsieg gegen den Play-Off-Aspiranten sichern nach dem Motto, „Da kann ich doch nicht leer ausgehen, wenn Kilian und Bence schon gewinnen.“ 11:4 im ersten Durchgang! Im zweiten setzte er sich frühzeitig ab und zehrte vom Vorsprung bis zum 11:9. Nur noch einen Satz bis zum Highlight-Sieg. Im dritten hatte Habesohn die Nase vorne und im vierten stand der Österreicher mit den Zehen über der Kante zum Abgrund. Noch ein Ball und die Halle hätte bis in ihren Grundfesten gebebt. Zumal sich da schon der Post´ler mit dem Publikum angelegt und die gelbe Karte bekommen hatte. Doch aus eben dieser Galligkeit heraus legte er zusätzliche Reserven, auch emotionale und mentale, frei und hielt der knisternden Anspannung bis zum bitteren Ende für Oikawa stand. Wieder einmal wurde Mizuki Opfer des Jetlag, der auf dieser Ebene vielleicht doch den letzten Ausschlag gab.

Satzbälle gab es im letztlich alles entscheidenden Schlussdoppel, einst der Sieg-Garant der Königshöfer, in der TTBL die Achillesferse, in allen drei Sätzen. Die Ausgänge 10:12, 13:15 und 12:14 waren ein Spiegelbild des gesamten bayerisch-thüringischen Duells und die sechste 2:3-Niederlage der Saison nach ähnlichem Muster.

Tischtennis 1. Bundesliga:
TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen 2:3

Von RUDI DÜMPERT für sw1.news



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