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Ein epischer Sieg für den TSV Bad Königshofen: Wie man nach 0:7-Satzrückstand noch gewinnen kann

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BAD KÖNIGSHOFEN – Der Bock ist umgestoßen. Der TSV Bad Königshofen hat im dritten Saisonspiel der Tischtennis-Bundesliga den ersten Sieg eingefahren. Mit 3:2 gegen den ASV Grünwettersbach, nunmehr fast schon ein Lieblingsgegner, war es doch der dritte Sieg in Folge gegen die Karlsruher. Dabei hatte es nach zwei Stunden schon nach einer krachenden Niederlage ausgesehen, war daraus nach dreieinhalb Stunden noch ein dringend wichtiger, denkwürdiger, ja epischer Sieg geworden.

Bei 0:2-Rückstand und 0:7 (!) Sätzen schien der Sturz ans Tabellen-Ende unabwendbar, zumal bis dahin sich die Pechsträhne zu einem Pechstrang entwickelt hatte. Die beiden unnötigen Auftakt-Niederlagen noch nicht richtig verdaut, fiel auch noch der Frontmann Bastian Steger wegen einer starken Erkältung aus. Mit seinem obligatorischen Punktbeitrag und jenem erhofften des Neuzugangs Yukiya Uda bei seinem ersten Auftritt in der Shakehands-Arena musste doch irgendwie ein dritter Punkt möglich sein.

Zumal ja noch Filip Zeljko einen gewaltigen Entwicklungssprung mit hoch verbesserter Rückhand und ebensolcher Psyche gemacht hat. Doch dann stand es plötzlich 0:2, der TSV im Zustand eines angeschlagenen Boxers, dem jeden Moment der Knockout droht. Aus beiden hochgerechneten Punkten wurde es nichts. Sowohl Uda gegen Wang Xi als auch anschließend Kilian Ort gegen Tiago Apolonia gingen 0:3 unter. Vielleicht hätten beide eine reelle Chance gehabt, hätten sie einen ihrer fünf bzw. vier Satzbälle im ersten Satz verwandelt. Doch Uda verlor seinen ersten im TSV-Trikot nach 10:8 mit 17:19, Ort gegen Apolonia nach 10:7 mit 11:13. Uda war im zweiten und dritten Durchgang chancenlos gegen den Abwehrspezialisten mit Außennoppen-Belag auf einer Seite des Schlägers, den er zudem laufend dreht. Was war denn das für eine Begrüßung in Deutschland für den 20-jährigen japanischen Meister, Nr. 22 der Weltrangliste!

Dem gegenüber kämpfte sich Kilian Ort wenigstens über ein 5:11 zu einem ärgerlichen 10:12 im dritten Satz und ansatzweise zu seiner Normalform und neuem Selbstvertrauen zurück. Was ihm später im Schlussdoppel zugute kommen sollte. Als nach der Pause dann auch noch Filip Zeljko gegen Nationalspieler Ricardo Walther den ersten Satz abgeben musste, flackerte die Flamme der Hoffnung für den TSV nur noch mühsam. Walther war die Woche über in Maskat/Oman beim WTT Contender durch ein 3:2 gegen Lim Jonghoon (Südkorea, Nr. 18 der Weltrangliste) bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Und musste hier erneut über fünf Sätze gehen. Zeljko stand nach 11:9 im zweiten mit 13:15 im dritten mit dem Team wieder am Abgrund. Doch „der Speed King aus Kroatien mutierte zum Mentalmonster“, so Hallensprecher Jürgen Halbig, gewann noch zwei Mal 11:8 und drehte im TSV-Heißluftballon den Gashahn auf.

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Dann kam Udas erster großer Auftritt in einem in vielerlei Hinsicht sensationellen Spiel zweier Angriff-Spezialisten. Dass es doppelt so lange wie ein normales Viersatz-Spiel dauerte, lag an der rund 20-minütigen Unterbrechung wegen eines Streitfalls, in erster Linie Grünwettersbach gegen einen Tisch-Schiedsrichter. Komischerweise derselbe, der beim letzten Heimspiel gegen Bremen bei Königshofens Allegro die gleiche Art Aufschlagfehler entdeckt hatte, die keinem schadet und keinem nützt und vorher in zehn Jahren in dieser Halle nie geahndet wurde. Und das am Ende des zweiten Satzes. Zwischendurch hatte Uda in sportlich fairer Weise, um den unwürdigen Streit zu beenden, den ihm zuerkannten Punkt zum 10:7 wieder zurück gegeben, indem er die Zähltafel des Schiris auf 9 zurück klappte. Nix da, es sollte beim 10:7 bleiben und schließlich 11:8 ausgehen.

Unten geht´s weiter…

Uda belohnte sich schlussendlich selber, hielt dem Druck stand und holte gegen den Ex-Europameister den 2:2-Ausgleich. Im finalen Doppel durfte Uda, die Nr. 1 der Doppel-Weltrangliste, nach zwei Einzeln den Regeln nach nicht mehr mitspielen. Hut ab vor Kilian Ort, dem ja das Glück und die Lockerheit des Gewinnens zurzeit nicht gerade hinterher eilen, dass er, anstelle von Zeljko, zusammen mit Martin Allegro in die Box kam. „O weh“, mutmaßte der oberfränkische Dauergast und TT-Experte Hilmar Fuß aus Burgkunstadt, „ich hab´ kaa gut´s G´fühl: Aaner is net bei 100 Prozent und der anner noch kalt“, weil (Allegro) im Einzel nicht eingesetzt.

Doch der Eine erreichte seine hundert Prozent plus 90 als Führungsspieler. Und der Andere, Linkshänder zudem, trug seinen Part dazu bei, dass die beiden in ihrem ersten gemeinsamen, exzellent harmonierenden Doppel nie was anbrennen ließen, 3:0 gewannen. Dann gab es endlich wieder die Ola-Sieg-Welle zusammen mit dem Publikum, mit dem das Team gemeinsam den Weg vom Tor zur Hölle zu dem des Himmels gegangen war.

Tischtennis-Bundesliga: TSV Bad Königshofen – ASV Grünwettersbach 3:2

Yukiya Uda – Wang Xi 0:3
(17:19/8:11/6:11)
Kilian Ort – Tiago Apolonia 0:3
(11:13/5:11/10:12)
Filip Zeljko – Ricardo Walther 3:2
(9:11/11:9/13:15/11:8/11:8)
Uda – Apolonia 3:1
(8:11/11:8/11:9/11:6)
Ort/Allegro – Wang Xi/Apolonia 3:0
(11:8/11:8/11:4)
Sätze: 9:9

Auf dem einen Bild von links Kilian Ort, Martin Allegro, Filip Zeljko, Bastian Steger, Yukiya Uda

Text und Fotos: Rudi Dümpert für Rhön1.News und SW1.News



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