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Tischtennis-Auswärts-Niederlage in Ochsenhausen: Das Glück war wieder kein Königshöfer

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OCHSENHAUSEN / BAD KÖNIGSHOFEN – „Das Glück ist kein Königshöfer.“ Diese Erkenntnis postete ein TSV-Fan aus Oberfranken, seit Jahren Stammgast bei den Heimspielen des Bundesligisten, noch in der Nacht nach dem 1:3 in Ochsenhausen und ergänzte: „Zwei Spiele, die man hätte gewinnen können.“

Nach der denkbar unglücklichen 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen musste man auch im zweiten Spiel auf den Neuzugang Yukiya Uda aus Japan verzichten. Doch selbst mit Steger, Zeljko und Ort wäre ein Sieg möglich gewesen, der zwei Mal am seidenen Faden hing, der aber nicht hielt: Als Filip Zeljko, nach erneut überragender Leistung gegen den US-Amerikaner Kanak Jha, Nr. 27 der Weltrangliste, mit 2:3 verlor. Und als Bastian Steger, den 2:2-Gesamt-Ausgleich zum Greifen nah, einen 0:2-Satzrückstand egalisierte, dann aber nach 12:14 und eigenem Satzball im ersten Durchgang im fünften 11:13 unterlag.

Tischtennis kann so unglaublich schön sein, bei manchen Ballwechseln, egal wer sie gewinnt. Aber auch so unfassbar grausam, wenn die Entscheidung auf der Rasierklinge hin und her schwappt und zugunsten des Gegners fällt. Wenn kaum messbare Sekundenbruchteile und Millimeter jedwede Augenhöhe und Ausgeglichenheit im Spiel ad absurdum führen. Glücklicherweise waren in Ochsenhausen Schiedsrichter am Werk, die man gar nicht bemerkte, die spielen ließen und nicht unbedingt richten wollten. Nur eine gelbe Karte für Kanak Jha, weil er zu spät vom Klo kam!

Filip Zeljko brachte in seinem Spiel gegen diesen Jha eine Riesen-Portion Selbstvertrauen und sehr gute Qualität an den Tisch, zeigte einen ganz starken Auftritt. Hatte Satzball im ersten Satz und verlor dennoch seinen ersten (10:12) in dieser Saison. Er gewann den zweiten und dritten, weil er inzwischen auch seine Rückhand auf Weltklasse-Niveau verbessert hat. Doch dann neigte sich nicht nur Fortuna ab von ihm, Jha drehte mit seiner amerikanischen Unbekümmertheit den Spieß noch um. Nach 50 Minuten lag der TSV 0:1 zurück.

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Basti Steger hatte letzte Saison sein Einzel gegen den Franzosen Can Akkuzu verloren. Nicht verloren hat der 41-Jährige aber den Respekt, der ihm immer noch in der TTBL von seinen Gegnern entgegengebracht wird. Diesmal hatte er Can total im Griff, hielt auch dem Druck stand, unbedingt gewinnen zu müssen, um nicht aussichtslos in Rückstand zu geraten. Zwei Sätze mit einem agierenden Steger, dem Chef am Tisch, und einem reagierenden Akkuzu. Den dritten ließ er sich klauen, und im vierten war er wieder der Steger der ersten zweieinhalb Sätze.

In der Pause übten Kilian Ort und Martin Allegro gemeinsam in der Box. Dann musste der Belgier auf die Bank und der Königshöfer Lokalmatador bekam von Headcoach Itagaki nach seiner Verletzung das Vertrauen und seinen ersten Einzel-Einsatz. Es galt die doppelte F-Frage zu beantworten: Wie sieht es mit seiner Fitness, wie mit seiner Form aus? Training und Wettkampf sind bekanntlich zwei Paar Stiefel, im Tischtennis, einer extrem Kopf-gesteuerten Sportart, ganz besonders.

Der erste Satz ging verdientermaßen an den Spanier (6:11). Im zweiten und dritten schienen am Ende der Kopf und Fortuna ein Doppel gegen Ort zu spielen. „Killy“ hatte super Phasen mit Schlägen auf Weltklasse-Niveau. Und produzierte Sekunden später schon wieder Fehler beim Aufschlagen, Returnieren und selbst beim Kurze-Bälle-Sicherheits-Schupfen. Beispiel Finale zweiter Satz: 9:7 für Ort. Zwei direkte Annahmefehler – 9:9. Eigener Aufschlag ins Netz – 9:10. Vorhand-Topspin ins Netz – 9:11. Auch im dritten Satz entschied das kontinuierliche, mit weniger Fehlern behaftete Spiel von Robles – 9:11, Gesamtstand 1:2.

Und erneut die volle Ladung Druck auf Bastian Steger gegen diesen Jha auf Wolke sieben, der schon gegen Fulda alles gewonnen und das 3:2 gegen Zeljko im Hinterkopf hatte. Im ersten Satz hatte Steger Satzball bei 12:11, Jha aber ab 10:7 deren fünf und gewann 14:12, den zweiten klar mit 11:6. Doch dann stand Steger auf wie Phönix aus der Asche, holte sich den dritten und vierten überdeutlich. Im fünften drohte ein schnelles Ende, 0:4. Doch dann traf ein: Einen Steger darf man nicht abschreiben. Basti holte die nächsten sieben Punkte in Serie zum 7:4, führte 8:5, Jha glich zum 9:9 aus.

Da wurde selbst die siebenköpfige Königshöfer Fangruppe mucksmäuschenstill, die zuvor den Ton unter den nur 130 Zuschauenden angegeben hatte. Was dann kam, war auch reine Glücksache. Der Sonnyboy aus Milpitas/Kalifornien, der 51-Kilo-Floh, machte den Sack zu und einen Jubelsprung, als sei eine Zentnerlast von ihm gefallen, und befand: „Ich habe gewusst, wie stark Filip und Bastian sind, auch im Kopf. Ich bin einfach nur glücklich heute.“

Damit war die zweite Niederlage perfekt. Die Chance zum ersten Sieg hat der TSV Bad Königshofen nun am Samstag, 10.09., 17 Uhr, in der heimischen Shakehands-Arena gegen den ASV Grünwettersbach, nach zwei Partien mit 2:2 Punkten vor den Grabfeldern in der Tabelle platziert.

Tischtennis-Bundesliga: TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:1

Kanak Jha – Filip Zeljko 3:2
(12:10/8:11/6:11/11:7/11:6)
Can Akkuzu – Bastian Steger 1:3
(7:11/7:11/11:8/3:11)
Alvaro Robles – Kilian Ort 3:0
(11:6/11:9/11:9)
Jha – Steger 3:2
(14:12/11:6/7:11/4:11/13:11)
Zuschauende: 130

Rudi Dümpert für SW1.News und Rhön1.News



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