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Tom Jäckel trifft auch als „falsche 11“: Der FC 05 holt einen Punkt am Dallenberg und hofft auf künftige Unterstützung aus der Türkei

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WÜRZBURG / SCHWEINFURT – Den inoffiziellen Titel des unterfränkischen Meisters haben die Schnüdel nun fast schon sicher. Im Rückspiel gegen Aschaffenburg Mitte März des nächsten Jahres reicht da schon ein Remis. Das ist die eine, leider wenig zählende Nachricht vom großen Derby am Samstag. Die andere lautet: Der FC 05 bleibt auf einem Relegationsplatz, trotz des beachtlichen 1:1-Unentschieden bei den Würzburger Kickers.

Tom Jäckel war der Mann des Nachmittags. Nach einer Verletzung an den Adduktoren letzten Samstag in Heimstetten trainierte der 25-Jährige unter der Woche nur am Donnerstag, sollte an sich gar nicht im Kader stehen. Das Funktionsteam um Matthias Nottelmann packte deshalb Jäckels Trikot gar nicht erst mit ein für die Fahrt an den Dallenberg. „Ich habe nicht abgesagt, das war ein Missverständis“, grinste der Torjäger hinterher. „Er stand plötzlich da“, wunderte sich Nottelmann am Dallenberg. Jäckel musste mit der Rückennummer von Simon Häcker und zugeklebtem Namen auflaufen. Doch auch als „falsche 11“ traf Jäckel.

Zehn Minuten vor der Pause war es, als Florian Hetzel auf Daniel Mache passte und dessen Flankenball genau Jäckels Kopf fand. „Das war ein schöner Spielzug. Ich sah Peter Heyer vor mir und bin deshalb zum zweiten Pfosten gelaufen“, erzählt der nun schon achtfache Torschütze der Schweinfurter. Wer weiß, was passiert wäre, hätte sich Schiedsrichter Rainer Pongratz in der 23. Minute getraut und Alexander Konjevics Angriff auf Jäckel als Foul gewertet. Alleine lief der 05er aufs Tor zu, es hätte folglich Rot geben müssen. Der Pfiff blieb aus, wenig später netzte Marco Haller auf der Gegenseite zum 1:0 ein, als die Gäste dann Ball nicht aus der Gefahrenzone brachten.

Das war´s an echten Höhepunkten vor der Pause. Danach hatten überwiegend die Kickers Gelegenheiten. Durch Niklas Weißenberger gleich nach dem Seitenwechsel und in der 68. Minute, jeweils relativ freistehend. Beim zweiten Mal landete das Leder am Pfosten. Und in der letzten Minute köpfte Christopher Bieber genau in die Arme von Matthias Gumbrecht.

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„Schade, wenn ich unser Chancenplus sehe“, haderte Kickers-Trainer Dieter Wirsching. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Schweinfurt in der zweiten Halbzeit einmal auf das Tor geschossen hat.“ Stimmt nicht ganz, denn Peter Heyer prüfte einmal Daniel Tsiflidis. Doch der Aufreger nach der Pause ereignete sich in Minute 69 gleich nach dem Pfostenkopfball: Simon Häcker, eingewechselt für Jäckel, aber mit der falschen Nummer „25“ von Ibrahim Erbek und deshalb auch mit den Namen des Österreichers begrüßt, lief alleine auf das Tor zu, ehe der Linienrichter die Fahne hob. „Das war ärgerlich und niemals Abseits, wäre eine hundertprozentige Chance gewesen“, weiß Häcker. „Aber mit dem Punkt kann man im Großen und Ganzen leben.“

Was meinte Schweinfurts Trainer? „Das Unentschieden war gerecht. Für unsere Ansprüche war´s ein sehr, sehr gutes Spiel“, lobte Gerd Klaus. „Wir haben alles reingeschmissen, was wir haben, können auf das Spiel aufbauen. ich habe schon nach dem ersten Spieltag gesagt“, so Klaus weiter, „dass die Kickers am Ende zehn, zwölf Punkte vor uns landen werden. Aber natürlich wollten wir nach der Vorrunde möglichst schon 20 Punkte haben. Jetzt sind´s 18, aber wir haben ja auch noch zehn Heimspiele.“ Vier davon noch bis Ende November. Aber keine Partie mehr gegen die Kickers. „Wir haben Schweinfurt gegen uns vier Punkte gelassen. Da wird´s nicht mehr viele Mannschaften geben“, vermutet Dieter Wirsching mit Blick auf den FC 05.

Spektakulär ging es nach dem Derby zu, als einige Kickers-Fans den Block der Schweinfurter stürmen wollten und die Polizei alle Hände voll zu tun hatte. Zehn Minuten länger als gedacht dauerte die Partie nicht wegen des Ansturms. 2154 Zuschauer, darunter locker 600 Schweinfurter, Bambergs Ex-Coach Dieter Kurth, Ex-FC-Geschäftsstellenleiter Peter Finzel und Ex-Spieler Mirza Mekic, sorgten freilich für eine tolle Kulisse. Der Schiedsrichter freilich durfte nur rund 55 Minuten genießen. Dann war Schluss für Rainer Pongratz aus Regen. Wegen einer Wadenzerrung musste er in die Kabine, Assistent Michael Freund übernahm statt Fahne die Pfeiffe.

Im V.I.P.-Raum nahmen FC 05-Marketingleiterin Tugba Dalbay und Geschäftsstellenleiterin Petra Endres einen smarten Mann in ihre Mitte. Dr. Osman Nuri Hasirci, nordbayerischer Generalmanager von Turkish Airlines, weilte auf Einladung der Schnüdel am Dallenberg und sah den FC 05 erstmals. „Die Jungs haben sich sehr viel Mühe gegeben und von Anfang bis Ende gekämpft“, lobte der Beobachter. Die Fluglinie unterstützt den Golfsport, hat im Nürnberger Fußballstadion Bandenwerbung und ist Namensgeber der Basketball-Euroleague. Und bald auch bei den Schnüdeln engagiert? Dr. Osman Nuri Hasirci versprach jedenfalls, dass er bald mal wieder vorbeischaut. Vielleicht schon kommenden Donnerstag im Willy-Sachs-Stadion, wenn die Schweinfurter, dann hoffentlich genauso engagiert wie diesmal, ab 19.30 Uhr den TSV 1860 München 2 empfangen. Die kleinen Löwen schlugen am Samstag Bayern Hof mit 2:1 und hielten dem FC 05 die Oberfranken von der Pelle. Noch ein schöner Aspekt des sonnigen Nachmittags.

Fußball-Regionalliga Bayern: Würzburger Kickers – 1. FC Schweinfurt 05: 1:1 ( 1:1)
Würzburg: Tsiflidis – Trunk, Weißenberger, Konjevic, Bieler, Karsanidis (ab 46. Borba), Murphy, Wirsching, Haller, Duhnke (ab 79. Endres), Bieber.
Schweinfurt: Gumbrecht – Hetzel, Seufert, Janz, Lunz, Esen, Jäckel (ab 60. Häcker), Mache, Krämer, Krautschneider, Heyer.
Tore: 1:0 Haller (25.), 1:1 Jäckel (35.); Schiedsrichter: Pongratz (Regen) / ab 55. Freund (Perlesreut); Zuschauer: 2154 (davon rund 600 aus Schweinfurt).



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