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Marcel Juhasz will mit den Mighty Dogs in die Eishockey-Oberliga: „Wir können uns eigentlich nur selbst schlagen!“

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Schweinfurt – Wer hätte gedacht, dass es für die Mighty Dogs (1. Platz, optimale 12 Punkte) am dritten und schon wieder letzten Wochenende der Zwischenrunde um eigentlich fast gar nichts mehr geht? Die Play-off-Halbfinals der Eishockey-Bayernliga hat das Team bereits erreicht. Nun gut, zuhause gegen Weiden (2., 6) und dann auswärts in Memmingen (3., 5) fehlt noch ein einziger Zähler, um ganz sicher Rang eins zu behaupten. Die Schweinfurter wissen allerdings schon, dass sie eine Woche später in die endgültigen Aufstiegsspiele (wohl gegen Bayreuth oder Sonthofen) starten. Die beiden Wochenend-Gegner aber streiten sich in einem Fernduell noch um Rang zwei.

Alle Mann an Bord heißt es wohl gegen Weiden, wenn die Blue Devils mit größerer Fanzahl erwartet werden. „Wir spielen zwei Mal voll auf Sieg und wollen mit Schwung in die nächste Runde“, sagt Steffen Reiser. Der ERV-Sportdirektor weiß: „Klar ist: wer von Weiden oder Memmingen ins Halbfinale will, muss gegen uns punkten. Entsprechend intensiv werden die Spiele, was uns ganz recht ist.“ Denn somit kann sich gar kein Schlendrian einschleichen, auch wenn die Dogs dank des neuen Modus ja schon wissen, dass sie am 4. März zum Halbfinal-Start aufgrund von Rang eins in der Hauptrunde Heimrecht haben – und das auch eine Woche später hätten im Falle einer entscheidenden dritten Partie.

Überragende 31:4 Tore sind es nach vier Partien für die Schweinfurter. In der Scorerliste der Gruppe A sind sieben Schweinfurter in den Top-Ten zu finden. Es führt Mikhail Nemirovsky, mit drei Toren und fünf Vorlagen reiht sich Marcel Juhasz zwischen Alex Funk, Beppi Eckmair, Teemu Koskinen, Igor Filobok und Mark Dunlop ein. Für den Deutsch-Kanadier Juhasz bedeuteten 21 Tore und 26 Vorlagen in der Hauptrunde Rang zehn. 69 Punkte sammelte der 29-Jährige letzte Saison. Mit 17 kam der Stürmer im Jahr 2001 erstmals nach Schweinfurt, damals von Dunaferr SE Dunaujvaros (Ungarn). Genauso schnell, wie Juhasz kam, wechselte er aber auch schon wieder zu den Cowichan Valley Capitals in der British Columbia Hockey League, um danach noch in Kanada für die Penticton Panthers und die Victoria Salsa zu spielen. „Das war das für meine Entwicklung besser gewesen, als in Schweinfurt als Halbprofi zu spielen“, sagt er heute.

2002 führte sein Weg zurück zu den Mighty Dogs, wo Juhaszs Stern in der Oberliga mit 67 Scorerpunkten in zwei Jahren endgültig aufging. Damals schon durfte er dank Förderlizenz in der DEL für Hannover ein Mal auflaufen. Es folgten vier Jahre nacheinander in Bremerhaven, Essen, Straubing, Kaufbeuren und Landsberg jeweils in der 2. Bundesliga und mit einigen Highlights: Weitere 19 Mal führte Marcel Juhaszs Weg dank der Regularien in die DEL. 17 Mal spielte er für Hannover, zwei Mal für die Iserlohn Roosters, wo ihm in der höchsten Liga gegen Hamburg sogar eine Torvorlage glückte. 2006 wurde er mit Straubing Zweitliga-Meister, feierte den Aufstieg in die DEL, um danach nach Kaufbeuren weiter zu ziehen.

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2008 ging´s zurück nach Schweinfurt, wo er zum besten Spieler der Bayernliga gewählt wurde. Und wo er nun gerade schon wieder seine vierte Saison absolviert. „Es ist ja kein Geheimnis, dass ich gerne hier spiele. Schweinfurt ist meine Heimat geworden“, sagt er und nennt in erster Linie Ehefrau Nina, die Schwester des vor der Saison nach Bad Kissingen gewechselten Ex-Mitspielers Jens Freund als Grund. Der zweite hat etwas zu tun mit Juhaszs einstigem Berater. „2008 habe ich in Landsberg mit 35 Punkten meine beste Saison in der 2. Bundesliga gespielt, bin sogar in Iserlohn zurecht gekommen, nachdem ich mich die ersten Partien in der DEL fast ein wenig überfordert gefühlt habe. Und trotzdem hat mein Agent kein einziges gutes Angebot gebracht.“ Also die Rückkehr nach Schweinfurt und die Konzentration auch auf das Fernstudium. Im Mai will Juhasz es beenden, den Bachelor-Abschluss im Bereich Wirtschaft und Finanzen machen. Als einstiger Praktikant und nun Teilzeit-Kraft arbeitet er bereits bei der ASG Aktiva Steuerberatungsgesellschaft mbH im Maintal mit. „40 Stunden im Büro möchte ich aber nicht sitzen, will weiter Eishockey spielen“, erklärt er.

In Schweinfurt? „Ich möchte mit den Mighty Dogs in die Oberliga“, sagt Juhasz. Ganz so sicher ist seine Vertragsverlängerung aber noch nicht. „Theoretisch könnte ich auch woanders spielen. Aber das sollte nicht so weit weg sein“, hält sich Juhasz die Zukunft offen. Nach vier Jahren in der Bayernliga fühlt er sich in den oberen Etagen des Eishockey-Profitums aber irgendwie vergessen. „Zweitligisten verpflichten lieber einen Spieler, der in der Saison sichere zehn Scorerpunkte macht. So läuft das im deutschen Eishockey“, will er aber nicht klagen. Seine Frau, verwurzelt in der Region und als Zahnarzthelferin beruflich gebunden, würde einen Umzug eh nicht mehr mitmachen. Als Hannover ihn 2005 die DEL-Chance gab, da zog Nina mit nach Niedersachsen. „Wir hatten eine gemeinsame Wohnung, ich aber wurde nach Essen und dann nach Straubing ausgeliehen. Da saß sie dann alleine ohne Familie zuhause…“

Eben das Thema Familie spielt für Marcel Juhasz nun eine größere Rolle. Und deshalb dürften sich die Mighty Dogs seine Dienste für die nächsten Jahre sichern können. Als reinen Spieler aber. Coach will Juhasz später zwar mal werden, hat auch die nötigen Scheine schon erworben und im Nachwuchsbereich für zwei Jahre die Jugend übernommen. Und er bildete in der letzten Saison zusammen mit Steffen Reiser ein durchaus erfolgreiches Trainergespann. „Im Jahr davor hatten wir total abgebaut. Da war Not am Mann und für einen reinen Trainer nicht das Geld da. Da haben wir das gemacht, um zu helfen. Aber dann wurde es zu stressig. Resi hat mit den Sponsoren genug zu tun, ich wollte nicht alleiniger Spielertrainer werden“, erklärt er heute. Doch die Erfahrung war gut.

„Es läuft okay“, sagt er zu seiner persönlichen Leistung momentan, „es passt fast perfekt“ zu den Auftritten mit dem Team. „Ich selbst hatte anfangs der Saison das Pech am Schläger, dafür ging im Januar fast jeder Puck ins Tor. Und als Mannschaft können wir uns nur selber schlagen. Wenn jeder füreinander arbeitet, dann sind wir in der Lage, Meister zu werden!“ Wobei seine eigene Sturmreihe mit Teemu Koskinen und Jens Feuerfeil seiner Meinung nach „noch nicht ideal funktioniert“. Alle drei sind als Techniker ähnliche Typen, „wir spielen aber ein bisschen zu kompliziert. Das muss im Halbfinale noch besser werden“. Dort müssen die Mighty Dogs noch einen einzigen Gegner ausschalten um aufzusteigen. „Diese Saison ist komisch, da sind drei Mannschaften einfach besser als der Rest“, weiß Juhasz. Schweinfurt und noch zwei Teams. Auf eines davon werden die Hunde treffen. „Sonthofen ist vom Papier her einen Tick stärker, aber Bayreuth hat seit der Rückrunde einen echten Lauf“, vergleicht er. Gegen beide Rivalen ist ein Ausscheiden möglich. Nicht aber, wenn die Schweinfurter fortan alle Heimspiele gewinnen.

Eishockey-Bayernliga, Zwischenrunde:
ERV Schweinfurt Mighty Dogs – EV Weiden Blue Devils (Freitag, 20 Uhr)
ECDC Memmingen Indians – ERV Schweinfurt Mighty Dogs (Sonntag, 18 Uhr)



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