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Ein rabenschwarzer Tag für die Schnüdel? Der FC 05 zog mit einem zweifelhaften Elfmeter einen späten Glücks-Joker und ist nun alleiniger Tabellenführer

ERLANGEN / SCHWEINFURT – 82 Minuten lang war´s so ein Kick, bei dem man irgendwie so langsam mit einem Remis der Schnüdel zufrieden sein und bloß nicht auch noch das Siegtor des Gegners sehen wollte. Beim FC 05 lief es in Erlangen nicht so recht. Ein 1:1 an einem trüben, vernieselten Nachmittag zeichnete sich ab, die dicken, groben, fränkischen Bratwürste am Verpflegungsstand schienen das Highlight des Gastspiels zu bleiben. Doch dann sorgte Schiedsrichter Andreas Hartl für einen Pfiff, der die Gemütslage hier wie da in völlig unterschiedliche Richtungen rauschen ließ.

Erdi Gülac soll Simon Häcker gefoult haben. Die wüsten Erlanger Proteste ließen den Zweifel daran erahnen. Bastian Lunz verwandelte an alter Wirkungsstätte den Elfmeter zum letzlich sehr glücken Sieg der Schweinfurter, die dank Würzburger Schützenhilfe nun zwei Punkte Vorsprung auf Forchheim haben. Wer solche Partien gewinnt, es war übrigens der siebte Auswärtssieg in neunten Match ohne Niederlage, wird gewöhnlich am Ende einer Saison Meister. „Heute war nicht alles schön“, drückte sich FC-Trainer Gerd Klaus beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club aus, steigerte sich Sekunden später sogar noch zu einem: „Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt!“

Der sei dem Tabellenführer natürlich zugestanden, zumal dann, wenn er erfolgreich endet. Nach Flanke von Daniel Mache köpfte Florian Gräf, der vom Erlenbacher Stadtteil-Club Eltersdorf vor der Runde kam, früh die Grün-Weißen in Führung. Zu diesem Zeitpunkt trudelten gerade die letzten zehn Schlachtenbummler ein, die zuvor bewusst die Bahnhofs-Begegnung mit Fans der gleichzeitig in Fürth unterlegenen Würzburger Kickers suchten. Dass danach eigentlich gar keine echte Torchance mehr folgte, spricht für die Ansicht von Klaus. „Der Knackpunkt war, dass wir das 2:0 machen müssen, aber halt nicht machen“, durfte er trotzdem sagen. Denn in dieser Phase lief bei den Hausherren nichts, die aus heiterem Himmel nach einer halben Stunde zum Ausgleich konterten durch den beim 5:3 im Hinspiel schon doppelt erfolgreichen Alexander Piller.

Damals traf Sebsatian Kneißl gar dreifach für den FC 05, diesmal erwischte er ganz schwache erste 45 Minuten mit zudem einem dunkelgelben Foul. Gerd Klaus erschöpfte früh sein Auswechselkonto, alleine besser wurde es irgendwie nicht. Selbst mit einem Mann mehr nach der Ampelkarte für Marvin Meyer. Erlangen blieb ab und an gefährlich, Schweinfurts Überlegenheit blieb ohne Auswirkung. Bis zum Elfmeterpfiff und einer dankbaren Hilfe. „Ich stehe 40 Meter weg“, wollte der Schnüdel-Coach dazu nichts sagen und verwies auf den Unparteiischen, der insgesamt sechs gelbe Karten für die Gäste zückte, die nicht alle unbedingt hätten sein müssen.

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Brucks Trainer Normann Wagner freilich war restlos bedient und bat nach seiner ausführlichen Schelte in Richtung Schiedsrichter hinterher um das Verschweigen einiger Worte. Bitte sehr! Druckreif aber ist das: „Wir sind von vorne bis hinten beschissen worden. Die ganze Mühe war umsonst. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, aber das hilft ja nichts. Wir wurden um zwei Punkte betrogen. Da muss er ja in jedem Spiel sechs oder sieben Elfmeter pfeifen. Die Schweinfurter haben ja noch nicht mal einen gefordert“, so Wagner.

So kann´s also gehen: Wenn man oben steht, dann hilft manchmal eben auch Gevatter Glück. Für Gerd Klaus lässt sich der eher maue Auftritt auch mit dem guten Spiel gegen den WFV zuvor erklären und mit dem Last Minute-Sieg letzten Freitag. Auch in der Profiliga würden sich manchnmal Teams nach Auftritten in der Champions League am folgenden Samstag schwer tun gegen Kellerkinder. Stichwort Samstag: Vorverlegt wurde die Partie deshalb, damit am Abend alle Erlanger Spieler bei der Hochzeit von Ex-Teamkollege Roland Graf, jetzt Co-Trainer in Ammerthal, feiern konnten. Dass der FC 05 mit seiner zweiten Manschaft deshalb parallel gegen Waigolshausen das Spitzenspiel trotz aktuter Personalnot gewann und klar auf Bezirksliga-Kurs fährt, verdoppelt sogar noch die Freude.

Lustig war auch die Plauderei zwischen Stefan Seufert und Simon Häcker. Ob´s denn wirklich ein Elfmeter war? „Ja, klar“, versicherte Häcker, „er trifft mich am Fuß!“ „Ach, komm, so schlimm war´s nicht…“, spaßte Seufert. „Der Schiedsrichter steht genau vor mir“, entgegnete Hächer. Darauf wieder Seufert: „Um so schlimmer…“ Kurzum und abschließend:  Ein bisschen Dusel war dabei, kommenden Freitgabend, vorverlegt ab 19 Uhr unter Flutlicht gegen den FC Sand, dürfte im nächsten Derby die bescheidene Leistung vielleicht nicht ausreichen. Ab und an darf aber auch ein Tabellenführer mal einen Glücks-Joker ziehen.

Fußball-Bayernliga Nord: FSV Erlangen-Bruck – FC Schweinfurt 05: 1:2 (1:1)
Erlangen: Christian Stiegler – Matthias Völker, Tobias Plank, Adrian Mahr, Erdi Gülac, Daniel Abraham (ab 70. Hakim Graine), Mutlu Kilic (ab 85. Daniel Maksimovic), Selahattin Oktay, Alexander Piller (ab 61. Nuhi Syleymani), Marius Meyer.
Schweinfurt: Christopher Pfeiffer – Vldimir Slintchenko, Stefan Seufert, Eray Cadiroglu (ab 60. Simon Häcker), Daniel Mache, Florian Gräf, Florian Hetzel, Erkan Esen (ab 46. Martin Thomann), Peter Heyer, Bastian Lunz, Sebastian Kneißl (ab 46. Michael Kraus).
Schiedsrichter: Andreas Hartl (Tiefenbach).
Tore: 0:1 (21.) Florian Gräf, 1:1 (30.) Alexander Piller, 1:2 (82.) Bastian Lunz (Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Gülac, Meyer – Mache, Gräf, Esen, Kneißl, Lunz.
Gelb-Rot: Marvin Meyer (66.) – Bastian Lunz (89.).
Zuschauer: 260 (offiziell 400) / davon 90 aus Schweinfurt.



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