Eilantrag der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft“: Das Einkaufszentrum am Ende von Oberndorf verhindern

SCHWEINFURT – Ob der Eilantrag der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft“ schon heute in der Sitzung des Schweinfurter Stadtrats behandelt wird? Man wird es sehen… Jedenfalls geht es um das Einkaufszentrum am westlichen Ortsende von Oberndorf.

Hier der Dringlichkeits-Antrag im Wortlaut:

An den Oberbürgermeister
und den Stadtrat der Stadt Schweinfurt

Vorlage heute in der Stadtratssitzung 31.01.2023

DRINGLICHKEITS-ANTRAG der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft“ der Lokalen Agenda 2030 an die Stadtverwaltung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Remelé, Damen und Herren des Stadtrates,

wir beantragen, dass der sehr bald erwartete nächste Schritt im Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung des Bebauungsplans für ein Einkaufszentrum am westlichen Ortsende von Oberndorf von der Verwaltung zurückgezogen wird.

Falls er doch vorgelegt wird, beantragen wir ihn abzulehnen.

Begründung:

1. In den letzten Tagen hat der Bauernverband einen dringenden Appell an die Regierung gerichtet, den Flächenfraß in der Landwirtschaft einzudämmen. Er bangt um eine künftige ausreichende Versorgung der Bevölkerung. Dies gilt besonders für die noch wenigen landwirtschaftlichen Flächen in Schweinfurt.

2. Aktuell hat die Klimakonferenz in Ägypten und die Artenschutzkonferenz in Kanada gezeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht. Regierungen können zwar Absichtserklärungen abgeben und Beschlüsse fassen, aber umgesetzt werden müssen diese auf unserer lokalen Ebene. Deshalb kommt der Stadt, Ihnen, eine besondere Verantwortung zu.

3. Das Resümee aller Berichte zum geplanten Einkaufszentrum lautet: Es bringt eben NICHT die gewünschte Nahversorgung. Es ist aus Sicht des Einzelhandelsverbandes überdimensioniert. Es wäre nachteilig für die bereits bestehenden Einkaufsmöglichkeiten am Bergl und in Bergrheinfeld, bis hin zu Leerständen.

Es gibt Alternativen:

1. Die Räume der ehemaligen ”Norma-Filiale“, zentral in Oberndorf, stünden zur Verfügung und könnten mit insgesamt 500 qm die Ansprüche bestens erfüllen. Allerdings gelang es unserer Arbeitsgruppe bislang noch nicht einen Investor zu finden, der die Räumlichkeiten saniert (geschätzt 200.000 Eur). Für den späteren Betrieb und die Geschäftsführung steht jemand bereit.

2. Oberndorf wird durch eine weitere Sanierung der ehemaligen Gaststätte ”Schwarzer Adler“ zu einem Bürgerhaus als sozialen Treffpunkt verbessert. In der warmen Jahreszeit könnten auf der Freifläche hinter dem Gebäude (ebenfalls ca. 500 qm) Bänke und Tische Oberndorfer zwanglos zu Plausch und Kaffee einladen. Mobile Versorgung, Bäcker, Metzger etc., könnte eingerichtet werden.

3. Im Innern können dazu ein kleines Bürgercafé, eine Bücherei, eine Ausstellungsfläche und eine von den Bürgern betriebene zusätzliche Touristeninformation (?) als Tor zur Stadt den Ortsteil aufwerten.

4. Der ÖPNV kann angepasst werden: Bewohner ohne Auto könnten mit leichter Linienveränderung (Linie 12 von Oberndorf über Brombergstraße – Peter-Krammer-Straße zum Hauptbahnhof) umsteigefrei im Bergl einkaufen. Alternativ oder zusätzlich könnte man die Fahrten von Oberndorf nach Bergrheinfeld in Tarifzone I umwandeln.

BEGRÜNDUNG DER DRINGLICHKEIT:

Wir erwarten den nächsten Schritt im Stadtrat für März 2023.
Unterstützt wird der Antrag von den Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda 2030:
AG ”Barrierefreies Schweinfurt fur Alle“
AG ”Elternschmiede“
AG ”Selbstbestimmtes Wohnen im Alter“
AG ”Klimapatenschaft mit Bolivien“
AG ”Grün findet Stadt“
AG ”Klimafreundliche Mobilität“
AG ”Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft“ der Lokalen Agenda 2030
Sowie der Sprecherin der Lokalen Agenda 2030, Frau Bürgermeisterin Sorya Lippert.

Symbolfoto: Bild von Joe auf Pixabay