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Symptomatisch für die ganze Saison: 2:3-Niederlage des TSV Bad Königshofen in Grünwettersbach mit einem „G´schmäckle“

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GRÜNWETTERSBACH / BAD KÖNIGSHOFEN – sZwei Ballwechsel waren es, die darüber entschieden, dass der TSV Bad Königshofen dieses Spiel mit zwei Mann hätte gewinnen können: Die zwei letzten im fünften Satz des allerersten Spiels. Die Vorgeschichte war bekannt. Bad Königshofen ohne Mizuki Oikawa, weil die TTBL das Spiel von Sonntag auf Montag verlegte. Dafür mit Kilian Ort nach einem Vierteljahr Verletzungspause, kaum Training und ohne jede Spielpraxis.

Und dennoch hätten Bastian Steger und Filip Zeljko, so wie man aufgestellt hatte, es allein schaffen können, wenn Zeljko beim Stand von 9:9 für ein paar winzige Sekunden der Glücklichere gewesen wäre und die zwei Bälle gewonnen hätte. Doch Filip und das Glück, die haben es nicht so miteinander. Dang Qiu, der Anlass der Verlegung, Kilian Orts Jugendfreund und Doppelpartner im Nationaltrikot, hatte dieses Glück.

Aber auch den nötigen Biss. Am Sonntag nach 20 Stunden Flug von einem Weltcupturnier in China zurückgekommen, besiegte er nicht nur Zeljko, sondern auch den Jetlag. In den ersten Ballwechseln war nichts davon zu sehen, machte er kurzen Prozess mit Zeljko – 6:11. Im zweiten glich der Kroate mit 11:9 aus. Im dritten gab Qiu wieder den Ton an, viel weniger aggressiv als sonst, aber klug genug zu erkennen, dass er das Risiko reduzieren und nur von den Fehlern des Gegners leben konnte – 7:11. Doch Zeljko zeigte den 210 Grünwettersbacher Zuschauern, warum ihn die Königshöfer so mögen. Er kämpfte sich erneut heran – 13:11 nach drei abgewehrten Matchbällen. Dann nach genau 44 Minuten diese paar Sekunden nach dem 9:9 im fünften Durchgang. Zeljkos Sieg hätte gereicht, weil Basti Steger, zuverlässig und besonders gut bei engen Spielständen, seine zwei Einzel gewann.

Das erste gegen den Dänen Tobias Rasmussen. Es war das vierte Fünf-Satz-Match der Königshöfer hintereinander, Spiele-übergreifend: vier Sätze davon mit Minimalvorsprung. Also wieder ein Hochspannungsmatch im Tischtennis-Zentrum des Karlsruher Stadtteils. 12:14, 9:11, die ersten zwei. Also 0:2-Rückstand von Steger. Rasmussen, der Vorhand-orientierte Linkshänder, hat schon öfter bewiesen, dass er Spielern mit großen Namen Probleme bereiten kann, hat zuletzt den Vizeweltmeister Mattias Falck von Königshöfens nächstem Gegner am Freitag Werder Bremen geschlagen. Aber das „Steh-auf-Männchen“ Steger kam mit drei Satzgewinnen zurück, 12:10 im fünften und Spielausgleich zum 1:1.

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Dann nahm Kilian Ort nach drei Monaten erstmals für einen Wettkampf den Schläger zur Hand. Doch wie spielt man gegen einen vermeintlich verletzten Spieler? Wer selber Tischtennis spielt, weiß, wie schwer das ist. Aber auch: Wie spielt ein vermeintlich verletzter Spieler? Mit Vorhandspiel war bei Orts Handicap Adduktoren nichts drin. Und dennoch mogelte er sich mit der Waffe Gegen-Defensive gegen den Defensivspieler Wang Xi, den er im Hinspiel noch besiegt hatte, bis zur 10:5-Führung durch – und verlor noch 10:12. Vielleicht auch, weil er den Satz selber offensiv zumachen wollte. Dann entschied er sich für seinen Körper, für seine Karriere – und für das mögliche Schlussdoppel. Tischtennis auf diesem Niveau und in dem Zustand ohne Vorhand ist wie Bogen ohne Pfeil. So machte er sich auf zum Schiedsrichter. Und wenn Kilian den Kopf zur Schulter neigt, die Schultern hebt, die Hand reicht, dann heißt das: „Tut mir Leid, ich kann nicht mehr.“

Gar nicht so einfach, nach diesem Stimmungskiller, auch für das Publikum, zur Hochrechnung über- und dann an den Tisch zu gehen. Wenn nämlich Steger nun gegen Qiu gewänne, stünde es 2:2 und Ort müsste im Doppel mit Zeljko doch noch mal ran. Steger hatte die Situation am besten im Griff, verlor zwar den ersten Satz 9:11, gewann aber die nächsten zwei, „mit 22:7“ und den vierten Satz nach 10:5, 11:10 und einem genau getimten „Timeout“ mit 12:10.

Also doch Schlussdoppel! In dem Ort/Zeljko nach gut drei Minuten der erste Satz mit 3:11 entglitten war wie ein nasses Stück Seife. Es war irgendwie ein komisches Spiel, kein sportlicher Extrem-Leckerbissen. Kilian Ort, dem die Gegner konsequent in die Vorhand spielten, holte mit einer krachenden Rückhand den letzten Punkt zum 11:7 im zweiten Satz. Der dritte ging nach 10:9-Führung sehr unglücklich mit 11:13 weg. Und im vierten stand es schon wieder 9:9, dann 10:10. Dann waren es wieder ein paar Sekunden, ehe Ort einen erzwungenen Vorhand-Topspin verschlug zum 10:12. Der Jubel der Badenser hatte dennoch ein „G´schmäckle.“ Nix war´s mit Solidarität der Vereine: In Sachen Terminverlegung hatte man sich unter den Mantel der TTBL begeben und wusste warum. Weil Oikawa fehlt und die Chancen steigen. Letztendlich war das Spiel aber symptomatisch für die gesamte Saison des TSV Bad Königshofen: Was wäre möglich gewesen, wenn…

Weiter geht´s schon kommenden Freitagabend ab 19 Uhr in der Shakehands-Arena von Bad Königshofen, wenn die Gastgeber als Tabellensiebter den Zweiten und Meisterschaftsanwärter SV Werder Bremen empfangen. Vor der Weihnachtspause steht dann noch am Sonntag bereits der Auswärtskampf beim Neunten TTC Neu-Ulm an.

TISCHTENNIS. Bundesliga Männer
ASV Grünwettersbach – TSV Bad Königshofen 3:2

Dang Qiu – Filip Zeljko 3:2
(11:6/9:11/11:7/11:13/11:9)
Tobias Rasmussen – Bastian Steger 2:3
(14:12/11:9/9:11/5:11/10:12)
Wang Xi – Kilian Ort 3:0
(12:10/ 11:0/11:0 – Aufgabe Ort)
Dang Qiu – Bastian Steger 1:3
(11:9/2:11/5:11/10:12)
Xi/Rasmussen – Ort/Zeljko 3:1
(11:3/7:11/13:11/12:10)
Oberschiedsrichter: Dieter Ludwig
Zuschauer: 210

Auf dem Screenshot: Da ging´s noch: Kilian Ort hat Aufschlag gegen Wang Xi. Wenig später schenkte er das Spiel ab.

Text und Foto: Rudi Dümpert für sw1.news



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