Mighty Dogs-Torwart Timo Jung vor der Rückkehr nach Haßfurt: „Man will sich für jede Niederlage revanchieren!“

BERGRHEINFELD / SCHWEINFURT – Auf seinen Spitznamen legt Timo Jung großen Wert. „Löwe“ nennt man ihn, nicht etwa „Hexer“, was zu vermuten wäre nach seiner grandiosen Leistung mit gekillten Penaltys am letzten Sonntag wieder beim knappen 3:2-Sieg in Dingolfing.

Jung ist ein echter Leistungsträger im Dress der Mighty Dogs. Der Torwart stammt wie einige heutige und frühere Akteure aus der Eishockey-Hochburg Bergrheinfeld. 24 Jahre alt wurde er letzten Samstag. Oder besser: 24 Jahre JUNG. Seit ziemlich genau 20 Jahren ist der angehende Physiotherapeut beim ERV Schweinfurt aktiv. Zunächst als Feldspieler, ehe er mit 16 erst ins Tor wechselte und schnell dritter Goalie der Mighty Dogs wurde.

Um Spielpraxis zu sammeln wechselte Timo Jung (Portraitbild von www.kleinerstrolch.de) 2011 erst nach Bad Kissingen. Die letzten beiden Saisons gehörte er zu den Haßfurt Hawks. Ausgerechnet zu dem Team also, das am kommenden Freitag im Main-Derby die Schweinfurter herausfordert. Beste Gelegenheit also, mit Timo Jung im Vorfeld zu sprechen.

Wie war´s am Sonntag in Dingolfing?
Timo Jung: Es war ein erwartet schweres Spiel. Aber die Jungs haben gekämpft bis zum Schluss und man hat gemerkt, dass jeder einzelne die drei Punkte mit heim nehmen wollte.

Wie ist die Gefühlslage vor dem Derby am Freitag in Haßfurt?
Timo Jung: Das ist ein Auswärtsspiel wie jedes andere, nur mit einer kurzen Anreise. Wir sind gut drauf, die Stimmung ist gut.

Was verbindet Dich noch mit den Hawks?
Timo Jung: Man kennt sich halt. Den ein oder anderen hat man schon im Nachwuchs kennen gelernt, entweder als Mitspieler oder als Gegner.

Warum bist Du damals nach Haßfurt – warum diese Saison wieder zurück?
Timo Jung: Ich bin damals von Schweinfurt weg erst nach Bad Kissingen dann nach Haßfurt gewechselt, als ich vom Alter her nicht mehr im Nachwuchs spielen durfte. Ich hatte damals noch nicht die Erfahrung, mich als zweiter Torwart bei den Mighty Dogs zu behaupten. Also habe ich mich dafür entschieden, den ERV zu verlassen, um Erfahrung und Spielpraxis zu sammeln. Aber meine Heimat war trotzdem immer der ERV! Da wir alle in der selben Liga spielen, war es für mich recht leicht, die Entscheidung zu treffen, wieder nach Schweinfurt zu wechseln, da ich hier meine ausbildung mache und oft lange Schule habe. Somit bietet sich die kurze Anfahrt zum training in Schweinfurt an. Und nachdem ich gehört habe, dass so gut wie alle aus meinem Nachwuchsteam an Bord sind, waren letzte Zweifel ausgeräumt. Mit der Mannschaft – bis auf ein paar Ausnahmen – sind wir bereits in der Jugend und bei den Junioren in die Bayernliga aufgestiegen. Und wer weiß, vielleicht sind aller guten Ding ja drei und es gelingt uns im Seniorenbereich erneut.

Hättest Du gedacht, dass die Mighty Dogs mit dieser Mannschaft so weit vorne stehen können?
Timo Jung: Ich kenne die Jungs teilweise schon 15 bis 20 Jahre und ich weiß, was die drauf haben. Mir war von Anfang an klar, dass wir wegen dem mannschaftlichen Zusammenhalt und Kampfgeist viel erreichen können.

Hättest Du gedacht, dass die Haßfurter so weit hinten stehen und sogar eher in Abstiegsgefahr schweben?
Timo Jung: Ich habe nicht gedacht, dass Haßfurt soweit unten steht. Aber die Hawks haben mal wieder in diese Saison ein sehr hohes Verletzungspech.

Wie sehr ärgert Dich noch die Hinspiel-Niederlage – und vor allem: Wie erklärt die sich im Nachheinein?
Timo Jung: Niederlagen sind immer ärgerlich, egal gegen wen. Diese Niederlage war vieleicht dem hohen Erwartungsdruck und der dadurch entstehenden Nervosität geschuldet.

Revanche am Freitag?
Timo Jung: Natürlich möchte man sich für jede Niederlage revanchieren, egal ob diese Woche in Haßfurt oder kommende Woche zuhause gegen Vilshofen.

Ist es blöde, dass am Wochenende gegen Passau dann gleich noch ein wichtiger Schlager ansteht?
Timo Jung: Jedes Spiel is gleich wichtig, egal ob gegen den Ersten oder den Letzten. Wir denken von Spiel zu Spiel und sehen, was passiert. Jeder gibt sein Bestes, egal gegen wen.

Was ist drin für Euch in dieser Saison?
Timo Jung: Hmmm…, was in der Saison drinnen ist? Mehr als jeder Kritiker von uns je gedacht hätte. Ob es ein Playoff-Platz wird oder nicht, wird man am Ende der Saison sehen.

Was hast Du vor im sportlichen Leben? Eishockey spielen bis wie lange in etwa? Für immer jetzt bei den Mighty Dogs? Möglichst mal weiter oben?
Timo Jung: Ich würde natürlich gerne höherklassig spielen, wenn es der Beruf und die Gesundheit zulassen. Welcher Sportler möchte das nicht? Man wird sehen, was die Zukunft bringt.

Seim Thomas scheint ja eindeutig die Nummer zwei zu sein. Merkst Du, dass Du die stärkere Nummer eins bist – und liegt darin auch irgendwie die Gefahr, falls Du mal ausfallen solltest?
Timo Jung: Es ist ein gutes Gefühl die Nummer eins zu sein, was einem auch Selbstvertrauen gibt. Seim war lange verletzt und kämpft sich jetzt wieder an seine alte Form zurück.

Letzte Frage: Wie endet die Saison für die Mighty Dogs, wie für den ESC?
Timo Jung: Abgerechnet wird am Ende der Saison. Natürlich wollen wir möglichst weit oben stehen. Dennoch hoffe ich, dass Haßfurt die liga halten kann. Das ist wichtig für das Eishockey in der Region.