Heimniederlage der FTS: Der verschlafene Start des Marathonlaufs und Nowitzkis Dallas-Team als Negativbeispiel

Schweinfurt – „Steilvorlage Memmeldsorf, die Freien Turner stehen frei im Strafraum und alleine vor dem Tor, Schuss – doch der Ball der Schweinfurter geht in den mit Regenwolken verhangenen Himmel!“ So ähnlich war das am Samstagnachmittag an der Maibacher Höhe. Memmelsdorf verlor zuhause gegen Haibach. Die FTS hätte also „nur“ noch Neudrossenfeld schlagen müssen, um dann zum Abschluss in Haibach und gegen Memmelsdorf die direkte Qualifikation für die Bayernliga Nord in eigenen Händen zu haben. Doch Ernst Gehlings Truppe verlor zuhause mit 1:2.

Es mag ein Trost sein, das die finalen zwei Partien ohnehin alles andere als Selbstläufer sind und dass die Turner den Aufstieg ja auch so noch in eigenen Händen haben. Nur dass es nun eben in die Relegations-Verlängerung mit Start kurz vor Pfingsten gehen wird, wenn durchaus auch Haibach oder vielleicht Höchberg als erster Gegner warten. Oder vielleicht sogar wieder Neudrossenfeld. „Da hätte ich nichts dagegen“, sagt Ernst Gehling im Wissen, dass die Niederlage hochverdient war, dass eben aber auch zahlreiche Leistungsträger der Schweinfurter derzeit fehlen. Gerade mal zwei Wechselspieler hatte der FTS-Coach zur Verfügung, noch nicht mal einen Ersatzkeeper, weil Nico Albert sich verletzte und Tobias Schunder auf einer Hochzeit weilte. Zumindest Daniel Hämmerlein wird bis zu den Entscheidungsspielen zurückkehren. Benjamin Freund fehlte diesmal letztmals gesperrt, Tony Stenzinger sollte nach ersten Gehversuchen in drei Wochen wieder gänzlich fit sein. Und dann schaut´s besser aus.

Zur Partie selbst: Die ersten 45 Minuten waren aus Sicht der Gastgeber rein gar nichts. Lediglich Tobias Wilke prüfte mit einem Schuss Neudrossenfelds Keeper Matthias Küfner. Der alte Bekannte aus 05er Zeiten lenkte das Leder über die Latte. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 0:2, weil die deutlich besseren Oberfranken ihre Chancen nutzten durch Kevin Diwersi (Kopfball) und David Rau. „Wir hätten die Partie vor der Pause schon entscheiden müssen und wären dafür fast bestraft worden in der zweiten Halbzeit“, weiß TSV-Trainer Peter Schmidt.

Nun ja, Dominik Ebert schaffte zwar aus dem Gewühl nach einer Ecke das schnelle Anschlusstor. „Aber wir hätten es überhaupt nicht verdient gehabt, heute als Sieger vom Platz zu gehen“, sah Ernst Gehling nach dem 1:2 eigentlich nur noch einen Schuss von Tobias Stöth nebst Fußabwehr von Küfner. Ansonsten war´s „wie wenn man einen Marathonlauf sowas von träge beginnt, um dann ganz einfach zu viel Rückstand zu haben“, verglich der FTS-Coach. Einen Endspurt gab´s nicht mehr, „deren Keeper musste keinen mehr ziehen, weil wir kaum zwinmgende Chancen besaßen. Es ist nicht so, dass Neudrossenfeld Riesendusel hatte“, gab Gehling zu.

„Ich bin froh um die drei Punkte, auch wenn die zweite Halbzeit katastrophal war“, hakte Schmidt die Partie schnell ab. Ein bisschen klettern in der Tabelle möchten die Neudrossenfelder noch, um in einer folgenden Relegationsbegegnung möglicht Heimrecht in Match zwei zu haben. Neudrossenfeld hat diese Matches schon sicher, die Schweinfurter freilich auch – mit klitzekleiner Restchance auf Rang acht und die direkte Quali. „Im Verlauf der Woche begint die Vorbereitung auf die Relegationsspiele“, sagt Ernst Gehling, der „schon ein bisschen enttäuscht“ ist, „was wir die letzten Tage und Wochen geboten haben“.

Noch einen Vergleich hatte Gehling parat, den mit dem Basketball und Dirk Nowitzkis Team aus Dallas. „Die waren Meister und haben die gesamte aktuelle Runde gedacht, das genügt schon irgendwie!“ Die Folgen sind bekannt: So gerade noch der Einzug in die Play-offs, dort aber Niederlagen am Stück. Genau so soll die Saison der Freien Turner nicht enden.

Fußball-Landesliga Nord: FT Schweinfurt – TSV Neudrossenfeld: 1:2 (0:2)
Schweinfurt: Dominik Biemer – Henry Stenzinger, Dominik Ebert, Benedikt Gehring, Thilo Wilke (ab 83. Tony Stenzinger),.Thomas Heinisch, Michael Mantel, Florian Riegel, Patrick Geißler, Tobias Stöth, Marcel Hartmann (ab 54. Tobias Kukoll ).
Neudrossenfeld: Matthias Küfner – Alexander Bayer, Steffen Taubenreuther, Steffen Widmaier (ab 75. Patrick Sudol), David Rau (ab 65. Nikolas Kraus), Lorenz Hofmann, Kevin Diwersi, Marco Konradi (ab 61. Hannes Küfner), Bartosz Partyka, Lukas Engelmann, Dennis Pajonk.
Schiedsrichter: Karlheinz Doneff (DJK Weingarts).
Tore: 0:1 (11.) Kevin Diwersi, 0:2 (27.) David Rau, 1:2 (54.) Dominik Ebert.
Zuschauer: 75.