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TSV Bad Königshofen gegen eine Weltauswahl oder einen normalen Bundesligisten? Denkbar ist jedes Ergebnis, Favorit aber Neu-Ulm

NEU-ULM / BAD KÖNIGSHOFEN – Die Wende beim Saisonauftakt, der erste Sieg im dritten Spiel (3:2) gegen den ASV Grünwettersbach und die damit verbundenen Explosionen von Emotionen kamen dem TSV Bad Königshofen gerade rechtzeitig, um mit neuen Hoffnungen zu diesem vermutlich schwersten Auswärtsspiel dieser Tischtennis-Bundesliga-Saison nach Neu-Ulm zu fahren. Diesen Montag um 19 Uhr gibt es den ersten Aufschlag des Spiels gegen den Topfavoriten der Liga TTC Neu-Ulm.

Wer zwei Jahre lang von der Elite-Liga des DTTB (Deutscher Tischtennisbund), der TTBL (Tischtennis-Bundesliga), nichts mitbekommen hat, der wird’s nicht glauben. Da gab es diesen Verein nämlich noch gar nicht. Dann stieg er wie mit einer Wildcard aus dem Nichts in die erste Liga ein. Nicht nur, um ein bisschen mitzuspielen, sondern um Titel zu gewinnen.

Ob in der Box oder zumindest als Nummer 4 oder 5 oder 6 oder 7 als Ersatzmann auf der Bank wird es ein Wiedersehen mit Maksim Grebnev geben, der vor anderthalb Jahren anlässlich seiner Vertragsunterzeichnung in Bad Königshofen seinen Hauptwunsch geäußert hatte: „Möglichst lange hier bei diesem Verein spielen zu dürfen.“ Er hätte bestimmt gedurft, hatte doch in wenigen Monaten zwei internationale Titel im Doppel gewonnen. Dann kam doch alles anders. Bereits im Januar, zwischen Vor- und Rückrunde, sickerte durch, dass sein Wechsel nach Neu-Ulm schon in trockenen Tüchern sei.

Dort habe man dann mit Trainer Dmitrij Mazunov, Lev Katsman, Vladimir Sidorenko, Nikita Artemenko und Maksim Grebnev die komplette russische Nationalmannschaft unter Vertrag, die 2024 in Paris olympische Medaillen gewinnen und die TTBL aufmischen solle. Dann kam noch einmal alles anders: Es folgten der russische Überfall auf die Ukraine und der Umzug vieler Weltklassespieler von der russischen in die deutsche Elite-Liga. Neu-Ulm schnappte sich, um TTBL und die Championsleague mit zweierlei Mannschaften spielen zu können, zusätzlich eine Weltauswahl mit den Nationalspielern Dimitrij Ovtcharov (Deutschland), Yun-Ju Lin (Taiwan) und Vizeweltmeister Truls Möregardh (Schweden).

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Nach den ersten drei Spieltagen hat sich bewiesen, was viele erwartet hatten: Es spielen immer die Besten, die gerade verfügbar sind. Mögliche Spiellokale sind die Ratiopharm Arena, Fassungsvermögen 9000 Zuschauer, oder eine Schul-Sporthalle in Pfaffenhofen. Diese reichte für die 130 Zuschauenden beim letzten Heimspiel gegen Grenzau (3:1) auch aus, bei dem Möregardh (2, gegen Walker und Baum) und Sidorenko (gegen Feng) die Punkte holten, Grebnev (gegen Baum) verlor. Da eine Niederlage (1:3 in Saarbrücken) schon zu Buche steht, muss diesmal, rechtzeitig genug vor der Team-WM in China, mit der stärksten Aufstellung in den ersten vier Spielen gerechnet werden.

Wie es danach weitergeht, steht nach wie vor in den Sternen. Den ach so beschworenen Professionalismus im Tischtennis amateurhaft zu nennen, käme einer Beleidigung der Amateure gleich. Welche Sportart außer dieser geht in ihren vierten Bundesliga-Spieltag, ohne zu wissen, wann der fünfte bis 22. ausgetragen werden können. Weil kein Rahmen-Terminplan der ITTF (Internationale TT-Federation) vorliegt, können keine Zeitfenster mit nationalen Wettkämpfen terminiert werden. Der große Wirbel und mögliche Wettbewerbsverzerrungen stehen erst noch bevor, wenn Play-Off-Teilnahme, Meisterschaft und Abstieg da oder dort mit Reservemannschaften entschieden oder verschoben werden, weil die Besten bei Weltcup-Turnieren engagiert sind und ihre vertraglich vereinbarte Anzahl von Spielen nicht absolvieren können.

Wer Zeuge des berauschenden Spiels der Königshöfer gegen Grünwettersbach war, freut sich aber schon auf die nächsten neun Heimspiele der Saison und mag sich mit solchen Szenario gar nicht beschäftigen. Die Spieler sind gut beraten, wenn sie es ebenso handhaben. Neu bei den Königshöfern ist diese Runde allerdings das Rätselraten auf hohem Niveau, wer von dem Quintett jeweils zum Einsatz kommt. Wenn Bastian Steger wieder die Erkältung los hat, ist er immer ein Thema. Yukiya Uda ebenso. Warum er Nr. 22 der Welt ist, war zu sehen. Filip Zeljko, in Topform spielend, ist der einzige TSV´ler mit positiver Bilanz. Kilian Ort könnte seine klasse Vorstellung im Doppel zum nötigen Selbstvertrauen verholfen haben. Und Linkshänder Martin Allegro ist mehr als nur ein Weltklasse-Doppelspieler. Im Grunde ist jedes der sechs möglichen Ergebnisse denkbar, Favorit in optimaler Besetzung aber Neu-Ulm.

Text und Fotos: Rudi Dümpert für SW1.News und Rhön1.News



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