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Niederlage in Bremen: Weshalb Bad Königshofens Tischtennis-Cracks von der Tabellenspitze stürzten

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BREMEN / BAD KÖNIGSHOFEN – Bis Dienstagabend war der TSV Bad Königshofen Tabellenführer in Deutschlands höchster Liga im Tischtennis. Kurz nach 21 Uhr des vierten Spieltags war der Vorsaison-Vorletzte und personell runderneuerte SV Werder Bremen als einziges der vier Verlustpunkt-freien Teams nach drei Spieltagen übrig geblieben.

Der TSV Bad Königshofen war vom Sockel gestürzt worden, der wacklig wirkte wie ein vierbeiniger Stuhl, dessen viertes Bein (Kilian Ort, verletzt) fehlte und die anderen drei (Steger, Oikawa, Zeljko) dem Ungleichgewicht nicht standhalten konnten. Zum ersten Mal verließen – nach zwei Siegen in den letzten zwei Jahren – die Königshöfer als Verlierer die Klaus-Dieter-Fischer-Halle an der Weser. Zum ersten Mal in dieser dritten TTBL-Saison. Und schon am kommenden Sonntag steht das Highlight-Heimspiel gegen den Newcomer TTC Neu-Ulm in der Shakehands-Arena an.

Beide Teams waren ja am Wochenende zuvor im DTTB-Pokal ausgeschieden: Die Gäste in Fulda, Grund siehe oben. Die Gastgeber, weil Borussia Düsseldorf der Gegner war. Gleich im ersten Spiel bekam die etatmäßige Nummer 4 des TSV Filip Zeljko als taktische 2 einen Klotz als Gegner hingestellt, der für den jungen Kroaten, in der Weltrangliste an 463 geführt, einige Nummern zu groß war: Mattias Falck, geb. Karlsson, wurde im Juni in Budapest Vizeweltmeister im Einzel, ist Neunter der Weltrangliste, war zwei Tage vorher Sieger gegen Timo Boll. Von daher gesehen war seine 1:3-Niederlage sogar ehrenhaft, aber halt doch der erwartete 0:1-Rückstand. Die Frage, ob er, wäre es wieder zum Schlussdoppel gekommen, neben Mizuki Oikawa eine große Stütze gewesen wäre, musste nicht beantwortet werden. Zeljko ärgerte Falck im ersten Satz mit mehreren Führungen bis 9:11, gewann den zweiten gar mit 11:7, brach im dritten völlig ein (2:11) und wehrte sich wacker im vierten (9:11).

Dann lieferte Sebastian Steger: Er hatte seinen ehemaligen Teamkollegen Hunor Szöcs meistens im Griff, hatte in allen drei Durchgängen beruhigend viele Satzbälle, um es hinten raus doch immer wieder spannend zu machen. Es war, wie sich später gegen Falck zeigen sollte, kein freundschaftliches Entgegenkommen, auch kein Übermut oder Leichtsinn. Auch ein Steger hat Nerven und ist nicht frei von Leistungsschwankungen – dennoch: 1:1-Ausgleich.

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Dann fiel das Denkmal Mizuki Oikawa, musste der Japaner, wie Steger später, seine erste Saison-Einzel-Niederlage hinnehmen. Etwas unerwartet schon bei seiner derzeitigen Verfassung. Aber auch Kirill Gerassimenko (WR 72) ist ein Anderer als zuletzt beim TTC Grenzau: Weil starke Mitspieler im Team selber stark machen. Dennoch hatte ihn Oikawa (WR 96) bisher immer unter Kontrolle, auch Kilian Ort übrigens. Dass es ein vorentscheidendes Spiel sein würde, war mehr als nur Vermutung. Der Neu-Werderaner soll sich dem Vernehmen nach pudelwohl fühlen an der Weser. Der erste Satz begann sehr verheißungsvoll für Oikawa. Doch am Ende stand es nach zwei eigenen Satzbällen 11:13. Im zweiten zog der Kasache auf 1:6 davon, blockte hautnah an der Tischkante Oikawas Angriffe, ein Zeichen von größtem Selbstbewusstsein, schon etwas deutlicher – 8:11. Auch im dritten Satz ackerte Oikawa, war aber entlarvt, kam nicht gegen Gerassimenkos kontrollierten Block an – 3:11 – Zwischenstand 1:2.

Jetzt war das Blatt nur noch schwer zu wenden: Steger gegen Falck und selbst im Fall des Siegs das Doppel. Erste Steger- und TSV-Niederlage oder Ausgleich? „Basti“ hatte gegen den Riesen aus Schweden einen super Start, zog über 5:0 auf 8:2 davon, war der Bessere der beiden Rückhand-Spezialisten. Doch dann 1:8 Punkte gegen „Basti“ in Serie und 9:10, dann 10:12. Das hinterließ Spuren, was Falck eiskalt zum zweiten Satzgewinn nutzte. Im dritten war Steger erst wieder der ganz der alte Gute, dann doch wieder das alte Lied: Über 6:1 zog er auf 10:3 davon, sieben (!) Satzbälle. Und neun Ballwechsel später stand es 12:10 für Mattias Falck.

Steger konnte, wie Timo Boll zwei Tage zuvor am selben Tisch, nur gratulieren. Die kurzen Noppen auf der Vorhand, eigentlich eine Geheimwaffe im Damen-Tischtennis, und die entsprechend andere, unkonventionelle Vorhand hatten ihn zermürbt. „Ich weiß das“, habe Falck zugegeben. „Meine Frau spielt diesen Belag auch. Vorher war meine Vorhand nicht sonderlich gut, bis ich zu diesen Damen-Belag wechselte. Warum denn nicht?“

TISCHTENNIS-BUNDESLIGA: SV Werder Bremen – TSV Bad Königshofen 3:1

Ergebnisse:
Mattias Falck – Filip Zeljko 3:1
(11:9/7:11/11:2/11:9)
Hunor Szöcs – Bastian Steger 0:3
(8:11/9:11/8:11)
Kirill Gerassimenko – Mizuki Oikawa 3:0
(13:11/11:8/11:3)
Mattias Falck – Bastian Steger 3:0
(12:10/11:6/12:10)
Oberschiedsrichter: Horst-Hermann Meier
Zuschauer: 190

Rudi Dümpert für sw1.news



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