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Drei Punkte für die Schnüdel in „Ascheberch“: Späte Emotionen am Schönbusch nach einer endlich wieder positiv gedrehten Partie – MIT VIELEN FOTOS!

Keiler Helles

ASCHAFFENBURG / SCHWEINFURT – Der Ausbruch der Emotionen in der Nachspielzeit entschädigte für so einige Längen zuvor. Hochklassig war das Unterfrankenderby am Dienstagabend fürwahr nicht, vor allem in Halbzeit eins. Aber was macht das schon, wenn am Ende eine hochdramatische Schlussphase noch dazu einen Dreier für die Schnüdel bringt?! Einen oberwichtigen zweiten dieser Saison zudem, der die Freude anheizt auf die nahenden Partien und das Gastspiel der Bamberger Eintracht bereits am Freitagabend bei gemeldetem Sommer und ab 20 Uhr unter Flutlicht.

Was ist das bislang doch für eine verrückte Saison: Kaum eine Partie der Schweinfurter will irgendwie normal verlaufen. Auch die in Aschaffenburg nicht. In zunächst müden 45 Minuten prüfte nur Petrit Topic kurz vor der Pause den wiedergenesenen 05er Schlussmann Christopher Pfeiffer. Als nach dem Seitenwechsel Erkan Esen flankte, köpfte Peter Heyer mit Torchance eins der Gäste die diesmal komplett Grünen in Führung. Ausgerechnet die beiden Bamberger also stimmten sich schon mal auf den Freitag ein.

Doch im weiter eher mäßigen Match deutete später alles auf ein wohl auch verdientes Remis hin. Auch wenn zunächst Zino Zampach 20 Minuten vor dem Ende mit Kopfball an Pfeiffer scheiterte und den abprallenden Ball am leeren Tor vorbeisetzte. Ob Bastian Lunz nun wirklich Daniel Cheron elfmeterreif foulte? Egal: Nach Topics Strafstoß stand es 1:1 – und fünf Minuten vor dem Ende bangten die rund 200 mitgereisten Schweinfurter Fans wie schon in Schalding, Ingolstadt oder gegen Buchbach um den Komplettverlust einer Führung. Den erst eingewechselten Steffen Krautschneider holte das Trainerteam eiligst wieder vom Feld, weil über seine Seite die Aschaffenburger mächtig Druck machten und die linke Schweinfurter Flanke im Defensivverhalten Mangel aufwies.

Die von Frankfurt aufsteigenden Flugzeuge am wolkendunklen Himmel signalisierten an sich ein „Bloß weg von hier mit einem Pünktchen“. Ehe Tom Jäckel in der Nachspielzeit loszog und wie schon in Ingolstadt als Einwechselspieler gezielt mit einem Schuss abschloss. Der Ball prallte an den Innenpfosten und von da hinter die Linie. Die Gelbe Karte wegen des Besteigens des Zauns nahm Jäckel gerne in Kauf. Ob Trainer Gerd Klaus den weiten Weg zum Block sprintete um mitzujubeln oder den Torjäger vor der Verwarnung zu bewahren, bleibt ungeklärt. Jedenfalls fiel der Jubel gigantisch groß aus, auch nach dem Abpfiff. La Óla vor dem Zaun, endlich wieder eine Siegparty! „Und es geht trotzdem weiter“, verabschiedete sich Aschaffenburgs Stadionsprecher parallel vom Publikum.

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„Wir haben´s heute mit ein bisschen Glück gedreht“, musste Gerd Klaus danach zugeben. „Aber unser Einsatz hat hundertprozentig gepasst. Die Mannschaft hat gefightet bis zum Schluss“, lobte der Coach und hofft auf gewonnenes Selbstvertrauen für die nächsten schweren Aufgaben in einer weiteren Englischen Woche mit zunächst Bamberg, dann dem Pokal in Großheubach und dem Gastspiel in Hof – ehe danach ein wenig Zeit bleibt zum Verschaufen und der Vorfreude auf Bayern München II mit hoffentlich noch ein paar Pünktchen mehr auf dem Konto.

Sechs sind es jetzt als Distanz zum Schlusslicht Aschaffenburg. Kein Grund zum Durschnaufen, aber immerhin genug Ausbeute für einen momentanen Mittelfeldrang. „Ich wäre froh, wenn wir nur eine Minikrise hätten“, schnaufte dafür Slobodan Komljenovic tief durch. Die Viktoria legte einen Fehlstart hin und ihr Trainer sprach von einer „Riesenenttäuschung, weil wir jetzt erstmal den Anschluss verpasst haben. Wir betreiben einen Riesenaufwand, der Gegner kommt drei Mal vor unser Tor und trifft zwei Mal. Wir waren verunsichert – aber woher soll das Selbstvertrauen kommen?“

Aschaffenburgs Coach gab zu, dass sein Team auch mit dem 1:1 nicht zufrieden gewesen wäre. „Wir wollten den Sieg, aber das ging nach hinten los. Aber ein Punkt hätte uns auch nicht weiter gebracht. Das wird jetzt eine Riesenaufgabe, alle wieder aufzubauen. Zum Glück haben wir am Samstag das leichteste Spiel!“ Die Viktoria muss zur scheinbaren Übermacht Bayern München II. Komljenovic trotzig: „Wir nehmen da einen Punkt mit, aus, basta!“

Vieles verbindet den FC 05 und die Viktoria: Die Tradition, der Main (die Machtansprüche den Fluss betreffend meldeten die FC-Fans schon mal an), Unterfranken (die inoffizielle Meisterschaft ist für die Schnüdel nach zwei Siegen wohl möglich), vermutlicher Abstiegskampf heuer oder auch eine eher bescheidene Finanzlage. Auf ehrenamtliche Helfer ist man in Aschaffenburg angewiesen. Trotz weniger als 1000 Zuschauer im Stadion Am Schönbusch bildeten sich zum Anpfiff lange Schlangen, weil gerade mal Personal für zwei geöffnete Kassen da war. Die Eltern der U14 übernahmen an zwei Imbissständen den Verkauf. Wer sich zur Pause anstellte, verpasste so leider das 0:1. Dafür gab´s die wohl leckerste Frikadelle im bayerischen Amateurfußball. Laut Brater aufgrund der Größe eine „Maulsperre“. Im Kiosk hatten die „Aschebercher“ zumindest zur Halbzeit noch gute Laune…

Fußbll-Regionalliga Bayern: SV Viktoria Aschaffenburg – 1. FC Schweinfurt 05: 1:2 (0:0)
Aschaffenburg: Steigerwald – Cheron, Talijan, Brüdigam (ab 85. Haith), Eckerlin, Schmidt, Öztas (ab 76. Bell Bell), Zampach, Nakagawa, Tewelde (ab 58. Pieper), Topic.
Schweinfurt: Pfeiffer, Mesingschlager, Hetzel, Janz, Lunz, Esen, Krämer, Thomann (ab 46. Krautschneider / ab 89. Schebak), Seufert, Kleinhenz (ab 46. Jäckel), Heyer.
Tore: 0:1 Heyer (51.), 1:1 Topic (85., Foulelfmeter), 1:2 Jäckel (90. + 3).
Schiedsrichter: Thomas Stein (Homburg am Main). Zuschauer: 985.



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