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Junges Engagement trifft auf sportliches Talent: Der Track & Field Club Mainfranken bei den Leichtathletik-Meisterschaften

SCHWEINFURT – Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich bei den Unterfränkischen Leichtathletik-Meisterschaften der Altersklassen U12 und U14 im Schweinfurter Sachsstadion am 16.07.2022 den Zuschauerinnen und Zuschauern bot.

Der Track & Field Club Mainfranken, der vor nicht einmal vier Jahren gegründet wurde und somit als Verein sehr jung ist, wurde auch auf Seiten der Betreuenden vom wahrscheinlich jüngsten Helferteam vertreten, das die regionale Szene vermutlich jemals gesehen hat. Doch wie kam dies zustande?

Verein zentriert Konzept der Persönlichkeits- und Teamentwicklung

Bereits die elftägige Jugendbildungsmaßnahme in den diesjährigen Osterferien lief unter dem Motto der Förderung der Persönlichkeits- und Teamentwicklung ab. Dass dies nicht neben und zusätzlich, sondern im und durch den Sport stattfindet, fußt auf Konzipierungen der FAU Erlangen und der Deutschen Sportjugend.

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Sharon Antoni (27), die erst kürzlich ihre Zulassungsarbeit zum Staatsexamen Lehramt darüber verfasst hat und Leitende Trainerin der Altersklassen U12/14 im TFC (Gruppenname: Youngster) ist, weiß: „Die getroffenen Maßnahmen und all ihre Mechanismen haben langfristige Auswirkungen und passen perfekt zu unserer Ausrichtung als Verein. Wir wollen Kindern und Jugendlichen zeigen, wie sie sich in jeglicher Hinsicht zeitgemäß und entsprechend ihren eigenen Vorstellungen weiterentwickeln können – persönlich wie sportlich. Unser sportliches Konzept zur Nachwuchsförderung beschreibt zudem auch sportmotorische Elemente als vordergründig und sieht erst später vor, die sportart- bzw. disziplinorientierten Trainingsmittel als primär zu behandeln. Das passt sehr gut zusammen, denn bei uns geht es nicht darum in jungen Jahren Erfolge aufzuzählen und Kinder in möglichst viele Wettbewerbe zu entsenden. Dass dieser Weg nicht nur zeitgemäß, sondern goldrichtig ist, sehen wir nicht nur an der Zahl Teilnehmender des TFCs an den jüngsten Meisterschaften, sondern auch an ihren Ergebnissen, die sie durch ihr Talent sowie geduldige und besonnene Führung erlangen konnten.“

Carolin Brune, Trainerin der Trackster – der Jugend- und Aktivengruppe des Vereins –, beschreibt die Eindrücke wie folgt: „Da wir selbst an diesem Tag keinen Wettkampf hatten, wuchs schnell die Motivation beim Wettbewerb der Jüngeren als zusätzlicher Support dabei zu sein. Es war einfach fantastisch zu sehen, wie die Mädels und Jungs, die ja teilweise selbst gerade einmal 15 oder 16 Jahre alt sind, ihr eigenes Wissen bereits so zielsicher „auf der anderen Seite“ im Sport anwenden. Das bestärkt uns einfach darin, Verantwortung immer weiter zu reichen und Jugendlichen damit Entwicklungspotenziale aufzuzeigen.“

Carolin Brune ist unterdessen selbst erst 26 Jahre alt und bekommt den Staffelstab als Leitende Trainerin der Jugend- und Aktivengruppe von Marco Gößmann-Schmitt (34) weitergereicht, der sich zur nächsten Saison anderen Aufgaben im Verein widmen möchte – nach nunmehr 14 Jahren als verantwortlicher Trainer von mittlerweile einigen Sportlerinnen und Sportlern, die teilweise auch schon internationale Erfahrungen sammeln durften. „Meine Rolle verändert sich. Ich trete kommunikative und koordinative Verantwortung im Sportbetrieb ab, konzentriere mich damit noch mehr auf die konzeptionelle Weiterentwicklung des Vereins sowie auf die sportliche Entwicklung von Nachwuchstalenten“, beschreibt Gößmann-Schmitt die Entwicklung im Verein.

„Nach 14 Jahren brauche ich eine Veränderung meiner Tätigkeit und außerdem auch etwas mehr Zeit und Luft für mein anstehendes Diplomtrainerstudium sowie meine hauptberufliche Tätigkeit in der Nachwuchsförderung im Bayerischen Radsportverband.“

Größtes Teilnehmerfeld aus Schweinfurt

Der Track & Field Club Mainfranken blickt also so oder so stolz auf diesen Meisterschaftstag, eben weil neben dem Sportplatz so viele positive Signale vernommen werden können. „Zahlreiche Eltern, die als zusätzliche Unterstützung geruhsam alles von der Tribüne aus verfolgen konnten, weil unsere Vereinsjugend alles im Griff hatte, die vielen Jugendlichen selbst und natürlich unsere großes Team aus teilnehmenden Mädels und Jungs – wir sind einfach glücklich, dass alles so toll geklappt hat“, fasst der Sportliche Leiter im TFC-Vorstand Gößmann-Schmitt zusammen und ergänzt: „Mit 23 Sportlerinnen und Sportlern stellten wir nicht nur das mit Abstand größte Team von den Schweinfurter Vereinen, sondern sogar das zweitgrößte im gesamten Wettbewerb hinter dem Vereinszusammenschluss aus dem Kreis Main-Spessart und noch vor den riesigen Leichtathletikgemeinschaften aus den Kreisen Würzburg und Aschaffenburg. Der vor Jahren angekündigte Leuchtturm der unterfränkischen Szene nimmt also langsam aber sicher sichtbare Formen an.“

Passend dazu zierte ein rotes Zelt, entliehen durch die Firma Planen Wehner und ein ebenfalls dort gefertigtes Banner mit dem markanten roten Logo des Vereins einen Teil der seitlichen Ränge des Schweinfurter Stadions, der Heimtrainingsstätte der TFC-Youngsters.

Fehlende Leichtathletikerfahrung kaum anzumerken

Für elf Kids des TFC war es gar der erste Wettbewerb überhaupt, für fast alle anderen erst der zweite. So standen sie neben teilweise wesentlich erfahreneren Sportlerinnen und Sportlern auf der Bahn und hatten bis auf drei Ausnahmen auch noch keine Leichtathletik-Spezialschuhe, sog. Spikes, an den Füßen. Doch davon ließen sich die Newcomer und Youngster keineswegs beeindrucken, sondern zeigten direkt ihr großes Talent. Die erstaunlichste Leistung gelang den beiden weiblichen U14-Staffeln, die wegen eines Fehlers der Zeitmessanlage den kompletten Lauf wiederholen mussten. Hier steigerten sie sich nach schier endloser Wartezeit sogar nochmal und konnten knapp hinter den insgesamt älteren und erfahrenen Mädels vom stark angewachsenen TSV Oberthulba einen herausragenden zweiten Platz erringen.

In der Bayerischen Bestenliste wird das Quartett mit Marie Horn, Leni Kneuer und Layana Atkinson, drei Neueinsteigerinnen, sowie der auch erst in diesem Jahr neu hinzugekommenen Gloria Okeke damit nun sogar an Platz sechs geführt. Die zweite Staffel mit ebenfalls erst kürzlich hinzugekommen jungen Damen kam bei den Bezirkstitelkämpfen auf Platz sieben. Mit dabei waren Nele Brosch, Paulina Krimmel, Savanna Strahl und ihre noch der U12 angehörende Schwester Allegra Strahl. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass beide Staffeln in beiden Rennen nahezu ideale Wechsel zeigen konnten und das mit der beschriebenen kurzen Vorbereitungszeit von nur etwa vier Wochen. Betreut wurden die beiden Staffeln durch die Jugendlichen Nele Feser und Greta Hörnlein. Die Jungsstaffel der U14 mit Leonard Credé, Noel Theodros, Leopold Krimmel und Timothy Lorenz erreichte ebenfalls den zweiten Platz, trat dabei gegen erfahrenere und wesentlich ältere Mitstreiter an, gehören Theodros und Krimmel gar noch der U12 an.

Ihre Wettkampf-Coaches Caro Brune, Dimitri Schmauz, Julian Müller, Lorenz Wieland und Stephen Okeke waren somit zurecht sehr stolz. Die weiblichen U12-Staffeln kamen in den Besetzungen Michelle Trusila, Adelina Beifuss, Lakiya Herold und Hala Alkawa sowie Nelli Gigul, Goodness Amarachi Anyanwu, Ophelia Strahl und Tiffanee Taylor auf die Plätze fünf und sechs. Youngster-Coach Sharon Antoni führte die größte Gruppe des TFCs, die noch durch Chelisa Dörr und Naomi Theodros ergänzt wurde, gemeinsam mit Shahd Alkawa und Sophia Lattemann durch den Wettkampf.

Unten geht´s weiter…

Einzeldisziplinen mit einigen Überraschungen

Für große Überraschungen sorgten im Anschluss in ihren Einzeldisziplinen noch einige TFC-Youngster – allen voran Gloria Okeke, die im 75-Meter-Sprint der W13 in der Meldeliste noch an Rang 7 geführt wurde. Bereits im Vorlauf konnte sie ihre Bestzeit um fast drei Zehntelsekunden steigern, um dann im Finale nach einer weiteren Steigerung vor den teilweise deutlich erfahreneren Mitstreiterinnen des Bezirks Vizemeisterin zu werden. Leni Kneuer verpasste als Newcomerin um gerade einmal eine Hundertstelsekunde den Einzug in den Endlauf. In der Altersklasse W12 schlug die große Stunde für zwei weitere Neueinsteigerinnen im TFC-Trikot: Layana Atkinson gewann zunächst in 10,94 Sekunden ihren Vorlauf. Marie Horn konnte mit 11,35 Sekunden ebenfalls in das Finale einziehen. Dort belegten sie sensationell die Plätze zwei und sechs.

Timothy Lorenz konnte in der Altersklasse M13 ebenfalls überraschen und zog souverän in den Endlauf über 75 Meter ein. Dort steigerte er sich auf 10,80 Sekunden und belegte Platz vier. Eine Sensation wäre auch Lakiya Herold beinahe gelungen, die im Finale über 50 Meter der W10 als noch der Altersklasse W9 angehörend nur um zwei Hundertstelsekunden den ersten Platz verpasste. Als Jüngste im Finale freute sie sich dennoch völlig zurecht maßlos über Platz zwei, Teamkollegin Adelina Beifuss kam auf Platz 7. Im Ballwurf der W10 erreichte Herold außerdem Platz vier, Michelle Trusila Platz sechs. Der fünfte Rang im Weitsprung der W10 ging ebenso an Lakiya Herold, die hier ein starkes Team von insgesamt sieben Teilnehmerinnen des TFC anführte. In der männlichen Altersklasse 10 gelang Anton Krimmel ebenfalls Platz 5 im Weitsprung, Platz 7 im Ballwurf der M12 ging an Leonard Credé.

Ausklang des Tages am Schweinfurter Baggersee

Am Ende von langen Wettkampftagen, vor allem im Hochsommer, sind alle Beteiligten normalerweise froh, die Heimreise antreten zu können. Die Jugendlichen und ihre jungen Vereinskolleginnen und -kollegen der Jahrgänge 2009, 2010 und 2011 ließen jedoch den gemeinsamen Tag am Baggersee ausklingen. Mit Pizza und kühlen Getränken wurde erst einmal Kraft getankt, der frühe Abend dann bis zum Sonnenuntergang genutzt, um einander noch besser kennenzulernen, Beachvolleyball und Karten zu spielen sowie sich auszutauschen, denn bereits jetzt steht fest: ab September, nach Ende der Saisonpause im August, soll die Gruppe der Trackster auf Basis der tollen diesjährigen Erfahrungen um die Altersklasse U14 wachsen. Im Verein etabliert sich somit der Leichtathletikbetrieb nun um die Youngster der Altersklassen 9 bis 11, die Young Trackster der Altersklassen 12 bis 15 und die Trackster ab der Altersklasse 16.

So frühzeitig wie nur möglich soll die Verbindung untereinander weiter gefördert werden, um Zusammenhalt zu schaffen und Lernerfahrungen mit und durch die älteren Vereinsmitglieder zu ermöglichen. Ein Tag mit 23 aktiven Sportlerinnen und Sportlern sowie insgesamt 12 Betreuungskräften ergänzt durch Wettkampf-Fotografin Naomi Hemmelmann (selbst schnellste Sprinterin der Region), die Social-Media-Verantworlichen Meike Paulick und Antonia Saam und übergeordnete Organisation der Gruppen durch Marco Gößmann-Schmitt, sowie „Zeltbauer“ Robert Credé und Ausflugsorganisatorin Yasmin Gold, lässt aufmerken hinsichtlich einer spannenden zukünftigen Perspektive innerhalb der Gemeinschaft des Track & Field Club Mainfranken.



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