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Reaktion nach der Niederlage in Grenzau: Bad Königshofens Tischtennis-Team schlägt Mühlhausen

BAD KÖNIGSHOFEN – „Ich erwarte eine Reaktion der Mannschaft“, hatte der TSV Bad Königshofen-Manager Andy Albert vor diesem fränkisch-thüringischen Tischtennis-Bundesliga-Derby gefordert und machte diese nicht an Sieg oder Niederlage fest, sondern der Art der Präsentation. „Niemand soll damit rechnen, dass wir die Saison abgeschrieben haben. Wir haben noch genug Ziele.“

Als Filip Zeljko nach Bastian Stegers Auftaktsieg gegen den Doppel-Vizeweltmeister Ionescu die 2:0-Führung verpasst und ein heroisches Match gegen den Vize-Europameister Habesohn im fünften Satz mit 9:11 verloren hatte, genau da sagte Albert: „Siehst du, das hatte ich gemeint. Wenn man so spielt und kämpft, darf man, wenn´s auch noch so weh tut, auch verlieren.“ Zeljkos Leistung und die Siege von Bastian Steger (2) und Kilian Ort ergaben die geschlossene Team-Leistung. Wobei Stegers Gala-Form, sein 21. und 22. Saison-Sieg, dafür sorgte, dass man nicht in das Schlussdoppel gegen das vielleicht beste der Liga musste.

Am Sonntag um drei vor drei ging´s los, als könnten sie es nicht erwarten. Und die beiden Haudegen liefen gleich im ersten Satz heiß. Wobei Basti Steger nach 9:10-Rückstand erneut den Beweis lieferte, dass er der Mann für solche Spielstände ist. Zum 15:13 verwandelte er nach zwei abgewehrten seinen dritten Satzball. Auch im zweiten Durchgang hatte er die Situation jederzeit im Griff, musste den frischgebackenen (siebenfachen) rumänischen Meister Ionescu herankommen lassen. Den vierten spielte er sicher (11:4) nach Hause. So dass der Hallensprecher Jürgen Halbig Stegers Zuverlässigkeit mit jenem VW-Käfer verglich, dem im Werbespot bescheinigt wurde, dass „er läuft und läuft und läuft.“ Dem Basti attestierte er: „Er liefert und liefert und liefert.“ Es war in der Tat seit dem Hinrundenspiel in Mühlhausen in den letzten 19 Einzeln sein 16. Sieg. Verloren hat er da nur gegen Boll, Vizeweltmeister Falck und den Chinesen Kun, die drei Stärksten der Liga. Dann beginnt schon seine Kategorie.

Danach blieb es Filip Zeljko um zwei winzige Bälle verwehrt, gegen den Österreicher Habesohn (WR-Liste-36., je zwei Mal Gold und Silber bei der EM) seiner Mannschaft den Weg zum Sieg zu ebnen. Besonders im dritten Satz zündete der „Speed-King aus Zagreb“ ein Tischtennis-Feuerwerk. Im ersten und vierten Satz offenbarte er aber auch eine spezielle Schwäche. Nach 4:0 machte er nur noch einen Punkt beim 5:11, ebenso nach 6:4 beim 7:11. Im fünften Satz trieben es die beiden, die von ihrer Art zu spielen so gut zusammenpassen, von der Spannung her auf die Spitze. Mit 11:9 setzte sich Habesohns größere Erfahrung noch einmal durch. Mit seinem 15. Saisonsieg glich er zum 1:1 aus.

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Nun galt es für Kilian Ort, der selbst sein größter Kritiker ist und sich unter Druck setzt, gegen den Nationalmannschaftskollegen Steffen Mengel durchzusetzen: Ein Modellathlet mit der Figur eines Zehnkämpfers. Ferner galt es, sich vom Selbstvertrauen her aus dem Loch von Grenzau zu ziehen. So viel vorweg: Kilian löste die Aufgabe mit Bravour und ließ sich auch nicht beirren, als er den ersten Satz, in dem er ständig geführt hatte, noch mit 9:11 abgeben musste. Vielleicht versuchte er es hier noch mit etwas zu viel Gewalt in seinen Schlägen. Dann rief er all seine Tugenden ab, die ihn so weit vor in die deutsche Spitze gebracht haben: Hoch konzentriert, höchst motiviert, den Kopf einschaltend, vielleicht nicht mehr in jeden Vorhand-Schuss die maximale Kraft, sondern eher nach dem Motto, „Platzieren hat auch seinen Wert und geht vor Dauer-full-power.“ 11:5 im dritten und 11:9 im vierten Satz, und Killys Urschrei und die Ort-Faust ließen erahnen, wie wichtig ihm dieser Sieg war.

Nun gab´s ,also noch zwei Optionen auf den Sieg: Steger gegen Habesohn im Einser-Einzel oder das Schlussdoppel, das man Ort/Zeljko (gegen Ionescu/Jancarik) ersparen wollte. Die zwei Gesichter des Tischtennis und von Bastian Steger gab es im ersten Satz zu sehen, in dem der Königshöfer 6:2 in Führung ging und dann nur noch einen Punkt holte – 7:11. Kein Grund, den Schläger ins Korn zu werfen bei seiner mentalen Stärke, die er besonders bei 10:10 auszupacken versteht. Bis dahin musste er aber erst ein 8:10 aufholen, doch bei 14:12 war sie wieder da. Den dritten Durchgang zog er vergleichsweise souverän durch – 11:8. Doch im vierten muss der Post-Trainer Erik Schreyer im Timeout (bei 5:4 Steger) wieder einmal Wundersames aus dem Taktik- oder Psycho-Koffer geholt haben – 8:11.

Im fünften Satz stand die Partie bei ständiger knapper Führung für Steger bis 7:7 auf der Kippe. Dann löste er sich zum 10:7 und verwandelte den dritten Satzball zum 11:9. Dass man hiermit nicht Play-Off-Kandidat geworden war, sondern nur Spielverderber für Mühlhausen, lag an der Niederlage am Freitag in Grenzau und am Definieren neuer Ziele.Achter mit 20:18 Punkten sind die Unterfranken, Platz vier belegt Grünwettersbach mit 22:14 Zählern. Doch der TSV hat nur noch drei Partien und zu viele Teams zwischen sich und dem Play-off-Rang. Schlusslicht Bad Homburg gastiert am Freitagabend, den 19. Februar, in Bad Königshofen, in Grünwettersbach und in Neu-Ulm eine edie Saison bei Mannschaften, die man diese Runde zu gerne verdrängt hätte.

Tischtennis-Bundesliga: TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen 3:1

Ergebnisse:
Bastian Steger – Ovidiu Ionescu 3:1
(15:13/11:6/5:11/11:4)
Filip Zeljko – Daniel Habesohn 2:3
(5:11/11:9/11:6/7:11/9:11)
Kilian Ort – Steffen Mengel 3:1
(9:11/11:8/11:5/11:9)
Steger – Habesohn 3:2
(7:11/14:12/11:8/8:11/11:9)

Text und Fotos: Rudi Dümpert für SW1.News



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